Igoumenitsa Zagoria-Dörfer mit Vikos-Schlucht

 

und Wanderung zum Drachensee

 

Insel Lefkada, Insel Kefalonia, Kilini

 

Igoumeniza

 

Vom 10. Juni - 07. Juli 2006

mit Sabine, Monika, Michael und Gerhard
mit Sabine, Monika, Michael und Gerhard

Start unserer Griechenland-Tour 2006 am Freitag, 09.06.2006 gegen 14:30 Uhr.

 

Wir treffen uns mit Gehrings am Rastplatz „Schauinsland“ und dann geht’s zügig Richtung Grenze mit zwei WoMo’s. Wir benutzen zum ersten Mal die Möglichkeit über Lörrach – Rheinfelden auf die schweizerische A1 zu kommen – läuft gut, ich denke, eine kleine Zeitersparnis und einige Kilometer weniger Fahrtstrecke. Der Gotthard ist wegen Steinschlag geschlossen; es geht deshalb durch den St. Bernadino-Tunnel. Landschaftlich traumhaft, bei herrlichem Wetter; einziger Wehrmutstropfen, 40-minütiger zähflüssiger Verkehr durch Zürich; fahren ohne Pause durch über Mailand bis zum obligatorischen Zwischenstopp in Sirmione am Gardasee. Der Stellplatz kostet nach wie vor 18 EUR und ist demzufolge sündhaft teuer; die alljährliche Pizza und dazu etwas mehr als ein Liter Vino Rosso kosten nochmals über 60,00 EUR für vier Personen (Wucher). Nach ruhiger Nacht geht’s zunächst ohne Frühstück auf die letzte Etappe und wir sind gegen zehn Uhr in Venedig und stehen vor der Minoan Line. Einschiffen geht schleppend; sind gegen 12:30 Uhr auf dem Schiff und jetzt kann der Urlaub beginnen, und zwar zunächst einmal mit einem reichhaltigen Frühstück mit prima Brot vom Bleibacher Holzofen-Bäcker.

Das Camperdeck ist ziemlich voll; mit einem Fensterplatz wird’s nichts aber es verspricht eine ruhige Überfahrt zu werden; nachmittags Sonnenbaden an Deck. Ein erstes Bier an der Bar und ein Frappée im Pappbecher für sage und schreibe 2,70 EUR.

 

Auch schon traditionell gibt’s heute Abend letztmals für diese Saison badischer Spargel. Wir haben eine sehr ruhige Überfahrt. Nach dem Frühstück am Sonntagmorgen ist bereits Korfu rechter Hand und Albanien linker Hand in Sicht und pünktlich um zwölf Uhr laufen wir in Igoumeniza im Newport ein. Es folgt der Besuch im Ticket-Büro „Linus Travel“. Wir zahlen unsere Tickets, bekommen die Rückfahrtickets, einige Infos zur Autobahn, jedoch keinen Zippurru wie im Jahr zuvor, und starten anschließend Richtung Sagiada, dem letzten Dorf an der Küste Richtung Albanien. Es ist nur ein kleines Nest und wir finden dort ca. 1,5 km nördlich der zahlreichen Fischtavernen einen schönen Platz am Strand mit Süßwasserdusche.

Die Wassertemperaturen sind ideal; selbst Michael geht am ersten Mittag schon öfters zum Baden als im gesamten Urlaub vor zwei Jahren.

Ich erkunde spätnachmittags mit dem Fahrrad die Gegend finde einen Km weiter Richtung Grenze eine tolle Bucht und wenige Km danach das im Schulz-Führer beschriebene Wachhäuschen.

 

Abends Besuch in einer dieser viel gepriesenen Fischtavernen; für 48 EUR speisen wir zu viert frittierten Fisch mit griechischem Salat, Tsatsiki, Pommes frites und zwei Liter Weißwein. Preis-Leistung: absolut in Ordnung. Bei Sonnenuntergang spazieren wir zurück zu unseren Hotelzimmern direkt am Meer und es gibt eine sehr ruhige Nacht.

das Amphitheater von Dodoni
das Amphitheater von Dodoni

Montag, 12.06.2006

 

Das Wetter trübt ein, es fängt leicht an zu regnen; bereits seit mehreren Tagen offenbar kein stabiles Wetter mehr; nach dem Frühstück Aufbruch. Es geht zurück nach Igoumeniza und auf Empfehlung des Tavernenchefs vom Vorabend fahren wir über die neue Autobahn Richtung Ioannina, unserem ersten Urlaubsziel, den Zagoria-Dörfern entgegen. Die Autobahn ist noch nicht durchgängig befahrbar. Zwischen Igoumeniza und Ioannina sind zwei Passagen von jeweils 16 plus ca. 10 km noch nicht fertig.

 

Auf der Fahrt Richtung Monedendrion wird etwas Kultur eingebaut. Wir nehmen Dodoni mit dem bekannten Amphitheater mit und fahren dann an Ioannina vorbei Richtung Monodendrion. Wir kommen in eine Landschaft, die uns zumindest was die Felsformationen anbelangt an die Dolomiten erinnert. Die Häuser sind komplett aus grauem Granitstein gebaut.

Nachmittags ein Spaziergang zum Kloster Parasquevi , welches richtiggehend an den Wänden der Vikos-Schlucht klebt und von dort geht’s anschließend auf den Zitterpfad, ein erstes Highlight.Sabine hat zunächst angst; man bekommt tatsächlich ein etwas mulmiges Gefühl auf diesem schmalen, in die Wand eingeschlagenen Pfad. Grandiose, atemberaubende Einblicke in die Vicos-Schlucht.

 

Beim Spaziergang zurück ins Dorf genehmigen wir uns in einem Cafe einen Frappée am prasselnden Kaminfeuer. Es kommt richtige Winterstimmung auf. Nachdem die für morgen geplante Wanderung organisatorisch geregelt ist und das Taxi zurück bereits geordert wurde, fahren wir hoch auf einer 6 km langen Schotterpiste zum Vicos-Balkon, einem wiederum grandiosen Aussichtsplatz auf die sagenhafte Schlucht. Wir finden ca. 1 km vor diesem Aussichtspunkt auf einer ebenen grünen Wiese einen fantastischen Übernachtungsplatz. Bis zum Abend wird er richtig voll (insgesamt fünf Womos). Zum Abendessen gibt’s Spaghetti mit Pesto und Tomatensauce und nach einem doppelten Ouzo geht’s relativ rasch ins Bett, da morgen um sechs Uhr der Wecker klingeln wird. Abends um 22:00 Uhr haben wir eine Außentemperatur

 

von 8 Grad und im Womo läuft die Heizung. Die Nacht ist sehr ruhig, außer Vogelgezwitscher und gegen Morgen einem Hirtenhund ist nichts zu hören.  

Aufstehen um sechs, es ist noch „saukalt“, aber blauer Himmel und noch während dem Frühstück geht im Osten die Sonne auf. Es wird ein gigantisch schöner Morgen. Bei der Abfahrt nach Monodendrion herrliche Ausblicke auf das Pindos-Gebirge und die übrigen Zagoria-Dörfer; im Tal überall noch Nebel. Pünktlich um acht Uhr starten wir unsere Schluchten-Tour.

Es ist eine einmalig schöne, abwechslungsreiche, nicht allzu schwierige Wanderung, ca. 40 Minuten Abstieg in die Schlucht, dann ein ständiges Auf und Ab, zunächst überwiegend etwas oberhalb des Flussbettes im dichten Wald. Später lichtet sich das Ganze, wir marschieren über blühende Wiesen. Wir erreichen Vicos nach genau 5 ½ Stunden. Reine Marschzeit ca. fünf Stunden. Mein Höhenmesser zeigt an: knapp 500 m nach oben und 782 m nach unten. In der Schlucht verschwindet der Voidhomatis völlig. Leider verpassen wir die drei mächtigen Quellen, die unterhalb der Ortschaft Vicos den Fluss wieder entstehen lassen, der sich dann sofort zum jetzt noch fast wildwassertauglichen Bach entwickelt. Die in Monodendrion am Ortseingang organisierte Taxi-Rückfahrt klappt problemlos. Nach dem Anruf aus Vicos dauert es ca. eine halbe Stunde und unser Taxi ist da und für 40,00 EUR insgesamt, werden wir sicher wieder zu unseren Womos zurückgebracht.

 

Weils so schön war, fahren wir nochmals hoch auf die Hochebene oberhalb Monedendrion und leider wieder das gleiche Spiel abends. Es regnet sich ein und erst gegen 20:00 Uhr klart es sich auf. Es gibt eine sternenklare Nacht, wieder ziemlich frisch (dieses Mal ohne Heizung) und ein traumhafter Morgen mit Frühstück auf der Wiese unter den Augen von zwei (halb)wilden Pferden. An der gut sprudelnden Quelle wird Wasser gefasst und dann geht die Fahrt weiter. Wir machen heute zunächst eine Sight-Seeing-Tour durch die Bergwelt der Zagoria-Dörfer; zunächst Kippi mit seinen sehenswerten alten Brücken.

 

Dann geht’s hoch an Koukouli vorbei Richtung Kapesovo, wo wir uns direkt auf der gegenüberliegenden Schluchtseite befinden und direkt den Sichtkontakt zu dem Kloster Parasquevi haben. Wir fahren auf herrlicher Panoramastraße weiter bis nach Tsepelovo, einem der größten und wohl auch schönsten Zagoria-Dörfern mit ca. 350 Einwohnern (laut Führer). In einer urigen Taverne gibt’s überbackenen Feta, Tomatensalat, fettige Pommes und Brot und dazu ein richtig herber Weißwein. Zu viert zahlen wir 25 EUR und dies ist ok. Das Wetter macht sich, bei Sonnenschein geht’s zurück. Über Aristi geht’s nun hoch zum heutigen Übernachtsungsplatz Migro Papigo. Von der Brücke an der Schlucht geht’s in 19 Serpentinen gleichmäßig steil nach oben. Unsere Ladys radeln hoch und wir kommen ihnen dann von oben her etwas entgegen. In dem unteren Papigo-Dorf (Megallo Papigo) gibt’s was zu trinken und dann wird das Nachtquartier auf einem topfebenen Parkplatz beim Friedhof von Migro Papigo eingerichtet. Für Morgen ist eine Bergwanderung zum Drachensee geplant. Laut Wegweiser vier Stunden Marschzeit bis zum See, schauen wir mal.

Wie bei Bergwanderungen üblich, Aufstehen morgens um fünf. Es wird gerade langsam hell, das Wetter ist gut, noch ziemlich frisch. Wir starten um 06:30 Uhr und sind nach zweieinhalb Stunden an der Schutzhütte. Es sind bis dahin exakt 1.000 Höhenmeter, die wir anfangs noch fast vollständig im Schatten bewältigen. Es wird nach oben hin immer kühler, ein frischer Wind kommt auf und kurz vor der Schutzhütte haben wir zum ersten Mal Berührung mit Schnee in Griechenland. Wir überqueren ein kleines Schneefeld und fotografieren Krokusse mitten im Schnee. Nach kurzer Rast geht’s weiter in eine kleine Senke und von dort nochmals 200 m nach oben zum herrlich gelegenen Drachensee und hier noch auf beiden Seiten mächtige Schneefelder.

 

Leider kurzfristige Bewölkung und viel Wind, so dass es nicht die viel gepriesene Spiegelung im Wasser gibt. Unser Aufenthalt entsprechend kurz. Gegen 15:00 Uhr sind wir wieder in Migro Papingo, haben insgesamt 1.400 Höhenmeter nach oben und 1.400 nach unten gemacht. Wir beschließen, heute noch zu bleiben. Essen in der Taverne für stolze 72 EUR.

 

die Brücke von Arta
die Brücke von Arta

Freitag, 16.06.2006

 

Heute geht’s Richtung Meer. Wir fahren zurück nach Ioannina und von dort auf einer ziemlich geraden und schnellen Strecke nach Arta zur angeblich schönsten Brücke Griechenlands. Leider hat der Fluss kein Wasser und somit ist das Bild etwas getrübt. Aber es ist tatsächlich eine herrliche alte Bogenbrücke; die zuvor geplanten Kirchenbesuche ersparen wir uns angesichts hoher Temperaturen und der Lust aufs Meer. Es geht weiter über Prevesa durch den Tunnel und bereits um 14:30 Uhr sind wir am Strand vor Levkada bei den Windmühlen. Es pfeift ein strammer Wind zur Freude der Paraglider mit Surfbrettern. Nach einem Bummel und etwas Einkaufen in Levkada (zweimal verfahren) sind wir gegen 20:00 Uhr am uns bestens bekannten Kathisma-Strand, an dem sich gegenüber letztem Jahr nicht viel verändert hat. Zunächst geplantes Grillen wird abgesagt. Wir gehen in die Taverne zu Teodorakis und speisen vorzüglich. Nach einem Ouzo vor dem Womo geht’s gegen Mitternacht ins Bett.

Samstag, 17.06.2006

 

Es wird richtig heiß; nach dem Frühstück noch im Schatten des Womo machen wir eine Radtour. Über Kalamizi geht’s hoch auf die Rundstraße, kurz vor Hortata links ab, dann über den Höhenrücken vorbei an Exanthia, Drimonas.

Zur Abfahrt über Kavalos durch eine kleine Schlucht runter zum Pefkoulia-Strand. In Agios Nikitas gönnen wir uns eine Abkühlung im Meer; wir entdecken einen wunderschönen Felsen-Badeplatz nicht weit weg von den Touris aber doch so abgeschieden, daß wir fkk-mäßig ins Wasser können. Ein Frappee in der nahegelegenen Strandtaverne und dann geht’s wieder hoch zur Abzweigung Richtung Kathisma-Beach. Es sind 38 km mit 840 Höhenmeter, Durchschnittstemperatur während dieser Radtour war zwischen 30 und 35 Grad, aber herrlich. Am späten Nachmittag ausgiebig Strandurlaub und abends gibt’s Lammkotelett vom Grill, zusätzlich paniert mit Sand, da mir kurz vor Fertigstellung die ganze Chose in den Sand fiel. Aber mit etwas Wasser lässt sich alles wieder richten und die Koteletts schmeckten vorzüglich, ebenso der kaltgestellte Rose-Wein. Es gibt einen herrlichen Sonnenuntergang am Kathisma-Beach und eine ruhige und wider Erwarten doch eine kühle Nacht.

Sonntag, 18.06.2006

 

Aufstehen, rein ins Wasser, frühstücken und dann wird gepackt. Die Tour auf Levkada geht weiter. Unser nächstes Ziel wird sein der berühmte Strand Porto Kaziki.

Zunächst jedoch wird mal so richtig geschwitzt. Wir starten in Horata, eine Radtour zum höchsten Berg auf Levkas, dem Mount Elias (1.157 m).

Auf zum Teil grobem Schotter geht’s zunächst auf eine Hochebene und von dort auf asphaltiertem Sträßchen hoch zum Sendemast . Die Aussicht ist unbeschreiblich; man kann fast die gesamte Insel mit den vielen kleinen Inselchen davor überblicken. Die Abfahrt hinunter nach Vasiliki beginnt ziemlich schotterig bis zu einem Bergdorf, wo Monika und ich bereits vor drei Jahren bei einem schon recht alten ‚Mütterchen ‚ eingekehrt waren.Sie macht uns Omelette, wobei sich herausstellt, dass es Rühreier sind.

Unsere Damen lassen es dann gemütlich ausrollen zum Meer hin nach Vasiliki, während Michael und ich nochmals Schweiß treibend 500 Höhenmeter bei Nachmittagssonne – Temperatur ständig zwischen 41 und 43 Grad – hochradeln zum Ausgangspunkt unserer Tour. Treffpunkt am Hafen in Vasiliki. Kurze Beratung, wo geht’s hin. Mehrere Alternativen werden durchdiskutiert. Wir fahren zum Kastri-Beach (Schulz-Empfehlung), müssen aber feststellen, dass dort Free-Camper nicht mehr willkommen sind. Der nahe gelegene Campingplatzbesitzer hat wohl was dagegen. Wir fahren zurück und sind abends gegen 19:00 Uhr am wirklich sagenhaften Porto Kaziki-Strand an der Westküste von Levkas. Camper, die uns bei der Abfahrt entgegenkommen, schwärmen „So einen Strand haben wir in unserem Leben noch nie gesehen.“. Sie haben nicht untertrieben. Es ist hier karibisch und südseemäßig.

 

Abends gibt’s Spaghetti und als die letzten Badegäste weg sind, gehört der Kaziki-Strand ein paar Campern für sich alleine. Dieses Ambiente ist mit Worten fast nicht zu beschreiben. Die Nacht wird ruhig. Außer dem Brummen einer vorbeischippernden Fähre nachts wirklich kein Laut.

 

Montag, 19.06.2006

 

Leider Gottes müssen wir heute einen Badetag einlegen. Und was noch viel schlimmer ist, erstmals in meiner Camperkarriere werden Liegestühle für 6 EUR angemietet (Preis für zwei Stühle plus ein Schirm)aber in Anbetracht dieser phänomenalen Kulisse kann man auch mal einen Tag lang nix tun. Nach Sonnenuntergang grillen über den Klippen.

 

 

Dienstag, 20.06.2006

 

Eine zunächst für morgens sechs Uhr geplante kleine Nordic Walking Runde wird buchstäblich verschlafen. Der Tag beginnt mit einer Runde schwimmen, anschließend ein letztes Frühstück am Porto Kaziki und dann wird zusammengepackt. Auf einer Müllkippe nach Athani wird die Toilette entsorgt und dann geht’s auf direktem Weg Richtung Vasiliki. Unterwegs an der Straße kurz vor Vasiliki kommt der Wasserschlauch zum ersten Mal zum Einsatz. Beide Fahrzeuge werden aufgetankt. Dazwischen ein Bauer, dem wir seine 6 – 8 Plastikflaschen füllen und der fürs kurze Warten noch ein kühles Bier bekommt. In Vasiliki wird die Fähre nach Kevalonia – Abfahrt 12:45 Uhr – für 55 EUR pro Fahrzeug gebucht. Während die Damen noch Einkäufe erledigen, gibt’s noch ein Bad mit Schnorcheleinlage direkt am Hafen.

Hautnah geht es vorbei am Felsen von Lefkas; zwischen den Inseln werden wir begleitet von einem ganzen Schwarm Delphine und bereits beim Einlaufen in Fiskardo auf der Insel Kevalonia entdecke ich unseren ersten Übernachtungsplatz unweit des Dorfes am Melisani-Strand, einem traumhaft schönen Schnorchelrevier. Abends wird gegrillt und dann geht’s zu einem kurzen Bummel mit den Rädern ins Hafenstädchen Fiskardo, an diesem Abend gut gefüllt mit Seglern, die jetzt fast alle vor der Glotze (Schweden gegen England) sitzen. Stirnlampe hinten zum Absichern und Stirnlampen vorne, so fahren wir kurz vor Mitternacht bei sternenklarem Himmel zurück zu unserem Traumstrand und es wird eine ruhige Nacht.

Mirthos-Beach
Mirthos-Beach

Mittwoch, 21.06.2006

 

Nach dem Frühstück und bereits zuvor noch mal eine Runde Schnorcheln und dann wird zusammengepackt. Monika und Sabine fahren mit dem Radl von Fiskardo auf der traumhaften Panoramastraße zum Mirthos-Beach, während Michael und ich die Fahrzeuge zu diesem, uns bereits seit letztem Jahr bekannten Highlight, was Strände auf Kevalonia anbelangen, überführen. Die Damen sind bereits am Beach angekommen, als wir unsere kleine Radtour starten, und zwar zunächst mal 250 Höhenmeter hoch zur Ringstraße, dann geht’s nach Asos, einem ähnlich wie Fiskardo sehr touristischen kleinen Fischerdörfchen mit einer vorgelagerten Burg, die auch mit dem Fahrrad bezwungen werden kann. Bei brütender Hitze (bis zu 40 Grad) geht’s zurück und dann ist Baden und Faulenzen angesagt am herrlichen Mirthos-Beach. Abends geht’s hoch zur Taverne der Griechin, die perfekt „Schwitzerditsch“ spricht und uns auch sofort wieder erkannt hat. Bei ihr sind wir letztes Jahr mit den Österreichern zusammen schon abgestiegen, da ein Übernachten an diesen Super-Strand von den Griechen nicht gewollt ist und ich denke, das muß man respektieren. Wir können wieder die Womos auf den Parkplatz stellen und es gibt ein hervorragendes Essen in ihrer Taverne zu einem noch annehmbaren Preis. Die Nacht ist ruhig bis auf ein paar herumstreunende Hunde, die Monika in Angst und Schrecken versetzen und mich zu einem Kontrollgang nötigen (nachts um drei Uhr).

Morgens trübt dann die bislang hervorragende Urlaubsstimmung schlagartig ein. Michael vermisst seinen nagelneuen Foto. Vermtl. hat er ihn auf der Terrasse der Taverne liegen gelassen. Fakt ist, der Foto samt der bislang gemachten Bilder (ca. 450) ist weg. Ich will mir es beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Wirtin sich den Foto unter den Nagel gerissen hat. Es bleiben noch zwei Griechen übrig, die wohl kurz nach uns gegangen sind.

Aber es muss trotzdem weitergehen. Wir starten nach dem Frühstück eine bereits schon letztes Jahr gemachte Radtour rund um den nördlichen Teil der Insel auf überwiegend traumhafter Panoramastraße mit Blick zunächst auf Sami, dann die Westseite von Ithaka und dann auf dem Rückweg wieder Asos, Mirthos-Beach von oben. Es sind ca. 35 km mit etwa 900 Höhenmetern. Unsere Frauen fahren weiter von der Taverne aus zum Meer hin bis nach Sami. Wir versuchen, am Antisami-Beach einen Platz zu finden und werden jedoch zum ersten Mal auf Kevalonia enttäuscht. Es ist eine herrliche Bucht mit vielen tollen Steh-Möglichkeiten, aber eine Schranke in 2 m Höhe verwehrt jeglichen Womo-Fahrern den Zutritt zu diesem Juwel, was Strände anbelangt. Wir wollen morgen jedoch mit dem Fahrrad nach Ithaka und deshalb beschließen wir, notgedrungen in Sami auf den Campingplatz zu gehen. Für ca. 19 EUR pro Nacht und Womo quartieren wir uns ein auf einem eigentlich recht gemütlichen Campingplatz, zurzeit nur spärlich frequentiert. Wir stehen unter Eukalyptusbäumen, der Weg zum Meer ca. 70 m. Es lässt sich auch mal aushalten, zumal der Gasvorrat rapide schwindet und wir deshalb für zwei Tage ans Stromnetz gehen, um Gas zu sparen. Bei dieser brutalen Hitze frisst der Kühlschrank einfach etwas mehr als normal berechnet.

Abends gibt’s Lamm vom Grill, für Michael ein Schweinesteak, dazu Nudelsalat und verschiedene Saucen und jede Menge Rose-Wein.  

Die Nacht etwas unruhig; bellende Hunde und ein schon recht früh krähender Hahn sorgen hauptsächlich dafür. Wir stehen etwas früher auf, um die Fähre nach Ithaka (hin und zurück pro Person 4 EUR, Fahrräder kostenlos) um 08:45 Uhr nicht zu verpassen. Auf dieser Insel starten wir eine fantastische Rundtour im nördlichen Inselbereich gegen den Uhrzeigersinn, finden nachmittags eine urige Taverne in einem Bergdorf und sind gegen 14:30 Uhr wieder zurück an einem schönen Badestrand in der Nähe von Vathi, um dort die Zeit bis zur Rückfahrt um 16:30 Uhr mit Baden, Schnorcheln und Frappée trinken zu überbrücken. Abends geht’s nochmals zum Metzger, um Grillfleisch einzukaufen; das Wetter nach wie vor sehr heiß, fast keine Wolke und erst gegen 20:00 Uhr eine leichte Abkühlung. Morgen solls wieder weitergehen; wir wollen wieder frei campen, zuvor noch die Melisani-Höhle, hier ganz in der Nähe von Sami, besuchen. Schauen wir mal, wie sich’s entwickelt.

 

Samstag, 24.06.2006

 

Dass Griechenland ein Erdbeben gefährdetes Gebiet ist, haben wir heute Morgen hautnah selbst erlebt. So gegen sechs Uhr wackelten die Womos; es war ein munteres Erdbeben auf Kevalonia, ohne jedoch irgendwelche Schäden zu hinterlassen. Monika hat etwas Kreislaufprobleme, entweder zu viel Alkohol am Abend oder zu viel Sonne am Tag zuvor; lassen wir es offen. Sie hütet die Womos, während Michael, Sabine und ich mit dem Fahrrad zur ca. 3 km entfernten Melisani-Höhle fahren. Es ist dies ein kraterähnlicher See mit noch etwas Stalaktiten, von eigentlicher Höhle kann man nicht sprechen. Man wird mit dem Schiff auf diesem Gewässer ungefähr fünf Minuten umhergeschippert, kann die verschiedenen Farbeindrücke fotografieren und genießen und nach fünf Minuten ist der ganze Spuk vorbei. Es kostet 5 EUR pro Person. Fazit: schön, aber nicht so gewaltig, wie es überall in den Führern und auch Prospekten gepriesen wird. Wir radeln zurück, Womo auftanken, entsorgen, problemlos auf dem Campingplatz und dann geht’s auf gleicher Strecke zurück bis oberhalb der Mirthos-Beach. Eine nochmalige Anfrage bei der Wirtin nach unserem fehlenden Foto verläuft wiederum negativ. Sie ist sehr kurz angebunden; ich bin mir mittlerweile nicht mehr so sicher, ob diese Wirtin nicht tatsächlich sich diesen Foto unter den Nagel gerissen hat. Es wäre sehr traurig und eigentlich für Griechenland atypisch, aber ausschließen möchte ich es hinsichtlich ihres heutigen Verhaltens nicht mehr. Auf jeden Fall bleibt der Foto verschwunden – schade. Wir wollen zunächst den vom letzten Jahr uns bestens bekannten Ormos Artheros anfahren, sehen jedoch auf halbem Weg dorthin, rechts unten eine schöne Bucht mit asphaltierter Zufahrt. Zunächst ist nur eine Badeeinlage geplant, aber was wir erblicken, ist ein wunderschöner Stellplatz, terrassenförmig hinter einem Sand-Kiesel-Strand, neben einer geschlossenen Taverne.

Wir stehen hier mit noch drei Italienern und einem Paar aus Bayern. Ein älterer Italiener lebt bereits seit 14 Jahren in seinem alten Womo. Er gondelt hauptsächlich die griechischen Inseln ab und fühlt sich hier einfach wohler, wie im überfüllten Italien. Nach ausgiebigen Standleben für für mich einer herrliche Panorama-Fahrradtour abends (15 km) geht’s in eine urige Fischtaverne direkt am Wasser. Der Wirt macht es uns mit der Bestellung einfach. Es gibt noch Griechisch-Salat, Potatos und Frit Fishs. Sonst gibt’s nichts mehr, aber was er auftischt, schmeckt vorzüglich, dazu guter weißer Hauswein. Alles nicht ganz billig (für vier Personen zahlen wir 64 EUR) und es ist bereits dunkel, als es auf der staubigen Schoterpiste 1 km zurück zu unserem Campingplatz geht, wo es noch zwei Flaschen Prosecco als Absacker gibt. Zwischenzeitlich haben wir auch über SMS-Verkehr mit Deutschland den 2:0-Sieg über Schweden mitbekommen.

 

Petani-Beach - ein Traum-Stellplatz
Petani-Beach - ein Traum-Stellplatz

Sonntag, 25.06.2006

 

 Ich versuche zunächst erfolglos, von einem alten Fischer direkt vom Boot Fische abzukaufen, aber sein Fang war wohl spärlich. Es gibt nichts für mich. Nach dem Frühstück geht’s los zu einer Radtour über Lixuri, Argostoli und wieder hierher zurück. Das Wetter unverändert stabil, heiß; heute Morgen nach dem Aufstehen 23 Grad im Schatten. Mittlerweile jetzt um kurz vor zehn bestimmt bereits Richtung 30 Grad. Das Wasser badwarm.

 

Die Radtour wird gut, knapp 50 km, bloß etwas mehr als 400 Höhenmeter, mit dem Fährschiff von Lixuri nach Argostoli für 1,40 EUR pro Nase. Gegen 15:00 Uhr sind wir wieder am Platz, noch ausreichend Zeit für Baden, Frappé trinken, lesen schlafen. Abends gibt’s Spaghettivariationen und zu später Stund kommt der Wirt der bislang noch nicht eröffneten Taverne, um uns mitzuteilen, dass es ab morgen pro Tag und Womo 8 EUR kostet, dafür Wasser, Dusche usw. alles frei. Leider haben wir für den anderen Tag bereits die Weiterfahrt gebucht. An uns kann er zumindest dieses Mal nichts verdienen. Es geht nach dem Frühstück zunächst hoch zum Dorf Kardakartha zu unserem Brunnen. Es wird aufgetankt und dann geht’s über Lixuri zu den in jedem Reiseführer gepriesenen Stränden mit dem roten Sand.

Der Strand ist schön, der Sand tatsächlich tiefbraun ins rötliche gehend, ganz fein, das Wasser trotz Sandstrand glasklar. Nach einer Badeeinlage und einem Strandspaziergang über mehrere Kilometer verlassen wir aber diese Ecke wieder mangels Stellplatz. Es folgt eine Panorama-Fahrt auf der Südwestseite dieser Halbinsel. Gevespert wird im Klosterinnenhof des Klosters Kipoureon, direkt über den Klippen an der Westseite der Insel und anschließend geht’s durch verwinkelte Dörfer zum Petani-Beach, wo wir exakt auf dem gleichen Platz wie letztes Jahr Quartier beziehen. Es kommt uns alles wieder sehr bekannt vor. Spät nachmittags fährt der gleiche Fischer mit seiner Frau raus zum Netze auslegen, am anderen Morgen kaufen wir vom gleichen Fischer ein gutes Kilo Fisch, verschiedene Sorten, verschiedene Größen. Es sind insgesamt 14 an der Zahl.

 

Abends geht’s in die Taverne, auch dort gibt’s gegrillten Fisch für 10 EUR pro Paar, insgesamt lassen wir 50 EUR liegen, Preis-Leistungs-Verhältnis ist ok.  

 

Dienstag, 27.06.2006

 

Nach dem Frühstück wird noch mal ausgiebig gebadet, geschnorchelt. In größter Mittagshitze geht’s dann weiter. Zuerst zum Brunnen, wieder Wasser auftanken, dann durch das Inselinnere von Argostoli Richtung Sami und dann an der Ostküste runter nach Poros. Es werden die Tickets nach Kilini geordert (normal 70 EUR pro Womo + zwei Personen). Exakt 15 EUR mehr als letztes Jahr. Ich lasse gegenüber der Dame am Ticketbüro lauthals Dampf ab mit dem Ergebnis, dass sie uns runterstuft auf 5 m Womo. Wir bekommen das Ticket für 60 EUR und sie sagt, es wäre kein Problem.

 

Monika ist mit dem Übernachtungsplatz in Poros nicht einverstanden, weshalb wir 17 km an der Westküste runtergurken Richtung Kato Katelios, einem schönen Platz vom letzten Mal. Aber siehe da, auch dort ist dieses Jahr eine Schranke, Pech gehabt, es geht doch wieder zurück nach Poros und der Platz ist nach Meinung aller Beteiligten doch nicht so schlecht. Abends gibt’s zum ersten Mal selbst gegrillten Fisch. Er schmeckt vorzüglich, mit Ausnahme von Monika, die an einem geschmacklich etwas rumzunörgeln hat, sind alle zufrieden. Früh morgens werden wir mit viel Radau geweckt. Riesige Bagger und Lkws sind unmittelbar neben uns dabei, eine neue Straße aufzuschütten. Wir sind gezwungen, zweimal mehrere Meter nach hinten unseren Stellplatz zu verändern. Aber wir kriegen hautnah mit, wie in Griechenland Straßen entstehen, ohne jeglichen Unterbau, Drainage usw. Mittags ist die Straße bereits fahrbar. 

 

Michael und ich verordnen uns nochmals eine richtige Schwitztour, es geht hoch zu einem laut Führer sehr alten Kloster auf 500 m oberhalb unseres Platzes am Berghang gelegen. Es ist eine brutal steile Schotterrampe, mehrfach fast nicht mehr fahrbar. Michael bricht nach 2/3 die Tour ab. Ich quäle mich hoch. Die Aussicht oben ist fantastisch. Das Klosterarreal leider eingezäunt und verschlossen und keine Menschenseele weit und breit, aber es hat sich trotzdem gelohnt; unsere Damen machen einen kleinen Ausflug an der Küste entlang Richtung Skala. Nachmittags sind alle wieder zurück. Es wird nochmals gebadet und um 17:15 Uhr geht unsere Fähre nach Kilini. Es wird eine schöne Überfahrt im Abendlicht. Fast bei Sonnenuntergang kommen wir am Platz bei Nakos unterhalb der Castro-Burg an. Der Platz relativ gut besetzt (ca. zehn Wohnmobile). Nach einem ersten kurzen Bad, einer Süßwasserdusche geht’s in die Taverne zu Nakos. Es gibt gegrilltes Lamm und für Michael Suflaki. Für mich ist das Essen in dieser Taverne geschmacklich mit das beste auf dem ganzen Peloponnes, allerdings sind auch die Preise leicht angehoben. Wetter nach wie vor heiß. Nachts nur auszuhalten, wenn sämtliche Fenster im Womo offen und somit Durchzug möglich ist.

 

Am anderen Morgen werden unsere Nordic Walking-Stöcke erstmals zum Einsatz gebracht. Es ist jetzt Strandwalking angesagt, vorbei am Robinson-Club, bis zu einer neuen Hotelanlage, wo momentan holländische Künstler faszinierende Gebilde aus Sand modelliert haben. Es wird die griechische alte Geschichte nachvollzogen. Ich habe so etwas noch nie gesehen.

 

Nach der Rückkehr und der Feststellung am Robinson-Club, dass unsere aus dem Fitness Waldkirch allen bestens bekannte Jenny Disch ihr Engagement dort bereits wieder beendet hat, treffen wir noch am Campingplatz unmittelbar neben Nakos-Taverne Emmendinger Camper aus der Brunnenstraße, die sich dort im Campingplatz auch bestens aufgehoben fühlen. Für uns wär’s natürlich nichts. Es gibt ein ausgiebiges Frühstück. Der Hunger entsprechend stark nach der morgendlichen Fitnesseinlage und dann heißt es auch schon bald Abschied nehmen von Michael und Sabine, die noch ihre Fahrt nach Patras vor sich haben und um 16:00 Uhr dort aufs Schiff Richtung Ankona gehen.

Für uns ist nachmittags faulenzen und baden angesagt. Eine kleine Schweiß treibende Einlage muss ich mir noch geben. Gegen 17:00 Uhr fahre ich nach Kilini an die Fährstelle (11 km), um die Abfahrtszeiten anderntags Richtung Zakyntos zu erfahren. Monika vertritt die Auffassung, dass auf dem Platz bei Nakos nicht gekocht wird und somit geht’s abends wieder in seine Taverne und diesmal am Tisch zusammen mit Campern aus dem Allgäu gibt’s zur Abwechslung heute Abend mal Oktopus, der bei Nakos mittlerweile pro Portion 10 EUR kostet. Ich erinnere mich noch beim ersten Besuch vor fünf Jahren waren es meines Wissens 5 oder 6 EUR. Es wird ein lustiger Abend, es wird recht viel gedudelt und dann geht es aber doch nicht so spät ins Bett, denn wir wollen am Freitag mit der 08:30 Uhr Fähre die Insel Zakintos besuchen. Sie soll ja neben Kefalonia auch sehr schön sein.

Sonnenuntergang bei Nakos
Sonnenuntergang bei Nakos

Freitag, 30.06.2006

 

Unser Timing ist perfekt. Mit der ersten Fähre geht’s rüber zur wie Kefalonia ca. eine Stunde vom Festland entfernten Insel Zakintos. Das Schiff legt in der Inselhauptstadt (hier und im Umkreis leben fast die Hälfte aller Bewohner der Insel) an. Wiederum ist es sehr heiß und zum Rad fahren eigentlich fast schon zu warm. Trotzdem fahren wir an der Ostküste Richtung Süden auf der Halbinsel Skopos bis zum Kap Gerakas, einem der Schutzgebiete der hier noch anzutreffenden Meeresschildkröte Caretta. Es gibt an diesem Strand deshalb auch keine Taverne und bei Sonnenuntergang haben die Besucher diesen auch zu verlassen. Gesehen haben wir diese Tiere leider nicht. Uns ist es zu heiß, wir fahren wieder zurück, finden dann einen wunderschönen Felsenplatz zum Baden.

 

Plötzlich klingelt unser Handy. Mein Sohn Dirk ist dran und beginnt das Telefonat mit der Bemerkung „Papa, stehst Du oder sitzt Du“. Auf meine erschreckte Frage, was das soll, meint er „Setz Dich lieber erst mal hin.“. Ich rechne schon mit dem Schlimmsten und erfahre dann von ihm, dass Jan Ulrich bei der Tour de France nicht starten darf. Eine Tragödie, aber wenn ich ehrlich bin, ich hätte ja eine schlimmere Nachricht bekommen können.

 

Es geht dann spät nachmittags zurück, nochmals ein Bad ganz in der Nähe der Stadt und dann gibt’s griechische Pizza auf der großen Plaza von Zakintos, dazu die erste Halbzeit Deutschland – Argentinien. In der Halbzeitpause geht’s aufs Schiff. Auf der Heimfahrt gibt’s die zweite Halbzeit und die Verlängerung und pünktlich zu Beginn des Elfmeterschießens sind wir im Hafen, die Fernseher werden abgeschaltet, aber dank Monis Adleraugen entdecken wir sofort bei der Herausfahrt vom Hafen einen Fernseher in einer Hafenkneipe und dort kann ich live das spannende Elfmeterschießen bis zum glücklichen Sieg für unser Team mit verfolgen. Es ist schon fast dunkel, als wir über Kastro unseren Stellplatz wieder erreichen und die Zeit hier auf Kilini ist somit auch für uns wieder vorüber. Morgen ist Abreise.

Samstag, 01.07.2006

 

Nach Wasser auftanken, Toilette entsorgen (bei Nakos alles problemlos möglich) gibt’s von Diana noch ein kleines Abschiedgeschenk in Form einer Honigmelone und einer kleinen Flasche Ouzo und dann geht’s auf der Schnellstraße hoch, vorbei an Patras, über die neue Brücke rüber aufs Festland von Nordgriechenland. Die Fahrt über dieses gigantische Brückenwerk immer wieder faszinierend. Die Maut mittlerweile 16,20 EUR für ein Womo.

 

In Mesalongi wird im Lidl noch einiges gekauft und dann geht’s auch für mich auf einer neuen Route Richtung Amfilochia, vorbei an mehreren Süßwasserseen kurzzeitig durch eine Schlucht und in Amfilochia stoßen wir auf den Amvrakischen Golf. Von hier geht’s Richtung Westen und kurz vor Vonitsa ist Zeit für eine kurze Zwischenmahlzeit. Ich erinnere mich an den Schulz-Führer und seinen Stellplatztipp am Agira Satira Beach und siehe da, es handelt sich um eine schöne kleine Strandbucht mit Wiesenplatz und wir landen auf einem wilden griechischen Campingplatz in mitten griechischer Wochenendcamper. Monika fühlt sich gleich wohl und wir bekommen einen Platz in der ersten Reihe, nachdem ein Österreicher gerade aufgebrochen ist. Das Wasser hat hier eine Temperatur, wie ich sie am Meer noch nie erlebt habe. Ich schätze ca. 28 Grad, für mich eindeutig zu warm. Abends gibt’s Lamm vom Grill und dazu live über einen kleinen Radio die Begegnung Portugal-England mit Elfmeterschießen alles auf griechisch , halt mal was anderes, und beim morgendlichen Bad am Sonntag stehen wir unter Beobachtung einer Schweinefamilie, die sich am Strand rumtummelt. Nach dem Frühstück wollen wir die Gegend erkunden. Es gibt die Möglichkeit einer Rundtour mit dem Fahrrad durchs Gebirge. Schauen wir mal.

 

Von Vonitsa aus geht’s zunächst einmal knapp 14 km auf der Hauptstraße Richtung Amfilochia mit ziemlich viel Verkehr, dann aber wird’s schön; auf kleiner asphaltierter Straße zieht sich’s hoch zu dem Dorf Monastraki. Kurz davor eine riesen Mineralwasserfabrik der Fa. Nestle. Es gibt hier offensichtlich sehr gutes Wasser. Man siehts auch an vielen sprudelnden Quellen. Dieses Monastraki, kaum 10 km entfernt vom doch recht touristischen Vonitsa, ist ein uriges, richtig griechisches Dörfchen. Unter einer riesigen Platane sitzen die Griechen beim Frühschoppen, wobei allerdings die Männer unter sich sind. Ich sehe keine einzige griechische Frau auf der Straße um diese Zeit (ca. 12:00 Uhr). Ein Bier, 0,5 l, und ein Frappé gibt’s zusammen für 2,50 EUR. Die Fahrt geht dann weiter nur noch nach unten wieder zurück nach Vonitsa. Diese Runde hat exakt 46 km und 700 Höhenmeter. Nachmittags baden, faulenzen, abends gibt’s Grillwürste und irgendwann so gegen elf geht’s ins Bett.

 

Montag, 03.07.2006

 

Gestern wachten wir auf mit einer Herde Schweine um uns herum, heute Morgen steht eine Kuh in unserem Vorzelt, so ist es eben hier in Griechenland. Heute leichte Gewitterwolken schon zum Frühstück am Himmel. Laut Wetterbericht soll es heute noch etwas gewittrig sein und am Dienstag dann wieder durchweg sonnig. Bis jetzt haben wir hier selbst von Gewitter nichts mitbekommen. Camper aus Kassel, die gestern hier ankamen, berichteten uns von einem Hagelschauer bei Mesolongi, ca. 80 km von hier entfernt. Heute geht’s wieder weiter. Zunächst möchte ich den Stellplatz bei Paleros inspizieren. Schauen wir mal.

 

Einkaufen, Wasser tanken in Vonitsa an der Straße Richtung Preveza, zuvor Toilette entsorgen auf der Müllkippe vor der Ortschaft und dann geht’s Richtung Paleros, Midikas (da wohnt Bernard). Wir finden den von Schulz beschriebenen runden Strandbogen (mehrere Kilometer flacher Sandstrand) mit guten Stellplatzmöglichkeiten dahinter, aber irgendwie ist es für uns nicht so toll, um jetzt hier eine Nacht zu verbringen, zumal zumindest mittags wir die einzigen mit Womo am Strand sind. Nach einer Badeeinlage (Monika verweigert wegen ein bisschen Seegras am Strand) geht’s, um nicht den gleichen Weg retour zu fahren, nach Zusicherung mehrerer Griechen, dass diese Straße asphaltiert ist, auf einem wunderschönen Fahrradsträßchen über den Bergrücken Richtung Lefkada. Wir haben ganz andere Einblicke auf die Insel, auf die Inselhauptstadt und diese Strecke wird garantiert bei einem der künftigen Aufenthalte in eine Fahrradtour integriert. Es geht Richtung Prevesa, durch den Tunnel, und schon stehen wir in Kanali auf dem Wiesenplatz umgeben von mehreren Campern, darunter ein alter Dauercamper aus Deutschland mit einem riesen Womo-Schiff, der seiner Aussage zufolge zehn Monate im Jahr im Womo verbringt, uns über Marokko und anderen exotischen Womo-Paradiesen erzählt. Sein Freund, der im Sommer mit dem Womo unterwegs ist und den Winter in Thailand verbringt, erzählt uns hautnah, wie er und seine Frau seit dem Tsunami jedes Mal an diesem Weihnachtstag Geburtstag feiern. Sie haben offensichtlich sehr viel Glück gehabt, waren in Puketh mehr oder weniger mitten drin. Diesen Wiesenplatz kann ich nur empfehlen. Man steht super nahe an der Ortschaft, wo es Einkaufsmöglichkeiten gibt auf einer ebenen Wiese, nahe einer Taverne (war noch zu) , etwas klippenmäßig an einem ellenlangen Sand-Feinkies-Strand.

 

 

Anderntags brechen wir auf zu einer Radtour. Zunächst ist geplant an der Küste entlang Richtung Norden zu fahren, aber wir müssen zu oft auf der Hauptstraße, wo die Griechen hier richtig rasen, fahren, so dass wir beim Erblicken einer Straße ins Gebirge umschwenken und siehe da, wir fahren in Richtung Zalongo, diesem riesigen Monument in 700 m Meereshöhe, uns bekannt aus einem Besuch vor zwei Jahren, wo wir hier von einem Gewitter brutal überrascht wurden.

In der Ortschaft zuvor gibt’s anschließend gegrillte Suflaki. Die Wirtin kocht extra für uns mittags um 15:00 Uhr und auch die Rechnung ist mit 17 EUR im Rahmen. Spät nachmittags geht’s weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Acheron-Fluss; wir nehmen Quartier unter einer riesigen Platane direkt am Fluss nach der Ortschaft Kliki auf der gegen die Fließrichtung betrachtet linken Flussseite bei den Bootsvermietern; wir sprechen hier mit deutschen Campern, die zuvor diese Flussdurchwanderung bis hoch zur alten Brücke gemacht haben, es soll schön sein. Der Acheron hat allerdings heute auf Grund der heftigen Gewitter tags zuvor noch ziemlich Wasser und vor allen Dingen ist das Wasser trüb. Man sieht beim Laufen im Fluss die Steine nicht

Mittwoch, 05.07.2006

 

Es ist herrliches Wetter, total klarer Blick. Nach dem Frühstück geht’s los, Foto, Geldbeutel, Autoschlüssel und alle sonst wichtigen Sachen in luft-/wasserdichten Plastikbehältern eingepackt im Rucksack und es wird eine fantastische Wanderung. Monika will zunächst gleich bei der ersten Schwierigkeit umkehren „ich schaff das nicht, die Strömung ist zu stark, ich komm nicht vorwärts, ich komm da nicht durch“, gemeinsam schaffen wir diese etwas schwierige Stelle, die man nur schwimmend und brutal gegen die Strömung überwinden kann. Das Wasser ist anfangs noch kalt, wird aber je höher wir kommen und je mehr wir uns aus dem Bereich der Quellen entfernen, immer wärmer. Wir kämpfen ca. eineinhalb Stunden gegen Strömung und Felsen an und sind dann bei dieser alten Brücke,

 ein kurzes Sonnenbad; wir treffen auf die Österreicher, die mit einem vierjährigen Kind bis hierher auf dem Wanderweg gelaufen sind und jetzt den Rückweg mit uns gemeinsam bestreiten. Der Österreicher ist Raftingführer und somit flusserfahren und auch das vierjährige Kind ist kein Problem. Der Rückweg ist genial; sämtliche schwierigen Stellen werden im Wasser liegend rasend schnell mit der Strömung durchgeschwommen und gegen 15:00 Uhr sind wir wieder am Womo. Man muss die Bilder gesehen haben, um dieses tolle Naturerlebnis verstehen zu können. Gemeinsam mit den Österreichern geht’s in die Taverne und wiederum pappsatt brechen wir auf Richtung Norden; die zwei letzten Tage kommen immer näher. Obligatorisch wird in Parka, dem absoluten Touri-Ort in dieser Region, kurz Halt gemacht, Geld abheben für die große Olivenölrechnung (hoffentlich bekommen wir auch) am anderen Tag, Zeitung kaufen, um über das Drama Jan und die WM auf dem Laufenden zu sein und dann geht’s weiter. Wir steuern unsern altbekannten Karavostasi-Strand bei Perdika an, nehmen aber kurz zuvor die Abfahrt rechts hinunter an den schwarzen Strand von Arilas (Tipp von Walter Boch). Wir stehen direkt auf einer schönen Terrasse unter Eukalyptus-Bäumen oberhalb des Strandes (ganz feiner schwarzer Sand, eine ganz flache Bucht, ideal eigentlich für Kinder).

 

Ein Grieche, der hier mit dem Womo unterwegs ist, bestätigt uns, dass man hier problemlos stehen kann. Das Gelände gehört nicht zur Taverne, sondern gehört der Gemeinde. Wir haben 20 m vom Womo entfernt eine gut funktionierende Süßwasserdusche. Abends kommt noch eine italienische Familie hinzu, zu denen wir uns später setzen und es gibt über zwei Stunden lang ein Kauderwelsch auf Englisch über sämtliche aktuellen Themen, natürlich auch die Fußball-WM und nachdem ich bereits nach Eintreffen der Italiener diesen zum Einzug ins Finale gratuliert habe, ist sämtliches Eis gebrochen. Es sind nette Menschen. Sie trinken von uns echten Champagner, den wir noch aus Beständen aus der Heimat mitgebracht haben und wir müssen brutal süßen, schweren Wein aus Sizilien trinken, offensichtlich deren Lieblingsgetränk; unser Geschmack ist es nicht, aber da lässt man sich nichts anmerken.

 

Gegen 23:00 Uhr geht’s ins Bett. In der zweiten Nachthälfte ein paar piesackende Schnacken, ansonsten alles ok. Morgens bei total ruhiger See und herrlichem Licht Schwimmen vor dem Frühstück. Der gegenüberliegende kleine Fischerhafen wird so richtig angestrahlt. Vergessen ist schon der grandiose Sonnenuntergang vom vergangenen Abend. Ich denke, es war der bislang beeindruckendste Sonnenuntergang und ich habe in Griechenland schon einige davon fotografiert; bei glasklarem Himmel verschwindet die Sonne über den Hügeln von Korfu.

 

Donnerstag, 06.07.2006

 

Heute müssen wir unser Olivenöl ordern. Die einzelnen Bestellungen zusammen belaufen sich auf 85 Liter. Die Abfüllanlage zwischen Pertika und Parka hat offen. Wie in den Jahren zuvor der gleiche Ansprechpartner, ein Grieche, der kein Wort Englisch oder Deutsch versteht. Es sind dieses Mal zähe Verhandlungen und wir einigen uns letztendlich bei 4,50 EUR pro Liter (immerhin 1 EUR teurer als vergangenes Jahr). Nach dem notwendigen

 

Einkauf (Brot, Tomaten, Rose-Wein, Zeitung) in Pertika mit obligatorischem Frappé in der Bar mit immer noch dergleichen Chefin, geht’s zurück an unseren Platz in Aurelia. Ich würde ihn mittlerweile als Traumplatz einstufen. Die Stühle und den Tisch hatten wir zurückgelassen und so bekommen wir wieder den gleichen Platz in der ersten Reihe. Nachmittags stößt ein Franzose hinzu, so dass wir mittlerweile umgeben sind von den führenden Fußballnationen Italien und Frankreich. Hier verbringen wir den letzten Tag mit Besuch abends in der Taverne, Luftlinie 40 m. Morgens nach dem Frühstück (etwas früher als sonst) geht’s nach Igoumeniza und um zehn Uhr geht die Fähre über die Adria zurück nach Venedig. Es wird nochmals ein unvergesslicher Abend vor dem WoMo des Griechen mit viel Gesang und reichlich Ouzo. Nach wenigen Stunden Schlaf klingelt das Handy; es meldet sich Sabine, unser Weckdienst aus Deutschland und ein wirklich gelungener Urlaub, mit Ausnahme dieser Geschichte mit dem Foto von Michael, geht zu Ende und es ist jetzt schon sicher: Dieser 5. Griechenlandurlaub war mit Sicherheit, nicht unser letzter und ich würde mich nicht wundern, wenn bereits im nächsten Jahr Griechenland wieder unser Urlaubsziel wird.

 

Auch die Rückfahrt nach Venedig verläuft sehr ruhig; nachts etwas zu warm; wir gehen am Samstagmorgen gg. 08.30 Uhr MEZ von Bord und sind gg. 18.00 Uhr - Gotthard wieder frei - zuhause. Gefahrene Km 2.900 , davon ca. 1.500 in Griechenland.

 

Gerhard Wölfle