Mit dem Wohnmobil

Auf Kreta

 

v. 09. 05. – 06.06. 2009

 

 

Nunmehr im achten Jahr in Folge geht unser Camping-Urlaub im Frühsommer nach Griechenland.

Die letzten beiden Jahre waren wir überwiegend auf der zum Festland nahen Insel Eubea und wir wurden zum Fan für diese touristisch noch absolut jungfräuliche Insel. Ich bin ziemlich sicher, wir wären auch dieses Jahr wieder dort gelandet, wenn nicht zum Ende unseres letzten Urlaubes folgendes passiert wäre:

 

Vor zwei Jahren haben wir am Strand von Kria Vrisi ein österreichisches Rentnerehepaar kennengelernt. Sie standen mit ihrem WoMo direkt neben uns. Man hat sich gegrüßt, vielleicht mal kurz unterhalten, mehr war meines Wissens nicht.

Am Ende unseres Urlaubes im letzten Jahr am Hafen von Igoumeniza beim Warten auf das Schiff sind mir zwei Camper irgendwie bekannt vorgekommen und es waren diese Österreicher. Natürlich kommt man sofort ins Gespräch und die wichtigste Frage war: „Wo seid ihr dieses Jahr gewesen?“ und die Antwort war die: „Wir waren letztes Jahr auf Eubea und dies hat uns sehr gefallen; dieses Jahr wurde es allerdings noch getoppt; wir waren fast fünf Wochen auf Kreta und das hat Eubea noch übertroffen“.

Diese Aussage von diesen beiden Campern, die – wie wir – Eubea kennen und lieben gelernt haben, war für mich Grund genug, Kreta für dieses Jahr als Urlaubsziel einzuplanen und so ist es nun auch gekommen.

 

Wieder mit Monika und Bernhard, die schon letztes Jahr auf Eubea mit dabei waren, geht’s für drei bzw. vier Wochen auf die Insel Kreta. Es ist nicht ganz billig; die Fährkosten mit Minoan line von Venedig bis Heraklion und zurück belaufen sich auf ca. 775 Euro, wobei die Inlandsfähre von Piräus nach Heraklion fast genauso teuer ist, wie die Strecke Venedig-Patras,obwohl es auf der Inland-Fähre kein Camping an Bord gibt und man sich für die ca. achtstündige Überfahrt irgendwo auf dem Deck bequem machen muss; angeboten werden diese Pullmann-Sitze, schauen wir mal, wie es wird.

 

Im Gegensatz zu den Buchholzern machen wir es uns mit der Anreise nicht so stressig. Wir starten am Freitag, d. 08.05.2009, gegen 10.30 Uhr, und bis auf einen kurzen Stau am Gotthard läuft es zügig und wir sind schon gegen 17.00 Uhr in Höhe Gardasee – Sirmione und zum ersten Mal breche ich mit einer bisher festen Tradition. Wir machen nicht Station in Sirmione, sondern fahren durch bis nach Venedig, wo wir an der Lagune, gegenüber dem Fährhafen, auf einem Campingplatz, dem Camping Fusina, Quartier machen. Wir stehen wunderschön in erster Reihe mit Blick auf Venedig. Es sind von zu Hause ca. 670 Kilometer bis zu diesem Platz, wo wir gegen 19.00 Uhr ankommen. Für Anfang Mai ist hier schon einiges los; ein Drittel des Platzes ist besetzt mit Holländern, ich denke überwiegend Urlauber auf der Durchreise, aber dieser Platz ist idealer Ausgangspunkt für Entdeckungstouren, nach bzw. rund um Venedig. Man wird vom Linienschiff direkt am Campingplatz abgeholt. Dies fährt stündlich. Ich denke für einen Kurztrip nach Venedig mit dem Wohnmobil ist dies ein idealer Campingplatz, nicht gerade billig, Camper, zwei Personen, ein Tag kostet 31 Euro. Die Pizzas in der Pizzeria am Platz sind allererste Sahne; Bier und Wein dagegen ziemlich teuer. Das Wetter heute bei der Anreise war perfekt und momentan haben wir hier sommerliche Temperaturen, allerdings auch schon die ersten Schnaken. Es ist abgemacht, dass wir uns morgen im Fährhafen mit Monika und Bernhard treffen. Unsere Fähre geht, wie schon letztes Jahr, um 17.00 Uhr Richtung Patras. Die Nacht wird ruhig; wir befinden uns zwar in der Einflugschneise vom Airport Venedig, aber der Flugverkehr bricht nachts zusammen und erst am frühen Morgen werden wir durch die ersten vorbeirasenden Boote geweckt. Frühstück bei Sonnenschein an der Mohle unter Tamarisken. Es kommt schon richtig Urlaubsstimmung auf. Einzig unsere Nachbarn, Holländer, machen uns etwas nervös. Sie brechen schon vor 10.00 Uhr auf und auf meine Frage, warum so früh, kommt die Antwort, dass heute in Venedig der Giro D’Italia gestartet wird und man rechnet mit sehr hohem Verkehrsaufkommen. Wir lassen uns anstecken und sind dann auch schon um 11.00 Uhr im Fährhafen. Die Fahrt von diesem Camping in den Hafen schafft man in knapp einer halben Stunde. Erster Telefonkontakt mit Monika und Bernhard; sie sind Höhe Comer See und denken, pünktlich anzukommen.

 

Das Timing stimmt. Das befürchtete Verkehrschaos im Zusammenhang mit der ersten Giro D’Italia Etappe bleibt aus. Pünktlich um 14.00 Uhr geht’s an Bord. Monika und Bernhard haben einen Logenplatz ergattert. Wir sind knapp daran vorbeigeschrammt, haben jedoch zumindest von der Toilette aus Meerblick. Es wird eine sehr ruhige Überfahrt bei beständigem Hochdruckwetter. Am Samstagabend gibt es aus Monika’s Küche Badischer Spargel mit Bratkartoffeln und Durbacher Riesling.

 

Am Sonntag verwöhnen uns Monika und Bernhard mit Rindsrolladen, Nudeln und Salat, dazu Buchholzer Roter vom Moosmann.

 

Pünktlich am Montagmorgen um 05.00 Uhr erreichen wir Patras. Das Ausschiffen geht recht zügig. Zum Tagesprogramm für den Montag gab es zunächst noch einige Diskussionen, fahren wir direkt nach Piräus, um von dort einen Kurztrip nach Athen zu machen? Wir wissen nicht, wie die Abstellmöglichkeiten für unsere WoMo’s in Piräus sind und somit verzichten wir auf Athen. Stattdessen fahren wir zum Frühstück hoch auf den Berg oberhalb dem antiken Korinth. Auf blühender Wiese wird gefrühstückt und anschließend geht es auf Erkundung. Die Blütenpracht ist einmalig. Der rote Mohn hat hier eine Farbe, wie man sie sonst fast nirgendwo so sieht und auch die anderen Blumen bilden oft einen richtigen Blumenteppich, fast so schön wie der Blütenteppich an Fronleichnam in Hüfingen. Die Besichtigung der Ausgrabungen in Alt-Korinth sparen wir uns; die berühmten Säulen von Korinth kann man auch von außerhalb sehr gut fotografieren.

 

 

 

 

Ein Frapee an der Taverne und danach eine erste Badeeinlage am Kiesstrand vor Korinth. Das Wasser, meiner Meinung nach schon erstaunlich warm, schätzungsweise 20 Grad. Von hier aus wollen wir nun gegen Abend direkt den Hafen von Piräus ansteuern.

 

Die Fahrt nach Piräus geht zügig. Wir verlassen die Autobahn und fahren den Hinweisschildern nach, was sich im Nachhinein als nicht so glücklich herausstellt. Wir müssen uns kilometerweit durch das dicht gebaute Piräus durchschlängeln, auf Einbahnstraßen. Der bessere Weg wäre, auf der Autobahn zu bleiben und dann im Zentrum von Athen rechts ab wiederum auf der Autobahn direkt nach Piräus zu fahren. Trotzdem finden wir den Hafen und sind schon gegen 18.30 Uhr auf dem großen Platz, wo das Einschiffen in die KnossusPalace bereits begonnen hat. Gegen 20.00 Uhr sind wir auf dem Schiff, genießen die tolle Rundumsicht vom Oberdeck über das gesamte Hafengebiet bis ins Zentrum von Athen. 

Pünktlich gegen 22.00 Uhr legt das Schiff ab, wir machen einen Abstecher ins Restaurant, um es uns dann in den Pullmann-Sitzen die Nacht über einigermaßen bequem zu machen. Tipp für die nächste Reise; nicht sonderlich viel Kleider anziehen, weil es nachts ziemlich warm wird; wenn möglich das Handy nicht irgendwo hinlegen zum Aufladen, weil es, wie bei Monika passiert, gestohlen wird, Schade, hoffentlich bleibt es bei diesem einen unliebsamen Vorfall. Gegen 05.00 Uhr morgens erreichen wir Hiraklion, gegen 06.00 Uhr sind wir bereits auf der Ausfallstraße Richtung Timbaki. Es geht zunächst kilometerweit durch fruchtbares Gebiet, hauptsächlich Reben und Oliven und schon zwei Stunden später gegen 08.00 Uhr stehen wir auf dem Parkplatz am Strand von Matala, sind zum einen fasziniert und gleichzeitig jedoch enttäuscht, weil man nicht mal Platz zum Frühstücken findet. Es werden die obligatorischen Bilder gemacht und dann geht es zwei, drei Kilometer weiter an den Comos-Beach, wo wir uns auf dem von SCHULZ beschriebenen Stellplatz direkt bei den Ausgrabungen auf einem topfebenen Plateau oberhalb dieses herrlichen Sandstrandes niederlassen.

Ein weiterer deutscher Camper steht schon hier. Für diese Familie ist dies einer der schönsten Stellplätze auf Kreta. Wir können dies noch nicht beurteilen, schauen wir mal.

 

unsere Fähre nach Heraklion
unsere Fähre nach Heraklion
Blick auf den 1. Stellplatz Komos-Beach
Blick auf den 1. Stellplatz Komos-Beach
die Felsen von Triopetra
die Felsen von Triopetra
am Stellplatz Triopetra
am Stellplatz Triopetra
Stellplatz Laki-Beach
Stellplatz Laki-Beach
durch die Imbros-Schlucht
durch die Imbros-Schlucht
der venezianische Hafen von Chania
der venezianische Hafen von Chania

Die Zufahrt zu diesem Platz geht von der Straße Pitsidia - Matala beim Campingplatz ab und schon von oben sieht man dieses Plateau. Es gibt eine Süßwasserdusche am Strand, wo nachmittags richtiggehend warmes Wasser kommt; es gibt eine Toilette zum Entsorgen und mit dem Fahrrad in ca. 10 Minuten zu erreichen, imposant hoch über der Bucht gelegen, eine wunderbare Fischtaverne, der wir am ersten Abend auf Kreta einen Besuch abstatten werden. Zuvor jedoch nach einer ersten Badeeinlage – das Wasser hat noch nicht die typischen Griechenlandtemperaturen, ich denke momentan so ca. 18-20 Grad - geht’s auf eine kleine Erkundungstour über Pitsidia Kamilari nach Timbaki, wo wir uns bei der Familie KERN schon telefonisch angekündigt haben. Mit Hilfe eines Griechen aus deren Nachbarschaft, der mit seinem Roller vor uns her fährt und uns zum Anwesen führt, finden wir Evangelia und Alfons KERN recht schnell. Wir werden herzlich aufgenommen, von Evangelia bestens bedient mit Kaffee, Orangen und Selbstgebackenem.

                  

Die Familie KERN lebt hier in einem schönen, weitgehend selbst gebauten Haus mit großem Garten drum herum; ein richtiggehender Garten Eden, in dem alles wächst, was Kreta an Früchten und Gemüse zu bieten hat. Man merkt, die fühlen sich hier so richtig wohl. Wir werden zum Abschluss unserer Rundreise hier noch einmal vorbeischauen. Alfons bzw. Evangelia KERN wird uns bis dahin über die Genossenschaft in Mires das gute kretische Olivenöl ordern und somit wäre diese Sache auch schon organisiert.

Es geht auf dem gleichen Weg zurück zum Strand, etwas baden, faulenzen und abends geht es dann zu dieser Fischtaverne, bei dem ich mich nachmittags bei einem Frapee schon einmal kundig gemacht habe. Der uns servierte Fisch mit einem herrlichen griechischen Salat, Zaziki, Potatoes und noch irgendwelchem Gemüse zusammen mit einem Liter Weißwein kostet für uns vier knappe 60 Euro, als Geschenk vom Wirt gibt es als Dessert einige Früchte und ein sehr guter Schnaps, den wir künftig hier auf Kreta als Raki bezeichnen werden. Der Schwiegersohn, der wie sich herausstellt, auch bei der Polizei arbeitet, spendiert uns noch einen weiteren halben Liter Weißwein und bevor wir bei stockdunkler Nacht die Rückfahrt antreten müssen, brechen wir auf und sind gegen 21.30 Uhr wieder am WoMo. Wir sind hier einige Breitengrade südlicher als zuhause und somit wird es auch abends deutlich früher Nacht, auch im Hochsommer; das muß man bei solchen Ausflügen berücksichtigen, aber Bernhard und Monika haben gute Scheinwerfer an ihren Rädern, so dass wir unversehrt wieder zu unseren WoMo’s gelangen. 

 

Der Tag war lang, aufstehen morgens um 05.00 Uhr; bereits schon die Nacht zuvor auf der Fähre; ich denke, wir haben alle eine Bettruhe verdient.

 

Mittwoch, 13.05.2009

 

Die Nacht hier auf diesem Platz ist absolut ruhig. Das Meer hat momentan keine Brandung. Die Luft ist frisch, man kann die Bettdecke vertragen, aber mit den ersten Sonnenstrahlen, die hier gegen halb acht einfallen, wird es sofort wieder angenehm warm. Vom Bäcker in Pitsidia gibt es schon um diese Zeit frisches Brot und jetzt dann gleich hoffentlich ein gutes Frühstück. Wir haben uns entschlossen, heute noch einmal hier auf diesem schönen Platz zu übernachten. Unsere Nachbarn meinten, das wäre eine gute Idee. Dies sei einer der schönsten Stellplätze auf ganz Kreta, zumindest nach ihrem Empfinden. Schauen wir mal.

 

Nach dem Frühstück geht es auf Radeltour ins Hinterland. Vom Nachbarn bekommen wir den Tipp zu einer Tour, kombiniert mit dem Mountain-Bike und einer kleinen Schluchtenwanderung zum Meer hin. Wir fahren über Pitsidia auf einem schönen Feldweg durch Oliven nach Sivas, einem noch richtigen urigen bäuerlichen kretischen Dorf, etwas auf einer Anhöhe mit schönem Dorfplatz. Von dort geht es zunächst asphaltiert über Listaros bis zu einem alten, jedoch noch bewohnten Kloster – Moni Odigitrias. Hier wohnen noch zwei Mönche. Man darf eine kleine kriechisch –orthodoxische Kirche im byzanthinischen Stil besichtigen. Weiterhin sehenswert eine alte Olivenpresse. 

 

Von dort geht die Fahrt asphaltiert dann Richtung Südwesten und ca. 40 Minuten später sind wir an dem Punkt, wo eigentlich diese Schluchtenwanderung beginnt. Es sind jedoch sicherlich zwei, drei Kilometer auf felsigem Terrain und mangels geeigneten Schuhwerks, auch ist die Zeit schon etwas fortgeschritten, beschließen wir, darauf zu verzichten. Ich denke man sollte zumindest Turnschuhe mit dabei haben.

Es geht auf gleichem Weg zurück, sehr einsam, außer Schafen und Ziegen gibt es hier in der Gegend nichts. In Sivas gibt es einen Frapee und dann geht es auf kürzester Strecke an unseren Traumstrand zurück und nachmittags ist dann so ab 16.00 Uhr Baden angesagt. Abends wird bei Sonnenuntergang gegrillt. Der von mir in Ptsidia gekaufte heimische Rotwein kommt nicht sonderlich gut an, stattdessen wird der Müller vom Moosmann aus dem fernen Buchholz als gut befunden und vernichtet. Wir haben einen Sternenhimmel, wie man ihn selten sieht und wiederum eine absolut ruhige Nacht.

 

Donnerstag, d. 14.05.2009

Während Bernhard gegen 08.00 Uhr zum Brot holen aufbricht, ist für mich Schwimmen im noch etwas kühlen lybischen Meer angesagt, zumindest morgens sind die Temperaturen noch etwas gewöhnunsbedürftig. Am Nachmittag lässt es sich schon problemlos baden.

Heute geht es nach dem Frühstück weiter, Schade, aber ich denke Kreta bietet noch mehr.

 

Wir wollen irgendwo einen dieser vielen Stellplätze, die jetzt nach Westen hin folgen, anfahren und haben uns zunächst für diesen Sandstrand bei Tria-Petra entschieden. Tagsüber soll aber zuvor noch ein bisschen Sport gemacht werden. 

Zaros, ein kleines Bergdorf am Südrand des höchsten Massivs auf Kreta, dem Idda-Gebirge mit seinem immer noch schneebedeckten 2.456 m hohen Psiloritis, soll zunächst einmal unser Ziel sein. Wir wollen die 15 Kilometer lange Strecke von Mires aus mit dem Fahrrad bewältigen, was sich als nicht so sonderlich beschwerlich abzeichnet. Zaros ist bekannt dafür, dass hier Süßwasserforellen gezüchtet und auch natürlich in jeder Taverne den vielen Gästen, die extra deswegen hier herauf fahren, vorgesetzt wird. Zaros hat einen unglaublichen Wasserreichtum, bedingt natürlich durch die Lage an diesem gewaltigen Bergmassiv und des rauscht und plätschert in sämtlichen Bächen. Oberhalb des Dorfes gibt es einen kleinen Forellensee, rundum verschiedene Tavernen, wo auch wir unsere finden. Monika und ich, wir haben schon etwas Hunger und es gibt in Olivenöl gebratenen Feta-Käse mit griechischem Salat und Zaziki.

Auf gleichem Weg geht es in den schon ziemlich warmen Mittagsstunden wieder zurück. Die Rückfahrt ist natürlich herrlich, man schwebt langsam wieder hinunter in die fruchtbare Messara-Ebene, wo im Lidl in Mires zunächst eingekauft wird, Obst, Gemüse, in der Stadt drin und dann geht’s auf der sehr gut ausgebauten roten Straße mit der Bezeichnung „97“ durch Timbaki bis zum Küstendörfchen Agia-Galini, jetzt noch ruhig, aber total auf Tourismus aufgemacht und im Sommer denke ich ist hier der Bär los.  

 

Hier warten wir auf die Buchholzer und nach einem Eis und einem kleinen Bummel im Hafen und in den Gässchen geht es auf der gleichen Straße, die nun unter der Bezeichnung „77“ läuft, ins Hinterland, ungefähr 15 Kilometer bis nach Akoumia, wo es zunächst links ab durch das Dorf durchgeht und die Beschreibung im WoMo-Führer von SCHULZ, dass dieses Dorf immer hoffungslos mit Autos zugestopft ist, hat sich auch für uns bewahrheitet. Es ging sehr eng her und dieses Mal wäre es hinten die linke Lichtseitenverkleidung gewesen, die bereits richtig Kontakt zu einem kretischen Auto hatte. Nur das schnelle Stopp eines kretischen Einweisers, der zunächst der Meinung war, es reicht, hat uns vor Schlimmerem bewahrt.

Auf 11 Kilometer geht es nun auf gutem Asphaltsträßchen hinunter. Kurz vor der Küstenlinie gibt es zwei Möglichkeiten, links geht es zum Tria-Petra-Strand rechts zum Strand von Akoumia. Wir nehmen die rechte Variante und landen an einem riesigen, fast menschenleeren Sandstrand, der östlich durch drei imposante Felsgebilde vom anschließenden Tria-Petra-Strand getrennt ist. Es gibt hier Tavernen und nach Westen hin auf einer Schotterstraße jede Menge Stellplatzmöglichkeiten. Wir finden genau die, die auch im SCHULZ-Führer-Bild festgehalten wurde und wir stellen fest, auch hier ist es sehr schön. Bei der Fahrt zur Küste hat sich an meinem WoMo eine rote Kontrollleuchte gemeldet. Es stellte sich raus, es ist die für die Einspritzanlage verantwortliche. Das Auto läuft jedoch normal. Ich telefoniere mit Olaf PETZOLD, der erst vor kurzem Kundendienst gemacht hatte und er ist der Meinung, dies müsse mit der Elektronik irgendwie zusammenhängen. Es sei jedoch kein Problem, weiter zu fahren und so werden wir es zunächst einmal auch machen, in der Hoffnung, dass sich tatsächlich nichts Schlimmeres herausstellen wird.  

 

Abends gibt es Spaghetti Pesto und bei HUGs eine Nudelpfanne und wiederum genießen wir einen fantastischen Sonnenuntergang. Sie Sonne geht links vom auch noch schneebedeckten Levka-Ori-Gebirge unter und fast eine halbe Stunde noch leuchtet es rot am Berghang.

 

Freitag, d.15.05.2009

 

Wir wollen nach dem morgendlichen Baden und dem anschließenden Frühstück heute von hier aus nach Westen vordringen mit dem Fahrrad, wenn möglich bis zu diesem bekannten Preveli-Palmenstrand. Ein deutsches Ehepaar, das aus der Richtung gerade mit dem Motorrad auf dieser Betonpiste herrollt verrät mir, dass dies eigentlich problemlos möglich ist, überwiegend auf Asphalt und so starten wir gegen 11, haben auf der 10 Kilometer langen Radelstrecke immer wieder phantastische Ausblicke und stehen dann unverhofft an diesem östlich gelegenen Nachbarstrand, von dem man auf einem speziell angelegten, mit Treppen versehenen Wanderweg über eine kleine Anhöhe nach weiteren 10 Minuten zu Fuß an dem Strand ist, der auf sämtlichen Kreta-Reiseführern als das Südküstenstrand-Paradies beschrieben wird. Ein kleiner Sandstrand, an dem sich der Megalau-Fluss aus einer Schlucht kommend ins Meer ergießt. Die letzten 300 m ist dieses Flussbett links und rechts von riesengroßen Palmen umsäumt und deswegen der Name Palm-Beach. Dieser Spaziergang, von dem Andy und Simone, die vor Jahren hier schon einmal Urlaub gemacht haben, so schwärmten, ist auch für uns ein besonderes Erlebnis. Weiter hinten in der Schlucht kann man die Seiten wechseln. Das Wasser ist bereits angenehm warm. Manche Urlauber kämpfen sich, ähnlich wie in der Acharon-Schlucht bei Kliki in Nordgriechenland in Badehose im Wasser schwimmend und gegen die Strömung kämpfend nach hinten.

 

 

Die Fotos sind gemacht. Für mich gibt es noch eine kleine Badeeinlage; Monika und Bernhard haben ihre Badehose vergessen und FKK ist hier denke ich nicht angesagt. Es geht zu Fuß zurück zu unseren Fahrrädern und an dieser Taverne am Nachbarstrand, der sich Amudi-Beach nennt und als Stellplatz eigentlich auch nicht schlecht wäre, wird gespeist. Das Problem ist eigentlich nur die Zufahrt mit dem WoMo; man hat ungefähr 6 km Schotterweg und dieser Weg soll laut Veröffentlichungen in verschiedenen Kreta-Foren nicht unbedingt womofreundlich sein. Wir haben uns den Weg nicht näher angeschaut; ich denke, in ein paar Jahren ist auch diese Straße asphaltiert.

Wir werden sehr gut bedient und für 26 Euro werden vier hungrige Radler mit griechischem Salat, Spaghetti Bolognese, frittierten Small-Fisch und Zaziki rundherum satt. Obwohl Mittagszeit und noch eine Radelstrecke ansteht, können wir den vom Wirt gespendeten Raki nicht einfach ignorieren. Er hat es gut gemeint. Für Bernhard und mich gibt es jeweils zwei oder gar drei Gläser, da die Damen etwas schwächeln.

Es geht auf gleichem Weg zurück und nach einem Cappucino am Stellplatz ist wiederum Baden an diesem wunderschönen Strand angesagt und das Wasser hat nachmittags wirklich schon richtige Badetemperaturen. Nicht vergessen möchte ich, dass Gerhard KLEIN, der mit Waltraud gerade Urlaub irgendwo auf den Pelepones macht, heute seinen 60. Geburtstag feiert und wir ihn in einem kurzen Telefonat herzlich dazu gratulieren. Von Sabine erfahren wir per SMS, dass es daheim bindfädenartig regnet. Wir haben hier Traumwetter, so kann’s weitergehen.

 

 

Samstag, d. 16.05.2009

 

 

Heute geht’s wieder weiter Richtung Westen.

Auf kleinen, jedoch bestens asphaltierten Sträßchen schrauben wir uns vom Tria-Petra--Beach hoch Richtung Hauptstraße, auf die wir ungefähr 5 Kilometer vor Spili treffen. Spili, ein kleines Bergdorf, bekannt durch einen alten venezianischen Brunnen mit 19 Löwenköpfen, aus denen jeweils das Wasser, zumindest jetzt noch kräftig sprudelt. Hier wird eingekauft; es soll demnächst mal gegrilltes Lamm geben.

Nach einem kleinen Bummel durch den Ort und einem Frape geht’s weiter bis zur Abfahrt bei Agius Vasilius, wo wir wiederum auf einer gigantischen Panoramastraße uns nach Südwesten hin durch’s Gebirge bewegen, meistens ca. 300 bis 400 Höhenmeter oberhalb der Küste mit immer wieder wunderbaren Ausblicken auf’s Lybische Meer. Wir fahren erstmals durch eine kleine Schlucht, kommen an einer in den Fels hinein gebauten kleinen Kirche vorbei und dann taucht unter uns Plakias auf, ein touristisches Dorf mit schönem Strand. Uns zieht’s jedoch noch etwas weiter Richtung Westen und wir finden uns wieder am Strand bei Laki Beach, ungefähr 3,5 Kilometer vor Franco Castello, asphaltiert bis zum Meer hin. Wir stehen da auf einem vom WoMo-Führer beschriebenen Platz direkt bei der Taverne in Dalini, deren Einverständnis wir sofort bekommen und natürlich werden wir am Abend hier auch speisen.

 

 

Wir stehen unter Bäumen im Schatten und haben 30 m weiter eine kleine Sand-/Kiesbucht für uns allein. Das Essen abends in der Taverne ist nicht ganz billig, aber es schmeckt und wir verbringen wiederum eine absolut ruhige Nacht. Das lybische Meer, oftmals als wild und mit mächtiger Brandung beschrieben, ist momentan wie ein Badesee.

 

Sonntag, d. 17.05.2009

 

Wir haben beschlossen, heute nochmals hier zu nächtigen und wollen nun mit dem Fahrrad die Gegend erkunden. Monika und Bernhard zieht’s nach Westen über Franco Castello hinaus, vorbei an Chora Sfakkion auf einer von Weitem schon sichtbaren serbentinenartigen Straße fahren sie hoch bis auf eine Hochebene, wo es links in die Aradena-Schlucht hineingeht. Es soll sehr schön gewesen sein. Monika und ich bewegen uns auf rustikalem Terrain Richtung Osten und sind nach 20 Kilometer, immer am Meer entlang, immer wieder auf Schotter, in der Bucht von Suda, kurz vor Plakias. Hier treffen wir auf einen Camper aus Schlatt bei Bad Krozingen, der offensichtlich froh ist, mit jemandem zu quatschen. Wir kommen von dem kaum noch los, so viele Tipps und Weisheiten will er uns mitgeben. Eine Stunde reicht jedoch und unter einem Vorwand machen wir uns auf die Weiterfahrt. In dieser Suda-Bucht gibt es übrigens auch Stellplätze für WoMo’s; ich denke in einem künftigen Kreta-Urlaub wäre dies ebenso einmal eine Anlaufstelle für uns.

 

Kurz vor Plakias ziehen wir uns über drei Kilometer wieder hoch auf 300 m über dem Meer und bei Selia sind wir wieder auf dieser Panoramastraße, auf der wir von Osten kommend gestern gefahren sind. Nochmals 20 Kilometer auf allerfeinstem Belag und wir sind nach einer fast vierstündigen Radeltour mit 850 Höhenmetern und 40 Kilometern nachmittags gegen halb vier Uhr wieder an unserem Strand, wo dann baden und faulenzen angesagt ist. Unterwegs auf der Radeltour gelegentlich ein paar Regentropfen. Offensichtlich gibt es auch um diese Jahreszeit hier noch ab und zu mal einen kleinen Regenguss. Man hatte das Gefühl, dass es in den Bergen länger anhaltend regnete. Abends wird gegrillt und es werden Pläne geschmiedet für den darauffolgenden Tag. Morgen soll die erste Schluchtenwanderung über die Bühne gehen.

 

Von hier aus leicht zu erreichen die Imbros-Schlucht. Schon um 06.30 Uhr bei Sonnenaufgang geht’s aus den Federn, kurz ins Wasser, dann wird bei herrlicher Morgenstimmung gefrühstückt und dann fahren wir zu einer Taverne direkt beim Einstieg in die Imbros-Schlucht in der Ortschaft Kumitades. Die Schlucht ist ziemlich eng, leicht zu durchwandern. Wir haben uns vorgenommen hoch zu wandern und den gleichen Weg wieder zurück. Nach knapp über zwei Stunden sind wir kurz vor dem Ende bei der Ortschaft Imbros. Hier kehren wir um und machen eine kurze Vesperpause und mittlerweile bei einfallendem Licht geht’s zurück durch die teilweise extrem enge Schlucht, wo die Felswände sich bis auf ein bis zwei Meter nähern und nach einer Wanderzeit von ungefähr vier Stunden sind wir wieder am Ausgang angelangt.

Ein kleiner Einkehrschwung in der Taverne und dann geht’s auf dieser breiten, sehr gut ausgebauten Straße durch’s Gebirge Richtung Norden. Im Landesinneren zunehmend bewölkt, teilweise neblig, hier ziemlich karg und bei Vryses kommen wir auf eine Autobahn ähnlich ausgebaute Ausfallstraße, die wir nach Westen hin nehmen, um dann nach 30 Kilometern in Chania anzukommen.

Was im Schulz-Führer steht, bewahrheitet sich auch für uns. Es sind hier ziemlich chaotische Verkehrsverhältnisse, Straßenführungen; wir wollen in Chania etwas bummeln, finden aber kein Parkplatz, so dass wir leicht genervt wieder aus der Stadt raus fahren Richtung Akrotiri, Halbinsel, wo nach einem Einkauf im LIDL zunächst der Stellplatz dieser kleinen Bucht bei Onoufriou angefahren wird. Hier gefällt’s uns nicht sonderlich. Wir suchen den Platz in der Lutraki-Bucht unterhalb der Ortschaft Sternes, die wir auf Grund der hier exakten Beschreibung im WoMo-Führer auch schnell finden und hie landen wir wieder in einem kleinen Paradies trotz neuer Ferienanlage zur rechten Buchtseite, wo zu dieser Zeit jedoch noch gar nichts los ist. Am schönen feinen Sandstrand eine Kantina. Die Wirtin hat bei unserem Eintreffen bereits geschlossen. Auf meine Frage nach der nächsten Taverne teilt sie uns mit, dass sie bereit ist, für uns noch mal zu kochen und eine Stunde später gibt’s bei ihr Oktopus vom Feinsten und mit einem Gläschen Rotwein, natürlich zusammen mit Raki, endet wiederum ein äußerst erlebnisreicher Urlaubstag.

 

biken auf Kreta - Südküste
biken auf Kreta - Südküste
unterwegs in Chania
unterwegs in Chania
Menschen auf Kreta
Menschen auf Kreta
Sonnenuntergang am Strand von Elafonisi
Sonnenuntergang am Strand von Elafonisi
Menschen auf Kreta
Menschen auf Kreta

Dienstag, d. 19.05.2009

 

Wir liegen noch im Bett, als morgens bedrohliches Poltern am Himmel hörbar wird. Wir liegen zwar im Einflussbereich des Flughafens, aber diese Geräusche hängen nicht mit startenden oder ankommenden Fliegern zusammen, sondern es hat sich direkt über uns ein kräftiges Gewitter gebildet. Es blitzt, donnert und es regnet dann auch kurz, aber bereits eine Stunde später ist alles wieder vorbei. Im 3,5 Kilometer entfernten Sternes gibt’s feines, ofenfrisches Brot und dann wird zunächst einmal wieder gefrühstückt. Mittlerweile ist noch ein österreichisches Ehepaar mit einem VW-Bus eingetroffen, direkt heute Morgen von der Fähre in Chania kommend. Sie bleiben fünf Wochen auf der Insel – die Glücklichen. Bereits gestern Abend kam ein Ehepaar aus Bremen und alle haben diesen Platz nur deshalb gefunden, weil im WoMo-Führer eben dieser Hinweis enthalten ist. Für mich ziemlich klar, ohne diese Wegbeschreibung hätten wir diese kleine nette Bucht wahrscheinlich nicht gefunden.

 

Für den Dienstag haben wir noch kein Programm festgelegt. Entweder weiterfahren, zunächst Chania besichtigen und dann die Tour Richtung Westen fortsetzen oder aber hier auf der Halbinsel Akrotiri noch einen weiteren Tag verweilen. Es gibt hier zwei Klöster zum anschauen, was man mit einer schönen Radtour verbinden kann.

 

Auf Grund dieser doch etwas wachsweichen Wetterlage entschließen wir uns für Alternative 1. Besichtigung von Chania und anschließend Weiterfahrt Richtung Westen, geplant ist bis zum Hafen von Kisamos.

 

in Chania, Nähe Zentrum, einen Parkplatz für WoMo’s zu finden, war wiederum nicht ganz einfach, vor allem auch deshalb, weil wir eine Straße rechts zum Meer abgebogen sind, die sich als äußerst eng herausgestellt hat, aber letztendlich finden wir eigentlich direkt am Hafen einen großen gebührenpflichtigen Parkplatz und die Besichtigungstour kann beginnen. Der Reiseführer verspricht nicht zu viel, wenn er sagt, Chania hat eine sehenswerte Altstadt und eine imposante Markthalle, vor allem die „Lederstraße“ war jetzt schon mittags gegen 13.00 Uhr brechend voll. In der Markthalle gibt’s gegrillten Tintenfisch mit einer gemischten Gemüseplatte – sehr gut – und relativ preiswert. Für Monika gibt’ s in dieser Lederstraße für die anstehende Hochzeit von Dirk eine zum Kleid passende Tasche und nach ca. vier Stunden bummeln wird die Fahrt fortgesetzt. 

 

Zunächst auf der Nationalstraße Richtung Westen, kurz vor Maleme, wo wir den hier oberhalb der Stadt in einem Olivenfeld angelegten deutschen Soldatenfriedhof besichtigen. Bereits zuvor in Chania waren wir im dortigen Marine-Museum und haben beeindruckende Bilder gesehen vom Angriff der Deutschen 1941 und auch von der anschließenden Besatzungszeit. Jetzt sind wir auf dem Friedhof, wo insgesamt 4.500 gefallene deutsche Soldaten begraben sind. Unterhalten wird diese gut gepflegte Einrichtung u.a. von der deutschen Kriegsgräberfürsorge. 

 

Die Fahrt geht dann weiter am Meer entlang bis Kolimbari und dann machen wir einen kleinen Schlenker hinaus auf die Halbinsel Rodopou. Das Gebiet ist kaum bewohnt und ab Rodopou nur noch mit einer Schotterpiste zur Spitze der Halbinsel hin versehen. Wir fahren aber wieder zurück zur Bucht von Kisamos und treffen uns mit Monika und Bernhard im Hafen von Kisamos, etwas außerhalb der Stadt. Hier hat der WoMo-Führer einen Stellplatz vermerkt, der uns jedoch nicht so zusagt. Monika und Bernhard hatten zuvor schon auf dem Weg zum Balos-Beach, dies steht für morgen auf dem Plan, einen Platz direkt am Wasser entdeckt und da schlagen wir unsere Zelte auf und verbringen eine wiederum geruhsame Nacht. 

 

Mittwoch, d. 20.05.2009

 

Heute geht’s mit dem Fahrrad auf 11 Kilometer Schotterpiste vor an die Westspitze dieser Halbinsel Gramfusa zum Balos-Beach, einem Lagunenstrand, auf ganz Kreta an jedem Postkartenständer zu finden. Diese Schotterpiste ist auch für Monika HUG kein Problem. Die Straße endet auf einem Parkplatz bei einer kleinen Taverne und von dort ist ein Fußmarsch von ca. 20 Minuten angesagt auf schön angelegtem Wanderweg hinunter zu dieser Bucht, die tatsächlich so etwas wie Südsee-Flair vermittelt. Die Beschreibung kann ich mir ersparen; schaut euch das Foto an. Ca. drei Stunden ist Baden, Fotografieren und Spazieren gehen angesagt und dann geht’s zurück. Wir wollen heute noch weiter und zwar 13 Kilometer vom Hafen Kisamo ausgehend befindet sich der große Sandstrand von Phalasarna, der auch in jedem Führer als malerischen Traumstrand beschrieben wird. Den Platz, den der WoMo-Führer beschreibt, gibt es so nicht mehr. Es hat zwischenzeitlich eine gewaltige Bautätigkeit hier stattgefunden. Wir finden aber am großen Beach einen großen ebenen Platz direkt hinter dem Sandstrand, sogar mit dem Schild „Free Camping“. Daneben eine Strandbar/Cafe oder so was ähnliches, zumindest keine richtige Taverne, wo man abends gescheit essen kann. Trotzdem haben wir das Bedürfnis, den Chef dort zu fragen. Er hat keine Probleme damit, dass wir hier stehen und wir holen anschließend bei ihm für unser Abendessen zwei Schüsseln griechischen Salat und ich denke so ist er zufrieden.

Kreta ist eine Insel, ringsherum viel Wasser und somit sehr oft auch Wind und damit müssen wir momentan leben und dieser Wind ist gerade an diesem Sandstrand nicht unbedingt angenehm. Das Wasser hier ist ziemlich kalt und abends braucht man unbedingt den Windschatten, den die beiden WoMo’s abgeben, um draußen zu sitzen.

 

 

 

 

 

Donnerstag, d. 21.05.2009

 

Wir wachen auf mit strahlendem Sonnenschein, jedoch immer noch ziemlich Wind. Das morgendliche Bad in diesem phantastisch türkis schimmerndes Wasser fällt etwas kürzer aus. Nach dem Frühstück ist über den weiteren Tagesverlauf zunächst noch keine Entscheidung gefallen. Zunächst ist einmal Fahrrad fahren in der Umgebung angesagt. Monika und Bernhard machen eine Tour ins Hinterland, kommen bei Kisamos wieder ans Meer. Meine Monika und ich wir radeln hoch nach Platanos und von dort Richtung Süden auf dieser Panorama-Straße, auf der wir die nächsten Tage auf jeden Fall weiterfahren. Wir fahren bis Sfinari, biegen dort zum Meer hin ab und entdecken nach links hin ein Schild, wiederum „Free Camping“. Wir fahren auf diesem Weg an drei Tavernen vorbei und dann endet die Straße. Wir stellen fest, hier könnte man auch sehr gut stehen und hat gegenüber dem jetzigen Stellplatz den Vorteil, dass es hier einem nicht permanent den Sand ins Gesicht bläst und es geht kein so strammer Wind. Wir lernen einen netten Tavernenwirt kennen, der mich zu einem Frape einlädt. Er macht trotzdem noch sein Geschäft; Monika bestellt ein Omlett und für 10 Euro haben wir den ersten kleinen Hunger bekämpft. Der Wind bläst permanent ziemlich streng. Unsere Fahrt geht auf der gleichen Strecke zurück bis Platanos und von dort auf Schotter hinunter in die Ebene durch Olivenhaine und Gewächshäuser, in denen hauptsächlich Tomaten angebaut werden. Noch ein kurzes Bad am momentan sehr windigen Traumsandstrand und dann beschließen wir, die heutige Nacht auf diesem „Free Camping-Platz“ bei Sfinari zu verbringen. Ruckzuck ist gepackt und gegen 17.00 Uhr stehen wir bereits auf einer topfebenen Grasfläche unweit einer Taverne, dessen Wirt keine Einwände hat. Wir haben einen tollen Blick auf das Meer, vor uns eine kleine Sand-Kies-Bucht und wir stellen fest, auch hier ist es richtig schön.  

Gespeist wird abends beim Besitzer dieses Geländes, der die Taverne betreibt. Gleichzeitig Ziegen- und Schafhirte ist.

Die Auswahl abends ist nicht mehr sonderlich groß, aber trotzdem werden wir alle vier rundum satt. Als Dreingabe vom Wirt gibt’s ein feines Dessert und eine kleine Flasche mit kretischem Schnaps. Das Ganze kostet für vier Personen 52 Euro und ich denke, da kann man nicht groß meckern, zumal beim Essen noch zwei Liter Wein mit dabei waren und als weitere Zugabe bekommen wir einen grandiosen Sonnenuntergang, so dass meine Calamares fast kalt werden, weil ich immer wieder zum Foto greifen muss.

Nachts kommt nochmals richtig Wind auf und wir hoffen alle, dass es sich demnächst wieder beruhigt.

 

Freitag, d. 22.05.2009

 

Wie immer morgens zunächst eine Runde Schwimmen, wobei Monika bislang etwas kneift, was dies anbelangt. Beim Frühstück wird der Tagesplan festgelegt. Wir wollen von hier aus auf der Panorama-Straße Richtung Elafonisi fahren. Diese Straße soll eine der schönsten sein auf ganz West-Kreta und wir können dies in vollem Umfang auch so bestätigen. Wir fahren hoch bis auf fast 600 m Meereshöhe und machen bei 18,5 Kilometer die Wende und sind nachmittags mit hungrigem Magen wieder zurück, so dass Monika und ich sofort zum Tavernenwirt gehen, um jetzt das zu essen, was es gestern Abend nicht gab, nämlich die Fischplatte für 10,50 Euro. Diese Platte zusammen mit einer Portion frittierte Overginen machen uns satt, zumal es heute Mittag wieder dieses phantastische Dessert, bestehend aus einem frittierten Gebäck, überschüttet mit kretischem Honig und dazu eine Kugel Vanilleeis gibt. Es schmeckt herrlich, hat jedoch sicherlich einige Kalorien, aber daran darf man während des gesamten Urlaubes nicht denken. Diät, Weight-Watcher und was es sonst noch so alles gibt, ist nach dem Urlaub angesagt. Ein bisschen Faulenzen, ein Mittagschläfchen, um den halben Liter Wein zu verdauen und dann geht’s in der Abendsonne gegen 19.00 Uhr weiter mit dem WoMo jetzt auf dieser Panoramastraße bis zu einem der Highlights von ganz Kreta, was Strände anbelangt.

 

 

Wir kommen gerade noch rechtzeitig am Strand von Elafonisi an, um wiederum einen makellosen Sonnenuntergang erleben zu können.

Die Tagesgäste sind alle verschwunden. Wir sind allein an diesem Lagunenstrand, der ein Flair hat wie der Balos-Beach; man fühlt sich in die Südsee versetzt. Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz und ich denke, im Sommer könnte es hier mit wildcampen etwas problematisch sein. Jetzt um diese Zeit stört das niemanden; wair stehen hier direkt hinter dem lockeren Sand in einer Parkpbucht, wo ansonsten zwei Pkw’s Platz hätten.

Heute Nachmittag kam ein älterer Herr mit einem Focus-Trekking-Rad an den Strand von Sfinari. Ich kam mit ihm ins Gespräch; es ist ein Deutscher aus Lüneburg, der vor einigen Jahren hier in Kampus, einer Ortschaft ca. 10 Kilometer oberhalb von Sfinari, ein altes verfallenes Haus für 15.000 Euro gekauft hat. Er hat es in drei, vier Urlauben soweit wieder Instand gesetzt, dass es bewohnbar ist. Er hat Strom und Wasser und verbringt hier seither zwei Mal im Jahr jeweils sechs bis acht Wochen. Er ist mittlerweile im Vorruhestand. Eine von seinen Töchtern wohnt bereits seit sechs Jahren ständig hier, nachdem sie als Altenpflegerin einen Born-Out bekam und nach einem Kreta-Urlaub hier hängengeblieben ist, und dieser Mann schwärmt von dieser Gegend und er sagt auch ganz klar, dass die Monate Mai, Juni eigentlich die Schönsten sind, um hier Urlaub zu machen. Wer totales Badevergnügen mag, für den sind die Monate September/Oktober noch besser, da hier das Wasser badewannenähnliche Temperaturen hat und der Regen meist erst im November einsetzt. Ich mag’s lieber etwas kühler, so wie jetzt und vor allem nachts immer Abkühlung, bislang fast noch keine Schnaken und zum Radeln immer noch erträgliche Temperaturen.

 

Der Wind hat sich gelegt, ein prächtiger Sternenhimmel tut sich über dem Elafonisi-Strand auf und bei einem Glas (es können auch zwei gewesen sein) Weiswein geht wiederum ein wunderschöner Urlaubstag auf Kreta zu Ende. 

 

 

Frangokastello
Frangokastello
Stellplatz Laki-Beach
Stellplatz Laki-Beach
Falasarna
Falasarna

Samstag, d. 23.05.2009

 

Mich hält’s morgens nach Sonnenaufgang nicht mehr im Bett. Ich gehe auf Fototour, um bei diesem herrlichen Licht einige Schnappschüsse von der Landschaft und von einer distelartigen Blume zu machen. Den Namen dieser schönen Pflanze kenne ich zwar nicht, aber es reizt, sie zu fotografieren.

 

Noch vor dem Frühstück mache ich einen Besuch bei drei Fischern, die gerade hereingekommen sind und nun ihren Fang aus den Netzen pulen. Für 10 Euro bekomme ich einen Fisch mit einem knappen Kilo und als Zugabe macht er mir noch vier oder fünf kleinere Fische mit in die Tüte. Ich denke zusammen werden es fast zwei Kilo Fisch sein, wirklich frischer Fisch. Schauen wir mal, wie er uns heute Abend schmeckt.

 

Monika und Bernhard wollen von hier aus zunächst zu einem Kloster fahren, was in ca. sechs bis acht Kilometer Entfernung zu besichtigen ist. Meine Monika und ich machen nach dem Frühstück und nachdem die Fische ausgenommen sind, einen Spaziergang auf die vorgelagerte Insel , die fast trockenen Fußes zu erreichen ist. Sie gibt diesem Strand den Namen; wir finden eine kleine Bucht für uns allein und in dieser Bucht liege ich gerade, während ich diese Zeilen auf’s Band spreche.

 

Nachmittags nach einem kleinen Vesper - es gibt Oktopus-Salat mit etwas Rotwein- geht’s Richtung Süden am Meer entlang auf dem Wanderweg E4. Ungefähr drei Kilometer bis zu einem angeblichen Paradies-Strand. Zumindest hat uns dieser Lüneburger diesen Strand so beschrieben. Der Spaziergang dorthin ist schön. Dieser Strand, weißer Sand mit Felsen durchsetzt, hinter den Sanddünen Schattenbäume, ist nicht schlecht, aber man muss ihn nicht unbedingt gesehen haben. Hier herum um diesen Stellplatz Richtung der Insel Elafonisi gibt es zumindest jetzt noch jede Menge Plätze, wo man relativ für sich allein ist.

 

Abends wird gegrillt. Es gibt den Riesenfisch und für Monika und Bernhard Steaks. Wiederum ist ein schöner Urlaubstag zu Ende, morgen werden wir wieder verlegen. Die Reise geht nun weiter an der Südküste entlang Richtung Osten. Unser nächstes Ziel wird vermutlich Paleohora sein. Auf direktem Weg wäre man schätzungsweise in einer halben Stunde dort. Wir müssen tief wieder ins kretische Hinterland fahren, da von hier aus nur eine Schotterpiste in diese nächste große Bucht führt.

 

Sonntag, d. 24.05.2009

 

Noch einmal Frühstück an der traumhaften Naturkulisse des Elafonisi-Beach, noch einmal kurz baden und dann geht’s los. Ungefähr 60 Kilometer auf überwiegend bestens ausgebauten Straßen. Zunächst wieder zurück bis Kefali, dann geht’s über Elos, Strovles, Aligi, Richtung Kandanos und von dort aus wieder auf der Hauptstraße, die frisch verbreitert und wirklich teilweise Schnellstraßen mäßig ausgebaut ist, Richtung Küste und nach ungefähr 60 Kilometer sind wir am nächsten Etappenziel in Paleohora, einem netten Dorf auf einer Landzunge ins Meer hinaus gebaut. Treffpunkt ist der Hafen. Nach einem Einkauf im direkt daneben befindlichen Supermarkt gibt es einen Frapee und dann wollen wir unseren nächsten Stellplatz aufsuchen. Zunächst ist die Rede, nach Westen zu fahren. Im WoMo-Führer sticht mir aber dieser Platz Nr. 40, drei Kilometer östlich von Paleohora, erreichbar anscheinend über eine gute Schotterpiste, ins Auge, so dass wir uns kurzer Hand entschließen, zunächst in die Richtung auf Erkundung zu gehen. 

 

 

Im Nachhinein betrachtet war dieser Entschluss fatal, denn wir sind kaum einige Meter gefahren, da wird Bernhard’s nagelneuer Van ziemlich ramponiert. Eine Deutsche, hier schon seit Jahren wohnhaft, mit einem Griechen verheiratet, hier von Bienenzucht lebend, kommt mit ihrem Klein-Lkw daher und rammt Bernhard’s WoMo, so dass die hintere linke Flanke richtiggehend aufgerissen ist. Ein Schaden, der in die Tausende gehen wird. Wir bekommen gleich den Eindruck, dass die Frau nicht nüchtern war und erleben dann noch am Nachmittag die kretische Polizei und ich komme mir vor wie im Mittelalter. Gott sei Dank ist diese Unfallverursacherin ehrlich, kommt auch mit zur Polizei, kann deutsch und griechisch und nur so ist überhaupt Konversation mit diesem Polizisten möglich, der absolut kein Wort englisch kann und wir natürlich absolut kein griechisch. Es dauert sage und schreibe zwei Stunden, bis die Personalien einschließlich Vor- und Nachname der Eltern von Bernhard, aufgenommen sind, mehrmals wird mit Tipp-Ex zeilenweise alles wieder weggewischt, neu überschrieben und letztendlich werden wir wieder weggeschickt mit der Bemerkung, man solle morgen um 10 kommen, da bekäme man das Protokoll. Gesagt getan, wir fahren zu diesem Stellplatz am Gialiskari-Beach, wo wir nach Abzug der Tagesbadegäste gleich zwei schöne Kiesstrände für uns allein haben. Das Wasser hier ist merklich wärmer als die Tage zuvor. Mangels Taverne hier an den Stränden und der drei Kilometer lange Weg mit dem Fahrrad und die Stadt ist zumindest Monika zuviel, wird gekocht. Wir haben noch fünf kleine Fische von gestern im Kühlschrank; Monika und Bernhard machen Kartoffelsalat, Wurstsalat und so gibt es zunächst Fisch und anschließend wird badisch gegessen. Wir erleben hier eine absolut ruhige Nacht mit einem tollen Sternenhimmel und einem schönen Blick auf das beleuchtete Palehora. Zum ersten Mal ist es auch abends richtig warm; man merkt offensichtlich die Nähe zu Afrika. Es bläst ein richtig warmer Wind vom Meer kommend und auch nachts muss man die Fenster offen haben.

 

Montag, d. 25.05.2009

 

Heute feiern wir Monika’s Geburtstag. Wir bleiben den Tag über hier in Paleohora, finden am Ende des Stadtstrandes – übrigens ein sehr schöner Sandstrand – einen Stellplatz hinter einem Gebüsch. Zuvor haben wir nochmals das Vergnügen mit einer griechischen Versicherungsagentur. Wiederum sind offensichtlich die Personalien von Bernhard’s Vater von Interesse. Auf unseren ausdrücklichen Wunsch hin kommt ein Mitarbeiter dieser Versicherung mit zum Auto, um den Schaden fotografisch zu dokumentieren. Zunächst will man von uns, dass wir nach Chania fahren und dort das Auto sofort zur Reparatur geben, was wir natürlich sofort ablehnen und letztlich dann auch akzeptiert wird. Ich denke, nachdem auch die Unfallverursacherin die Anne DITTMANN wieder aufgetaucht ist und als Dolmetscherin fungiert hat, wird die Schadensabwicklung in geregelten Bahnen verlaufen.

 

Bernhard’s Auto ist fahrbereit. Somit kann unser Urlaub wieder fortgesetzt werden. Heute Abend wollen wir anlässlich Moni’s Geburtstag hier in Palehora hoffentlich gut speisen. Schauen wir mal.

Zunächst ist Baden, Schnorcheln und Faulenzen angesagt. Zu irgendwelchen Fahrradaktivitäten ist es momentan schon fast zu warm. Wir stehen am westlichen Ende des Stadtstrandes, eines wunderschönen Sandstrandes mit Felsen am Rande, also ideal zum Schnorcheln. Wir stehen auf ebener Fläche hinter etwas Gebüsch und mit wenigen Schritten ist man im Wasser. Direkt davor haben wir einen eigenen kleinen Sandstrand. Auf Empfehlung eines Kellners, der mir nachmittags einen Frapee inmitten älterer kretischer Herrschaften serviert hat, landen wir abends in einer Taverne, wo noch typische kretische Kost serviert wird. Der Chef, ein junger recht sympathischer Krete, nimmt uns sofort mit in die Küche, wo die einzelnen Speisen bereits vorgekocht, zu sehen sind und Monika und ich entscheiden uns für Lamm nach typisch kretischer Art (gut aber saumäßig fett). Bernhard hat etwas Kommunikationsprobleme. Er wollte eigentlich Zieglein, bekommt aber Hähnchenfleisch, was aber auch sehr gut zubereitet war und Monika entscheidet sich für irgendein Topfgericht, viel Fleisch und irgendwas Fettiges. Fakt ist, wir brauchen ziemlich viel Flüssiges und zum Verdauen Raki. Bernhard und ich machen abends noch mal einen Besuch bei der Polizeidienststelle, um eine Kopie von der Anzeigenaufnahme zu bekommen. Wir warten fast eine Stunde und bekommen Kontakt mit einer recht hübschen blonden Russin, die es wohl auf den Captain hier abgesehen hat, aber der Captain vertröstet uns auf morgen oder übermorgen.

Wir holen unsere Autos näher an die Taverne ran, es gibt da gerade mal 50 m entfernt in einer geschotterten Sackgasse ein Plateau direkt über dem Wasser. Nachts absolut ruhig und hier verbringen wir nach einem schönen Abend in dieser Taverne – Monika etwas leicht beschwipst – eine ruhige Nacht, vielleicht nicht unbedingt der Vorbereitungsabend für das anstehende Samaria-Unternehmen. Wir müssen um 04.45 Uhr aufstehen, Frühstücken noch bei Nacht bzw. Dämmerung und unser Bus, der uns heute zur Omalos-Hochebene hochfährt, von wo aus dann diese vielbeschriebene Samaria-Schlucht überhaupt beginnt, startet um 06.15 Uhr, mit etwas Verspätung. Allein schon die Fahrt in der Morgenstimmung durch dieses Gebirge fast zwei Stunden lang bis zum Einstieg ist ein Hochgenuss. 

 

Wir sind noch bei den ersten, die oben ankommen und haben bei der anstehenden Wanderung dann meist auch noch ein wenig Luft zwischen uns. Sind momentan vielleicht 500 – 1000 Wanderer am Tag in der Schlucht, so sind es in der Hauptsaison 4 – 5000 Menschen, die täglich, dann prozessionsartig durch diese wirklich grandiose Schlucht marschieren. Die Wanderung hinab in diese Schlucht und dann durch diese Schlucht bis Agia Roumelli in allen Einzelheiten zu beschreiben, erspare ich mir. Ich habe an die 100 Bilder gemacht. Wir haben diese Eindrücke aufgenommen. Für mich war es die bislang grandioseste Schlucht, auch nicht vergleichbar mit der Vikos-Schlucht in Griechenlands Norden, die sicherlich auch ihren Reiz hat. Es bereitet überhaupt keine Schwierigkeit,diese Schlucht, wenn man einigermaßen Kondition hat, zu begehen. Die Wege sind top angelegt und das bisschen Geröll dazwischen ist problemlos zu bewältigen, ebenso die Übergänge über den Bach, der im oberen und unteren Bereich der Schlucht noch schön Wasser hat, bereitet keinerlei Probleme. Auch Monika, die sonst etwas ängstlich ist, kommt hier gut über jede Hürde hinweg.

Nach ungefähr fünf Stunden Wanderung, dazwischen knapp eine halbe Stunde Pause im ehemaligen Schluchtendorf Samaria und wir sind wir wieder an der Küste. Es ist einfach herrlich, wenn man nach so einer Tour die Badehose anziehen kann um im jetzt schon warmen lybischen Meer die zwei Stunden bis zur Abfahrt des Schiffes auf angemieteten Liegen (7 Euro pro Paar) verbringen zu können. Zuvor gab es noch ein kühles Bier und eine kleine Zwischenmahlzeit für den ersten Hunger. Heute Abend nach Rückkehr, wollen wir Pizza essen gehen.

 

 

Das Schiff startet pünktlich. Um 17.30 Uhr ist auch ziemlich voll. Die meisten Wanderer verlassen bei Sougia das Boot. Dort warten schon die Busse, welche die Wanderer wieder zurück, hauptsächlich nach Chania bringen. Wir gehen nochmals eine Station auf dem Wasser weiter bis Paleohora, fahren vorbei an unserem Strand, den ich Monika zum Geburtstag geschenkt habe und sind gegen 19.00 Uhr am Ort. Es geht kurz zurück ans WoMo, frisch machen, für mich eine Runde schwimmen, duschen und dann geht’s abends in eine nette gute Pizzeria, direkt am Meer. Wir sind nach dieser Wanderung und der kurzen Nacht zuvor alle recht müde und gehen zufrieden gg. 22:00 Uhr ins Bett. Noch immer stehen unsere Schlafzimmer am Stadtrand auf dieser total ruhigen Wendeplatte.

 

 

Wir wachen bei strahlendem Sonnenschein und es wird heute der letzte gemeinsame Urlaubstag mit Monika und Bernhard sein, die morgen früh aufbrechen, noch einmal in Timbaki bei Alfons vorbeifahren; sie wollen auch Öl mitnehmen und für uns geht’s morgen weiter nach Sougia. Diesen Traumstrand haben wir bei der Bootsfahrt bereits gesichtet und dort etliche WoMo’s direkt am Strand gesehen. Hoffentlich stehen morgen auch noch welche da. 

 

 

Heute ist nach dem Frühstück, wir haben dazu noch mal den Platz gewechselt und sind wieder am Stadtstrand einsam für uns allein, geht es noch einmal auf eine Radtour ins Hinterland. Auf meiner Karte ist eine grün gezeichnete asphaltierte Straße, also als besonders landschaftlich reizvoll dargestellt. Auf dieser Strecke wollen wir uns in die Höhe schrauben, um nochmals die herrlichen Aussichten auf die Bergwelt und auf das lybische Meer und die Küstenorte zu genießen.

Bernhard hat jedoch einen vielleicht noch interessanteren Vorschlag, was die Radroute anbelangt und somit begeben wir uns zunächst an der Küste entlang nach Westen bis Koundoura und von dort auf noch ziemlich neuem Asphalt zunächst durch ein karges Gebiet nach oben bis zum Dorf Sklavopoule auf ca. 650 m Meereshöhe, um dann zu wechseln in ein vegetationsreiches Gebiet, wieder mit viel Oliven, Eichen, Kastanien. Es geht sehr kurvenreich nach unten bis zum kleinen Dorf Voutas, wo wir erstmals wieder noch ein bisschen dörfliches Leben vorfinden. In einer Bar oder Taverne, genau weiß man das nicht so genau, treffen wir auf alte Kreter, die direkt an der Straße für uns Platz machen und es gibt eine Runde Bier und eine nette Unterhaltung mit den Bewohnern dieses Dorfes. Man will uns noch zu einer weiteren Bierrunde einladen; mit zwei Halbliter-Flaschen sind wir einverstanden, mehr wäre zu viel. Bevor es dann wieder runter ans Meer geht, müssen wir nochmals ca. 100 Höhenmeter nach oben kraxeln und nach ungefähr drei Stunden Fahrzeit haben wir mit 39 Kilometer und 830 Höhenmeter unseren WoMo-Stellplatz wieder erreicht. Kurz davor herrliche Ausblicke auf Paleohora mit unserem Stellplatz. Es war eine insgesamt super Radrunde und das anschließende Baden im mittlerweile ziemlich warmen Meer haben wir uns verdient. Abends wird nochmals gemeinsam mit den Buchholzern gegrillt. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend. Morgen werden sich unsere Wege trennen.

 

 

Donnerstag, d. 28.05.2009

 

Es wird nachts ziemlich windig an unserem Platz, morgens beim Frühstück etwas unangenehm. Es gibt wieder ofenfrisches Brot aus Paleohora, wir sind ja nur grob 700 m vom Dorfzentrum entfernt. Nach dem Frühstück Abschied von Monika und Bernhard, nach einem Einkauf und Toilette entsorgen an der Toilette am Stadtstrand geht es für uns zum nächsten anvisierten Stellplatz am Strand von Sougia. Wir haben bereits Vorgestern vom Schiff aus mehrere WoMo’s am Strand gesehen. Nach knapp über 30 Kilometer kurvenreicher Fahrt auf einem herrlichen Panorama-Sträßchen, wobei wir zwischendurch auf knapp 800 m Meereshöhe sind, sind wir wieder auf Null in dieser Bucht, die vor Tagen ein Camper aus Schlatt bei Bad Krozingen uns gegenüber als absolut nicht empfehlenswert dargestellt hat. Hier würden die Touristen, hauptsächlich Hippies, ins Meer scheißen. Im Führer ist diese Bucht als „Schweinebucht“ vermerkt, da hier hauptsächlich im östlichen Bereich FKK praktiziert wird und die Griechen dieser Bucht deshalb diesen Namen gegeben haben. Sei es wie es will. Wir finden’s hier schön. Monika muss nachts sicherlich hier keine Ängste ausstehen. Um uns herum jede Menge WoMos, überwiegend Deutsche. Wir werden von einem Camper begrüßt, der uns verrät, dass er bereits zwei Wochen hier steht und auch noch die nächsten zwei Wochen hier verbringen wird mit seiner Familie und zwei kleinen Kindern und dies schon seit Jahren so. Für uns wäre dies sicherlich nichts, aber ich denke wir werden’s hier ein, zwei Tage bestimmt aushalten. Es gibt jede Menge Tavernen, mehrere Möglichkeiten für Schluchtenwanderungen und wir haben auch schon tolle Sträßchen ins Hinterland entdeckt. Schauen wir mal, was die nächsten Tage noch so bringen werden. 

 

Zunächst ist ein kleiner Bummel durch das Zentrum von Sougia angesagt. Viel gibt’s hier tatsächlich nicht, kein Vergleich mit Paleohora, aber das notwendigste ist vorhanden. Es gibt genügend Tavernen, einen Supermarkt, wo es morgens frisches Brot gibt. Es gibt täglich eine fast aktuelle Zeitung, mittlerweile einen Geldautomaten; eigentlich kann man hier tatsächlich wochenlang Urlaub machen, ohne auf existentielles verzichten zu müssen. Wir bummeln zunächst an den Tavernen vorbei zum kleinen schnuckeligen Fischerhafen, den man erst sieht, wenn man direkt davor steht. Von hier führt ein Wanderweg zunächst durch eine kleine Schlucht hinüber zur Nachbarbucht von Lissos. Wir, allerdings nur mit Sandalen ausgerüstet, wandern ein wenig in diese Schlucht hinein und sind schon wieder in einer anderen Welt; heute steht jedoch keine große Wanderung auf dem Plan, sondern wir wollen den Nachmittag mit Baden und Schnorcheln verbringen. Hauptsächlich diese Felsen am Ostende dieser Kiesbucht sind ideal zum Schnorcheln und es ist tatsächlich wunderschön hier, das Wasser, bereits nach wenigen Metern sehr tief, glasklar. Abends geht’s zur Taverne Galini. Für mich gibt es hier erstmals in diesem Jahr Mousaka, was mir sehr gut schmeckt. Monika hat sich Calamares bestellt und ein erster Eindruck von diesem kleinen Nest und dieser Schweinebucht, wie sie die Kreter bezeichnen, weil eben hier FKK geduldet und auch praktiziert wird, ist sehr positiv.

 

Freitag, d. 29.05.2009

 

Ich stehe bereits bei Sonnenaufgang auf, um auf Fotopirsch zu gehen. Hauptsächlich diese Klippen hinter den Badefelsen haben es mir angetan. Um 08.00 Uhr gibt’s frisches Brot und nach dem Frühstück steht eine Radtour auf dem Programm und zwar hoch zu dem kleinen kretischen Dorf Koustogerako, erreichbar über eine asphaltierte, toll angelegte Serpentinenstraße, wo man sich ohne es zu merken auf 500 m Meereshöhe hinaufschlängelt. Wir haben in diesem fast ausgestorbenen Dorf nette Unterhaltungen mit zwei kretischen Frauen, die eine 81, die eine verschweigt ihr wahres Alter, ich schätze sie geht Richtung 90 Jahre. Man serviert uns Hauswein, Oliven und Weißbrot und sie erzählen uns u.a. vom Krieg, wo  deutsche Soldaten 1945 das ganze Dorf abgebrannt haben. An der Straße zum Dorf an zwei Stellen Gedenktafeln, Mahnmale, die an diese schreckliche Zeit erinnern. Trotzdem werden wir hier mit einer Herzlichkeit aufgenommen und bewirtet und als wir zum Schluss 5 Euro bezahlen, haben wir Probleme, dass die Dame dieses Geld überhaupt annimmt. Sie meint dieser Betrag wäre viel zu viel für das, was wir getrunken und gegessen haben. Ich habe ein paar Fotos gemacht und sie hat mir ihre Adresse aufgeschrieben mit der Bitte, ich möge ihr die Bilder schicken. Ich hoffe es klappt. 

 

Wir fahren den gleichen Weg wieder herunter, machen noch einen Abstecher bis zum Einstieg in die Agi Irini-Schlucht. Diese Schlucht soll unser morgiges Ziel sein. Wir stellen fest, dass man von Sougia aus über fünf Kilometer ganz leicht mit dem Fahrrad auf asphaltiertem Weg zum Schluchteingang fahren kann und von hier aus ist die Schlucht dann eigentlich problemlos in beide Richtungen zu laufen, so haben wir es vor und so brauchen wir morgens keinen Bus, um an den oberen Einstieg zu kommen.

 

Die Schlucht soll laut Führer sehr schön sein.

 

Nach dem nachmittäglichen baden und einem wohltuenden Mittagsschläfchen am Strand,mit dem auch der Krassi – so heißt Wein auf griechisch -, der übrigens hervorragend geschmeckt hat, verdaut werden musste, gibt’s später Spaghetti mit Pesto und Bolognese. Es wird abends leicht kühl; Monika meint schon, es sei zu kalt, um draußen lange zu sitzen und so sind wir bereits nach 22.00 Uhr im WoMo und kurz darauf auch schon im Bett. Um uns herum mittlerweile richtige Campingplatzatmosphäre. Es wird Wochenende und es kommen zunehmend auch Kreter. Wir liegen hier an einem Wanderweg und auch viele Wanderer haben hier ihr Tagesziel erreicht und schlagen irgendwo am Strand ihr Zelt auf.

 

Samstag, d. 30.05.2009

 

 

Heute geht’s nach dem Frühstück wie bereits geplant, mit dem Fahrrad zum Schluchteneinstieg, wo man bei einer Taverne die Räder sicher abstellen kann, zur Bewältigung unserer dritten Schlucht in diesem Urlaub, eben diese Irini-Schlucht.

Wir laufen knapp vier Stunden, machen hierbei ca. 300 Höhenmeter und sind überwältigt von den verschiedenartigen Eindrücken, die sich uns heute wieder bieten. Die Irini-Schlucht hat nicht die Ausmaße der Samaria, aber es gibt hier auch Eindrücke, die man in jener Schlucht nicht findet und vor allen Dingen kommen uns bei dieser Wanderung vielleicht 15 bis 20 Wanderer entgegen, meistens Deutsche und ansonsten ist man mit sich und der Natur allein. Nach Rückkehr gibt’s bei dieser Taverne, bei dem Wirt hatten wir uns gestern bereits angemeldet, zwei Omlett und dann gab’s hier noch ein etwas unliebsames Vorkommnis. Die Kinder von deutschen Wanderern aus dem Schwäbischen, die um die Taverne herum gespielt haben, sind in Kontakt gekommen mit einem bissigen Hund des Tavernenwirts. Der hat zugebissen und einem vielleicht fünf bis sechs Jahre alten Mädchen eine klaffende Wunde am rechten Oberschenkel zugefügt. Zum Glück ist eine Ärztin, ebenfalls aus Deutschland, zugegen. Das Kind bekommt Schmerzmittel und wird notdürftig versorgt und muss nun eben so schnell als möglich zu einem Arzt und wie über einen Taxifahrer zu erfahren war, ist der nächste in Chania.

 

15 Euro haben wir für die zwei Omletts mit zwei halben Liter Bier bezahlt und mit dem Fahrrad geht’s dann problemlos, easy, auf dieser fünf Kilometer Asphaltpiste zurück zum Strand, wo wieder Baden angesagt ist. Morgens war es zunächst bewölkt. Ein angeblicher Wetterprophet hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für den Nachmittag ein Gewitter angekündigt. Fakt ist, bei Rückkehr ist keine Wolke am Himmel, ideales Badewetter. Heute Abend geht’s wieder mal in eine Taverne, in welche wissen wir noch nicht, es gibt hier wie bereits gesagt mehrere Möglichkeiten. Schauen wir mal. Ob wir morgen noch hier bleiben oder die Reise weiter geht, ist auch noch nicht entschieden. Irgendwie ist es hier einfach zu schön, um weg zu fahren. 

 

Abends geht’s wieder in eine Taverne. Wir nehmen dieses Mal eine andere, etwas außerhalb, jedoch auch direkt am Meer gelegen und essen bei traumhafter Abendstimmung „Lammkotlett“ und „Zicklein“. Das Lamm ist gegrillt und das Zicklein auf typisch kretischer Art, geschmort, wiederum nicht unbedingt als Diät gedacht, aber es hat hervorragend geschmeckt. Man ist papp-satt und mit der Rechnung kommt das Dessert und wie in den meisten kretischen Tavernen ein Fläschchen Raki mit zwei Gläsern, die man jeweils vier Mal füllen muss, bis das Fläschchen leer ist. Aber ich denke, man braucht diesen Raki auch zur Verdauung. Auf jeden Fall hatten wir bisher nie irgendwelche Probleme nach solchem doch recht fetten Essen.

 

Auf dem Rückweg schauen wir noch beim Elsässer Tavernenwirt vorbei, der mit einer Griechin verheiratet ist, natürlich perfekt deutsch spricht und der zumindest an diesem Abend wohl den größten Zulauf hat. Bei ihm schauen wir noch die zweite Halbzeit des DFB-Pokalendspieles Bremen-Leverkusen an und gehen dann irgendwann zwischen 23.00 und 24.00 Uhr leicht bedudelt ins Bett.  

 

Pfingstsonntag, d. 31.05.2009

 

 

Über Nacht ist mir die Erleuchtung gekommen. Wir fahren weiter. Unser ursprünglicher Plan von hier aus mit dem Schiff nach Loutro zu fahren, dort den Tag zu verbringen, es soll sehr schön sein dort, um dann abends wieder mit dem Schiff an diesen Strand zu gelangen, scheitert schon deswegen, weil wir vom Tavernenwirt erfahren, dass man in Loutro bei diesen derzeitigen Schiffsverbindungen gerade mal eine und eine halbe Stunde Verweilzeit hat und dafür steht der hohe Schiffspreis von 20 Euro pro Person überhaupt in keinem Verhältnis.

Loutro muss warten; ich denke wir kommen bei einer der nächsten Reisen vielleicht hier mal vorbei. Beim Hamburger, der seit 1978 auf Kreta lebt, seine Hotelanlage verkauft hat, zwar in der Nähe von Plagias noch ein Zuhause hat, aber weitgehenst mit dem WoMo irgendwo auf der Insel unterwegs ist, zur Zeit gerade hier, hole ich mir noch ein paar Tipps bezüglich der Fahrstrecke und dann geht die Fahrt durch’s Gebirge auf die Nordseite los. Zunächst wie vor ein paar Tagen mit dem Bus zur Omalos-Ebene und von dort auf einer sagenhaft tollen kleinen Straße hinunter Richtung Chania vorbei an Lakki bis nach Fourne, wo ich nochmals einen Schlenker einbaue, um weitere kretische Bergstraßen zu genießen. Wir fahren von dort nochmals hoch auf fast 700 m Meereshöhe, waren bereits hinabgestiegen auf 200 m mh

 

 

über Meskla und Zourva und landen schließlich in Theresio, einem kleinen Bergdorf oberhalb einer Schlucht, wo wir in einer Taverne fürstlich speisen. Heute gibt es bei mir gegrilltes Lamm, Monika bestellt sich ein Omlett. Anschließend geht’s durch eine schöne Schlucht hinunter Richtung Chania und noch vor dem Stadtzentrum kommen wir auf die New-Road, wo wir rechts abbiegen, bis kurz vor Kalyves und zwar exakt bei der Abfahrt Kalami verlassen wir diese Straße, um ans Meer zu fahren, wo wir einen wunderschönen langen feinen Sandstrand vorfinden. Bei unserer Ankunft ist reger Tagesbadebetrieb. Wir parken auf dem Parkplatz einer riesengroßen Taverne, stehen direkt neben einem Hundezwinger, einem Hühnerstall, einem Schafstall und einem Unterstellplatz für zwei Pferde. Kurze Nachfrage beim Tavernenwirt, ob wir für eine Nacht stehen bleiben können. Der hat zumindest für eine Nacht nichts dagegen und wir haben unseren Platz gefunden. Monika ist zwar anfangs nicht so begeistert, aber als sie mitbekommt, dass der Tavernenbetreiber mit seiner Familie auch nachts hier schläft, beruhigt sie sich einigermaßen. Natürlich müssen wir nun abends nochmals essen gehen, was wir auch nicht bereut haben. Wir sitzen direkt neben einem Tisch mit lauter tiefschwarzen Negern. Sie kommen aus Simbabwe, sprechen perfekt englisch. Es gibt eine kurze interessante Unterhaltung. Ich erfahre, dass auch Simbabwe ein tolles Urlaubsland wäre mit vielen Sehenswürdigkeiten, beispielsweise den Viktoria-Wasserfällen und wir sehen auch, was man an diesem Tisch isst. Auf Nachfrage beim Sohn des Tavernenwirtes, der uns bedient und mit dem ich mich zuvor schon lange unterhalten habe, erfahre ich, dass diese eine Mixed-Seefood-Platte sei. Diese wird bestellt in zweifacher Ausfertigung und wiederum sind wir am Ende papp-satt. Es gibt dazu frittierte Overginen und wir hatten wieder große Probleme, den Schnapsbuttel, ich denke es ist mehr als 1/8 Liter, zu leeren. Die Nacht wird insofern nicht ganz ruhig, weil immer wieder irgendwelche Viecher um uns herum Radau machen, gegen Morgen hauptsächlich zwei Hähne, die sich gegenseitig mit ihrem Krähen überbieten wollen.  

 

Pfingstmontag, d. 01.06.2009

 

Gegen 08.00 Uhr mache ich mich auf den Weg nach Kalyves, um Brot zu holen. Es sind am Meer entlang mit dem Fahrrad gerade mal fünf bis sieben Minuten bis in die Ortschaft, die doch recht groß ist. Anschließend geht’s an den Sandstrand zum Baden. Vor dem Frühstück Kommentar von Monika: „Jetzt haben wir endlich mal die Temperaturen, die ich mir immer schon gewünscht habe“. Zum Frühstück gibt’s heute frisch gepressten Orangensaft; wir sind gestern bei der Fahrt von Fourne Richtung Meskla durch das größte Orangenanbaugebiet Kretas gefahren, wo man derzeit gerade bei der Ernte ist.

Anschließend wollen wir weiterfahren. Heute steht Rethymon auf unserem Plan. Es ist die Stadt, die sich mit Chania streitet darum, wer die schönste Stadt auf Kreta ist. Schauen wir mal.

Eine statistische Zahl zu unserer gestrigen Gebirgsfahrt: Wir sind morgens in Sougia auf Meereshöhe gestartet und abends vor Kalives wiederum auf Meereshöhe angekommen und haben dazwischen mit unserem WoMo 2.200 Höhenmeter absolviert. Höchster Punkt war die Omalos-Hochebene mit ca. 1.000 Metern und insofern lässt sich erahnen, dass es eine Fahrt war, wo es sehr oft hoch und runter ging und wir haben sicherlich mehr Serpentinen gefahren, wie auf zwei, drei französischen Alpenpässen zusammen.

 

Wir verabschieden uns vom Sohn des Tavernenwirts, der während wir frühstücken, die Pferde, Schafe, Hühner und Hunde versorgt. Ich wollte noch einen halben Liter Raki von ihm abkaufen; wir bekommen diesen Raki als Geschenk des Hauses und dann geht’s nach einem Einkauf im nahegelegenen Supermarkt über die New-Road gen Osten und nach ca. 40 Kilometern haben wir Rethymon erreicht. Wir finden unmittelbar vor dem venezianischen Hafen einen kostenpflichtigen Stellplatz. Ich bin der Meinung, als Ausgangspunkt für eine Tour in Rethymon geradezu ideal. 

 

                      

Wir verweilen uns dann fast vier Stunden in dieser Stadt, schlendern durch die tausend Gässchen, ähnlich wie in Chania; wir erwandern die Fortezza, diese Festungsanlage, von wo aus man eine grandiose Aussicht hat auf die Stadt. In irgendeinem Gässchen wird gespeist. Wir entschließen uns für Crepes, üblicherweise eine Spezialität in Frankreich, aber auf Kreta gibt es ja internationale Küche. Diese Crepes, belegt mit Schinken, Speck, Tomaten und verschiedenem Allerlei sind wirklich allererste Klasse und der Chef dieser Taverne, ein Serbe, behauptet nicht zu Unrecht, dass es hier in Rethymon bei ihm die besten Crepes gibt. Ich kann ihm beipflichten. Für 16 Euro sind wir rundum satt und gegen 15.30 Uhr beenden wir sie Sightseeing-Tour in dieser wirklich schönen Stadt. Ich kann nicht sagen, dass Chania schöner ist, im Gegenteil, ich habe in Rethymon mehr nette kleine Motive zum Fotografieren gehabt, als vor Tagen in Chania. Wir drücken 2,60 Euro Parkgebühr ab und wollen nun zunächst östlich von Rethymon am Meer einen Stellplatz finden. Der WoMo-Führer ist uns dabei wenig hilfreich, denn diesen Platz, den er hier empfiehlt und irgendwann einmal erkundet hat, den finden wir schlicht und einfach nicht und etwas genervt entschließe ich mich gegen 16.00 Uhr, wegzufahren von der Nordküste ins Hinterland, möglicherweise irgendwo in einem Bergdorf zu nächtigen. Auf jeden Fall weg von diesem Massentourismus, der einem, wenn man die Ruhe im Süden gewöhnt war, richtiggehend erschlägt. Der Hamburger in Sougia hat uns empfohlen, nicht die übliche Strecke über Spilli zu nehmen, sondern durch das Amari-Tal zu fahren und diese Route wählen wir und die Fahrt geht über Agius Apostoli, Vorfouras an die Südküste und nach weniger als zwei Stunden kommen wir vor Agia Galini wieder an die Küste und unser Übernachtungsziel, der Comos-Beach, ist in Reichweite. An diesem Strand haben wir unsere Kreta-Tour begonnen und hier wollen wir sie beenden. Wir kommen hier an und treffen auf Stravros, den Schwiegersohn des Tavernenwirtes, wo wir am Anfang die gemischte Fischplatte gegessen haben. Er hat mittlerweile mit seiner Frau hier eine Kantina eingerichtet und ist tagsüber hier präsent. Mittlerweile sind hier auch Liegestühle und Sonnenschirme aufgestellt, ansonsten heute Abend außer einem WoMo aus Frankreich keine weiteren Übernachtungsgäste. Monika hat offensichtlich trotzdem keine Angst und wir verbringen hier eine ruhige Nacht bei herrlichster Abendstimmung.

 

Dienstag, d. 02.06.2009

 

Als wir vor drei Wochen hier ankamen, war Matala morgens nur ganz kurz ein Thema; wir wollen dies heute vertiefen. Nach dem Frühstück mit frischem Brot aus Pitsidia geht’s mit dem Fahrrad die paar Kilometer hinüber an diesen bekannten Höhlenstrand von Matala. Wir sind heute dort nicht die einzigen; als wir nachmittags zurückfahren, sind ca. 10-15 Busse hier. Matala liegt an der Besichtigungsroute Festos und wird wahrscheinlich täglich von zig Bussen aus den touristischen Zentren im Norden von Kreta angefahren. Es macht Spaß, in den Felsen herumzuklettern, zu schauen wie früher die doch etwas kleineren Menschen in solchen Felsenwohnungen gelebt haben.

Es geht anschließend zum Tavernenwirt, wo wir am zweiten Abend so gut Fisch gegessen haben. Er selbst ist unfallbedingt nicht da; sein Bruder schmeißt den Laden und wir speisen wiederum vorzüglich, so dass es abends beim Traumsonnenuntergang am Comos-Beach nur noch etwas Käse mit Oliven und einem kräftigen Schluck Rosé gibt. Wir bekommen Besuch von einem Ehepaar aus Bad Dürrheim, die mit einem gemieteten Motorroller von Matala aus hierher kamen. Ich spendiere ein Rothaus Tannenzäpfle und so werden Urlaubserinnerungen ausgetauscht.

 

 

Auch die letzte Nacht für uns auf Kreta zumindest in diesem Jahr verläuft ruhig. Gegen Morgen kommt Wind auf und beim Aufstehen sind am Comos-Beach die Brandungswellen, vor denen man sich hier fürchtet, weil es dann angeblich nicht berechenbare Strömungen gibt. Das Morgenbad bleibt heute somit aus. Nach dem Frühstück geht’s zu Evangelia und Alfons nach Timbaki. Wir werden dort bereits erwartet. Sie haben Besuch von einer Kollnauerin, und so lernen auch wir die Frau Kern kennen, die anscheinend jeden Tag über den Golfplatz in Gutach wandert. Sie redet ziemlich viel und es muß für Evangelia schon etwas anstrengend sein, sie 14 Tage lang ertragen zu müssen. . Alfons begleitet uns nach Mires zur Genossenschaft und ist uns bei der Abwicklung unseres Olivenölgeschäftes behilflich. Wir kaufen 25 5-Liter-Kanister und dazu noch fünf Flaschen zu jeweils einem Liter von bestem Olivenöl aus der Mesara-Ebene. Wir bekommen einen sehr guten Preis und ich denke, wir können zufrieden sein. Nach einem Einkauf im LIDL geht es anschließend wiederum bei bestem Wetter über den Berg, zunächst durch einige Dörfer Richtung Heraklion und bereits gegen 14.30 Uhr sind wir hier im Hafen, kleben unsere Ticket hinter die Windschutzscheibe und machen uns auf zur Sightseeing-Tour in die Altstadt von Heraklion. Es ist kein Vergleich zu Rethymon oder Chania. Es gibt nicht so viele Gässchen und schnuckelige kleine Tavernen wie in jenen Städten aber für zwei, drei Stunden ist auch das Zentrum für Heraklion sehenswert. Ich komme noch in Kontakt mit Polizisten von hier, die mir einen Kaffee spendieren und sofort wissen wollen, in welchem Alter man bei uns in Pension geht. Gegen 19.00 Uhr sind wir wieder zurück und warten nun auf’s Einschiffen. Das Wetter verspricht einen tollen Sonnenuntergang auf dem Meer. Schauen wir mal, wie diese Fahrt zurück auf’s griechische Festland nach Piräus sich noch weiter entwickelt.

Gegen 20.30 Uhr werden wir an Bord gelassen. Ich muss mich mit meinem WoMo in eine Lücke zwischen zwei Lkw klemmen. Gott sei Dank habe ich Einparken früher in der Fahrschule mal gelernt und es ist noch ein bisschen was davon übrig geblieben. Mit einer Flasche Sekt, einem Stück Käse und einem Baguette geht’s hoch auf das Deck und während fast im Zwei-Minuten-Takt Flieger ,die im nahegelegenen Flugplatz von Heraklion gestartet sind, über unser Schiff hinwegbrausen, genießen wir die hektische Stimmung im quirligen Hafen von der Inselhauptstadt.

 

 

Es ist bereits dunkel, als das Schiff mit etwas Verspätung die Anker lichtet und wir sind kaum aus dem Hafen draußen, setzt ein ordentlicher Wind ein; das Schiff schaukelt merklich und Monika hat ihre gewissen Problemchen. Noch ein bisschen Shopping – Monika findet eine Tasche für ihren täglichen Gang zur Firma BURGER – und noch vor Mitternacht gehen wir in die Waagrechte und ziehen den Teppichboden in diesem Raum, wo die Pullmann-Sitze in Reih und Glied stehen, vor. Mit Iso-Matte ist die Nacht überhaupt kein Problem, für Monika war es im Nachhinein betrachtet etwas zu hart ohne Unterlage und nur mit dem Schlafsack. Aber die acht Stunden gehen rum und morgens um 06.00 Uhr sind wir bereits in Piräus aus dem Schiff herausgefahren und was nun folgt, ist eine ziemlich nervige Irrfahrt durch die Millionenstadt Athen.Ich bin zunächst auf dem richtigen Weg, um Richtung Korinthos aus diesem Moloch herauszukommen; aber irgendwann verliere ich den Faden, ich merke, dass die Richtung nicht mehr stimmt und eine halbe Stunde später fahren wir an der Akropolis vorbei, das bedeutet, wir sind mitten im Zentrum von Athen gelandet, wollten eigentlich schon längst aus der Stadt draußen sein. Für einen Augenblick

verliere ich völlig die Orientierung; es gibt nirgends Hinweisschilder, die uns zu einer Autobahn führen oder irgendwie den Weg weisen. In meiner Hilflosigkeit frage ich an einer Ampel einen Athener, wo es Richtung Korinth geht und dieser Fahrer merkt sofort, dass ich gewisse Probleme habe, gibt mir Zeichen, dass ich ihm folgen soll und nach ca. vier bis fünf Kilometer Fahrt im Schlepptau von diesem Athener habe ich die richtige Ausfallstraße gefunden und nach ungefähr einer Stunde haben wir auch das Abenteuer Athen hinter uns. Ich kenne mich wieder aus und über Korinth geht’s auf einer abenteuerlichen Straße, halb Autobahn, gelegentlich wieder nur einspurig in eine Richtung, bis Diakovto, wo wir schon öfters am Kiesstrand gestanden haben. Eine Frechheit finde ich, dass wir für dieses Stück von Korinth Richtung Patras (130 Kilometer) 7 Euro Maut bezahlen müssen. Pkw’ s bezahlen 2,80 Euro; wir werden wie Omnibusse eingestuft und bezahlen 7 Euro, egal ob ich nach der ersten Ausfahrt raus fahre oder das ganze Stück zurücklege. Ich lasse meinen Unmut an dieser Dame am Kassenhäuschen aus, die sicherlich nichts dafür kann, aber irgendwie finde ich, kann man sich so etwas nicht gefallen lassen.

In Diakovto stehen fünf bis sechs Wohnmobile, Campingplatzstimmung, richtig Wind, Brandungswellen wie am Atlantik, für mich herrliches Badevergnügen. Ich bin auch der einzige, warum weiß ich auch nicht. Mittags eine kleine Radtour auf der Straße hoch nach Kalavritta. Bei 500 m Meereshöhe machen wir kehrt, es ist ziemlich warm und man muss sich am letzten Tag ja auch nicht noch was beweisen. Es wird nochmals gekocht und gegen 21.00 Uhr stehen wir vor unserem Schiff, der „Ikarus Palace“. Es setzt wiederum eine Hektik ein, Lkws und zum Teil auch Camperfahrzeuge werden auf illegale Passagiere kontrolliert. Es scheint hier in Patras wirklich ein Problem zu sein mit Arabern, Irakern, einfach mit den ärmsten Menschen, die versuchen, sich in irgendwelche Lkws reinzuschmuggeln, um so ins gelobte Land zunächst nach Italien und von dort weiter vermutlich auch Richtung Deutschland zu kommen und wir selbst bekommen bei der Einfahrt in den Hafen mit, wie sie über die Stacheldrahtzäune klettern, um zumindest zunächst einmal ins Hafengelände zu gelangen.

 

 

 

Wiederum haben wir das seltene Glück, einen Platz in der ersten Reihe zu bekommen. Das bedeutet, wir stehen direkt an der offenen Rehling und haben somit während der ganzen Fahrt einen tollen Fensterplatz mit Meerblick . Während ich diese Zeilen diktiere, hat sich Monika bereits verabschiedet; es war eben doch eine etwas kurze, unruhige vergangene Nacht. Sie hat fürchterliche Angst, dass ihr auch jetzt eine stürmische Überfahrt bevorstehe, nachdem es heute den ganzen Tag am Golf von Korinth gewindet hat. Ich denke es wird eine ruhige Überfahrt, schauen wir mal. Planmäßig soll das Schiff um 23.58 Uhr starten. Mit etwas Verspätung, kurz nach Mitternacht geht’s dann los. Ich genehmige mir noch zwei Rothaus Tannenzäpfle aus Altbeständen, quatsche an der offenen Rehling noch mit Campern, die auf den Pelepones, hauptsächlich auf Campingplätzen, unterwegs waren und kurz vor 01.00 Uhr geht’s ins Bett. Die Befürchtungen von Monika, es werde eine stürmische Nacht, haben sich absolut nicht bewahrheitet. Es ist total ruhige See. Wir werden morgens gegen halb acht Uhr über die Schiffslautsprecher geweckt. Blick aus dem WoMo-Fenster und wir sehen den Hafen von Korfu, wo unser Dampfer gerade eingelaufen ist, zum ersten Mal in herrlicher Morgenstimmung. Wir hatten Korfu bisher immer nur nachmittags bei gleißendem Licht erlebt. Aus dem WoMo heraus gelingen mir schöne Schnappschüsse von der Altstadt, von der Burg. Es geht ein einziger Camper an Bord und wenige Minuten später unterhalte ich mich aus unserem WoMo heraus mit einer Camperin, die mir sagt, sie sei gerade eben hier mit ihrer Familie an Bord gegangen. Sie hätten 10 Tage auf Korfu mit dem Camper verbracht. Es sei schön, hauptsächlich sei man auf Campingplätzen gewesen, viele Orte auf Korfu seien total in englischer Hand. Die Speisekarten und auch das übrige Drumherum wäre auf die englischen Touristen abgestimmt. Eine Stunde später stehen wir im Hafen von Igoumeniza und es ist ein schönes Erlebnis, bei offenem Fenster zu frühstücken und vorbei zieht unser Drepano-Beach, an dem wir schon so viele schöne Stunden erlebt haben. Dieser Platz am Fenster, den wir gestern ergattert haben, ist wirklich gigantisch. Ich freue mich jetzt schon auf die Einfahrt in Venedig, wo wir uns den Gang ans Deck sparen. Wir haben hier vom WoMo aus denselben Blick auf die Highlights der Lagunenstadt. Monika hat gerade aus ihrem Tagebuch folgende Fakten preisgegeben:

Wir sind in diesem Urlaub 400 Kilometer geradelt und haben dabei ungefähr 6.600 Höhenmeter abgestrampelt. Ich finde diese Zahlen können sich durchaus sehen lassen. Dass es jedes Jahr etwas weniger wird, hängt vermutlich schlicht und einfach mit unserem Alter und der zunehmenden Faulheit zusammen. Von Monika werde ich postwendend gerügt, korrigiert; wir hätten in Griechenland zurückliegend schon viel weniger Kilometer geradelt. Kann sein, wir hatten ja auch schon eine große Hitzewelle erlebt, wo Radeln gar nicht mehr möglich war und die klimatischen Verhältnisse dieses Jahr auf Kreta im Monat Mai waren auch nach Sicht Einheimischer einfach ideal. Wir hatten fast keinen Wind; wir hatten erträgliche Temperaturen, im Schnitt zwischen 25 und knapp über 30 Grad und nur zum Leidwesen von Monika war es notwendig, abends mal einen Fleecepulli anzuziehen und sich nachts auch richtig zuzudecken. Ich finde das so in Ordnung. Auf Druck von Monika muss ich mich doch noch einmal revidieren. Ich hatte vergessen, wir haben ja außer unseren Radtouren drei Schluchtenwanderungen durchgeführt, wobei wir bei den kleinen Schluchten sowohl hoch als auch runter gewandert sind und allein bei der Samaria-Schlucht 1.200 Höhenmeter von oben nach unten wanderten. Nimmt man diese Höhenmeter dazu, so stimmt meine Ansicht, dass wir etwas fauler geworden sind, doch nicht so ganz und wenn, wär’s auch nicht so tragisch.

 

Unsere Reise geht am Samstagmorgen gegen 09.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Venedig zu Ende. Dieses Mal, Dank unseres genialen Fensterplatzes, können wir die Highlights von Venedig von unserem Wohnzimmer aus an uns vorbeiziehen lassen. Schade, dass ich meine 8 GB Speicherplatz für Fotos bereits fast vollständig verbraucht und ich nur noch etwa eine Minute für einen kurzen Videoclip zur Verfügung habe. Die Rückfahrt verläuft bis Mailand absolut flüssig. Dann auf der weiteren Fahrt nach Norden Richtung Chiasso wird schon klar, dass es zu Staus kommen muss. Wir sind voll im baden-württembergischen Pfingsturlaub-Rückreiseverkehr drin und es kam dann auch wie es kommen musste, die ersten Staus vor der Grenze und dann die Mitteilung, fünf Kilometer Stau am Gotthard-Südportal. Ich entschließe mich, die Ausweichroute über den St. Bernardino zu nehmen. Hier gibt es zumindest auf der Südseite keinen Stau, später vor Kur ein wenig stockender Verkehr. Es gibt zwar viele Baustellen auf dieser Strecke, aber von Kur endet die Autobahn nicht mehr am Anfang von Zürich, so dass man wie bisher durch die Stadt durchfahren muss. Es gibt jetzt die neue Westumfahrung und man ist ruckzuck in Baden, wo es dann auf der A3 Richtung Basel geht. Wir nehmen den Grenzübergang Rheinfelden und sind gegen 19.30 Uhr zu Hause.

 

Fazit:

 

Wie ich erhofft hatte, war es eine wunderschöne WoMo-Tour durch eine grandiose Landschaft, die wirklich alles bietet, was das Camperherz begehrt. Abenteuerliche, jedoch durchweg gut asphaltierte Gebirgssträßchen, die dann irgendwo meist schluchtenartig an einen Strand führen; wir haben herrliche Strände gehabt, vom groben Kies bis zum feinsten schneeweißen oder dunkelbraunen Sand, war alles vertreten. Wir haben so oft wie noch nie bei solchen Urlauben in Tavernen gegessen und sind eigentlich nie angegangen. Das Preisleistungsverhältnis auf Kreta ist noch halbwegs in Ordnung. Wir haben eigentlich auf der ganzen Rundfahrt nur freundliche hilfsbereite Einheimische getroffen und von anderen, hauptsächlich deutschsprachigen Campern wertvolle Tipps für künftige Touren erhalten.

Wir sind insgesamt 2.850 Kilometer gefahren, davon ungefähr 850 auf der Insel. Ansonsten eben Anfahrt/Rückfahrt von und nach Venedig und die Überlandfahrt von Patras nach Piräus. Die Spritkosten auf Kreta liegen zwischen 89 Cent und knapp einem Euro, ähnlich wie im Übrigen griechischen Festland.

Das soll’s gewesen sein; ich kann mir jetzt schon vorstellen, wo unsere Rundreise im Frühsommer 2010 uns hinführen wird. Ich denke der östliche Teil dieser Insel muss so schnell als möglich erforscht werden. Er hat es verdient.

 

 

 

Gerhard Wölfle

 

 

 

Reisen, Urlaub, Ferien Bewertung wird geladen...