Kreta 2010 

 

 

vom 05. Juni bis 03. Juli 2010

 

 

 

 

Seit wir Kreta nach vier herrlichen Urlaubswochen im Mai 2009 wieder verlassen mussten, war klar, dass auch unsere Griechenland-Reise 2010 uns nochmals auf diese grandiose Insel führen wird. Zwischenzeitlich gab es, was Griechenland anbelangt, einige politische Turbulenzen, weshalb Monika öfters mal Bedenken hatte mit unserer Kreta-Tour 2010; ich ließ mich davon nie beeindrucken getreu nach dem Motto: „Wenn’s den Griechen schlecht geht, müssen wir sie erst recht mit ein paar Urlaubs-Euro unterstützen“.

Nachdem uns unser Ticket-Büro in Igoumeniza signalisierte, dass es zumindest an den Anreisetagen wohl kein Streik geben wird, können wir unsere Griechenland-Reise 2010 angehen.

Monika und Bernhard, unsere letztjährigen Urlaubsbegleiter, mussten dieses Jahr früher fahren. Sie sind an Pfingsten von zweieinhalb Wochen Peloponnes zurückgekommen. Sie haben nichts gespürt von griechischer Unfreundlichkeit gegenüber den Deutschen; im Gegenteil; sie haben aber auch zum Ausdruck gebracht: „Auf dem Peloponnes ist es schön; Kreta war schöner“.

 

Urlaub im Mai war dieses Jahr nicht möglich, da Monika arbeiten musste und so werden wir vermutlich dieses Jahr ein paar wärmere Tage auf Kreta erleben, als dies im letzten Jahr im Mai der Fall war.

 

Wir starten unsere Reise am Freitag, d. 04. Juni, gegen 10.00 Uhr, auf der üblichen Hinfahrtsroute über den St. Gotthard via Mailand. Es läuft verkehrsmäßig problemlos bis Bergamo und dann wird’s ziemlich stressig. Mit einer kurzen Kaffeepause erreichen wir schließlich den Camping Fusina abends gegen 19.30 Uhr, nachdem wir von der Autobahn kommend die erste, richtige Einfahrt, verpasst haben und dann zunächst etwas ziel- und planlos herumfuhren, bis uns ein freundlicher Italiener wieder auf den richtigen Pfad geführt hat.

Der Platz ist ziemlich voll, überwiegend Kurzurlauber, die von hier aus mit Bus oder Boot problemlos zu den Highlights von Venedig gelangen. Wir machen die erste Bekanntschaft mit hinterhältigen Schnaken. Die Pizzas am Campingplatz-Restaurant wieder genauso gut wie letztes Jahr; der Flugverkehr Richtung Venedig – wir befinden uns direkt in der Einflugschneise – bricht nachts zusammen. Lediglich die Boote, die direkt an uns durch diese Lagune preschen, machen etwas Krach und natürlich die vielen Tauben. Das Wetter bestens; morgens beim Frühstück unter blühenden Tamarisken erblicken wir unser Schiff, mit dem wir heute Nachmittag, gegen 17.00 Uhr, von hier aus gen Griechenland starten werden.

Spätabends am Ufer sitzend mit einem kühlen Rothaus, werde ich von einem anderen Deutschen Camping-Urlauber angesprochen. Siehe da, auch er fährt morgen nach Griechenland und wenn seine Frau mit dem Flugzeug angekommen ist, geht’s auch für ihn zunächst 10 Tage nach Kreta und dann für zwei Monate in eine Ferienwohnung in der Nähe von Leonidias auf den Peloponnes. Wer weiß, vielleicht trifft man sich nochmals auf Kreta.

 

Wir verlassen am Samstag, gegen 13.00 Uhr, den Camping-Platz Fusina und bereits nach 14.00 Uhr beginnt das Einschiffen. Leider haben wir dieses Jahr, was den Platz anbelangt, nicht das große Los gezogen. Wir stehen im rückwärtigen Bereich direkt über den ziemlich lautstarken Schiffsmotoren, natürlich kein Fensterplatz, aber es ist auszuhalten.

 

 

 

noch um einiges größer als unser Minoan-Line-Schiff
noch um einiges größer als unser Minoan-Line-Schiff
wir warten auf das Einschiffen in die Knossos Palace
wir warten auf das Einschiffen in die Knossos Palace
auf dem Oberdeck der Knossos Palace-Blick auf Athen
auf dem Oberdeck der Knossos Palace-Blick auf Athen

Wir sind ca. 35 Stunden unterwegs bei herrlichem Wetter, ruhiger See. Am Samstagabend gibt’s das obligatorische badische Spargelessen, am Sonntagabend Spaghetti-Pesto und an beiden Abenden als Absacker an Deck bei herrlicher Abendstimmung eine Flasche „Roten“ aus heimischen Beständen.

 

Montag, 97. Juni 2010 

 

 

 

Pünktlich Montagmorgen, 05.00 Uhr, betreten wir in Patras griechischen Boden und der erste Eindruck ist der, dass sich hier seit letztem Jahr nichts verändert hat. Man bezahlt Pkw-Maut in Höhe von 7,50 Euro für eine Straße Richtung Korinth, die überwiegend aus Baustellen besteht. Hinter den Bergen von Delphi geht die Sonne auf und noch vor 07.00 Uhr sind wir am bestens bekannten Kiesstrand bei Diakofto und vor dem ersten Frühstück in Griechenland gibt’s erst noch mal eine Runde Schlaf.

Der Platz ist schon gut besucht, ein älteres Ehepaar aus Deutschland ist gerade mit Wassertanken beschäftigt und siehe da wo kommen sie her? Sie waren ca. sechs Wochen auf Kreta und beschreiben diese Insel in den höchsten Tönen. Für mich fallen ein paar Stellplatz-Tipps ab. Hier an diesem schönen Platz werden wir die Zeit bis zum Einschiffen auf die Knossos Palace heute Abend gegen 20.00 Uhr überbrücken. Das freie Campen wird, zumindest hier, weiterhin geduldet. Während wir hier frühstücken, fährt die Polizei vorbei an den ca. 10 WoMo’s und es gibt keinerlei Probleme. 

 

 

Um nicht in zeitlichen Stress zu kommen, fahren wir schon gegen 16.00 Uhr los Richtung Hafen von Piräus, finden auch die entsprechenden Abfahrten und kommen stressfrei gegen 18.30 Uhr im Hafengelände von Piräus an. Die Knossos Palace wartet bereits. Gegen 20.00 Uhr sind wir an Bord, erleben wiederum die schöne Abendstimmung auf dem Oberdeck des Schiffs mit Blick über die Dächer von Piräus hinweg Richtung Zentrum von Athen, diesem irrsinnigen Moloch, heute zumindest, aber von Unruhen, von Demonstrationen nichts zu spüren. In Anbetracht der Temperaturen wollen wir die Nacht im Freien verbringen und schlagen unser Quartier in dem zum Swimming-Pool gehörenden Duschbereich auf.

 

Es wird eine etwas unbequeme Nacht; die Unterlage ist doch ziemlich hart und gegen 05.00 Uhr morgens glaube ich zu träumen. Es nieselt und mein erster Gedanke: „Wir kommen nach Kreta und das Wetter wird schlecht“. Es war aber wohl nur eine Nebelwand, wenige Minuten später wieder sternenklarer Himmel und Heraklion war in Sichtweite.

 

 

Dienstag, 08. Juni 2010

 

 

 

Pünktlich um 06.00 Uhr geht’s von Bord und wir betreten kretischen Boden. Mittlerweile haben wir Ortskenntnis und finden ohne Schwierigkeiten die Ausfahrt Richtung Timbaki. Auf zunächst autobahnähnlich ausgebauter Straße geht’s quer durch’s Land über 65 Kilometer auf die Südseite an die libysche Küste und unser erstes Übernachtungsziel – Komos-Beach – erreichen wir gegen 07.30 Uhr. Monika entscheidet sich zunächst für eine Runde Schlaf, während ich die Badetemperaturen teste und sie als angenehm empfinde. Ein Traumtag am Komos-Beach erwartet uns und nach dem Frühstück erfolgt Kontaktaufnahme mit Alfons KERN, wo wir uns nachmittags zum Kaffee verabreden. Leider ist heute ziemlich Wellengang, so dass zumindest Monika zunächst auf ein Bad verzichtet. Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang bis Kalamaki werden nachmittags die Räder flott gemacht und es geht über Kulinari zu Alfons und Evangelia nach Timbaki und Evangelia hat extra für uns einen hervorragenden Kuchen gebacken. Wir erfahren von ihnen von der derzeitigen Stimmung, von dem Finanzdesaster in Griechenland. So wie für uns in Deutschland gingen auch hier solche Extrembeispiele von steinreichen Griechen, die offiziell jedoch fast keine Steuern zahlten, durch die Medien und die Empörung hier im eigenen Land ist noch um einiges größer als dies bei uns in Deutschland der Fall ist bzw. war.

 

Blick auf Stellplatz am Komos-Beach
Blick auf Stellplatz am Komos-Beach

Abends geht’s gemeinsam in unsere Lieblingstaverne Mystical View, oberhalb der Klippen vom Komos-Beach und wie schon im Jahr zuvor erleben wir hier einen herrlichen Sonnenuntergang und genießen köstlichen gegrillten Fisch mit Potatoes und Salat und natürlich Tzaziki, was niemals fehlen darf, dazu ausgezeichneten griechischen weißen Fasswein. Die Preise sind ähnlich wie im Jahr zuvor, ich bezahle 61 Euro für vier Personen, gut gegessen und getrunken und denke, bei uns wär’s mit Sicherheit nicht billiger. Nach einem Absacker bei uns am WoMo verabschieden wir uns von Alfons und Evangelia. Das Olivenöl-Geschäft ist eingefädelt. Sie werden bei der Genossenschaft in Mires für uns 30 5-Liter-Kanister bestellen. Zum Abholungstermin sind die beiden bereits auf Urlaub im Elztal.

Wir haben eine ruhige Nacht, bis auf das Geräusch der Wellen, was für mich jedoch immer wieder beruhigend und geradezu einschläfernd wirkt. Die Temperaturen sind angenehm, gehen nachts in Bereiche zurück, wo man die Decke braucht und von lästigen Schnaken ist an diesem Strand nichts zu spüren.

 

Mittwoch, 09. Juni 2010

 

 

Es verspricht ein Traumtag zu werden; die Dünung wird schwächer und gegen 08.00 Uhr beginnt auch für Monika der Badeurlaub. Mittlerweile sind noch zwei weitere WoMo’s hier eingetroffen. Wir wollen jedoch heute aufbrechen und unsere Tour Richtung Osten beginnen. Nach dem Frühstück machen wir uns startklar und ab Pizidia werden wir Neuland betreten. Schauen wir mal, was uns erwartet.

 

 

Unmittelbar vor der Abfahrt am Komos-Beach hat der Camper, der sich heute Morgen, während wir schwimmen waren, neben uns aufgestellt hat, sein WoMo verlassen und irgendwie kommt mir der Mann bekannt vor. Ihm geht’s wohl genauso und siehe da, letztes Jahr in Sougia haben wir uns getroffen. Er hat mir wertvolle Tipps gegeben. Es ist ein Deutscher, der jedoch die überwiegende Zeit hier in seinem WoMo auf Kreta verbringt. Er erzählt uns, dass er nun noch für zwei Tage nach Lentas fährt, um dann kurz nach Hause zu fliegen nach Deutschland zum 91. Geburtstag seiner Mutter. Und dazu fällt Monika dann gleich wieder ein, dass er uns auch letztes Jahr erzählt hat, dass er demnächst heim fliegt, da seine Mutter den 90. Geburtstag feiert. Ich hatte Lentas zunächst nicht auf dem Programm, habe aber schon einiges über dieses verwunschene kleine Örtchen am lybischen Meer, sozusagen wieder einmal am Ende der Welt, gelesen und letztlich war die Neugierde stärker. Wir biegen bei Platanos rechts ab, nehmen Kurs auf dieses südlich der Messara-Ebene gelegene Gebirge, die Asteroussia-Berge. Auf einer nicht enden wollenden Pass-Straße geht’s zunächst nach oben auf über 700 m Meereshöhe und dann genauso wieder in vielen Kurven hinunter zum Meer.

 

 

Unterwegs phantastische Ausblicke und oberhalb Lentas nehmen wir unseren Schultz-Führer zu Rate, der hier einen Stellplatz ausgewiesen hat, wonach man vor Lentas links auf eine Schotterpiste abzweigt. Auf dieser Schotterpiste kommt uns dann ein Freiburger Pkw entgegen. Die Dame erzählt uns von einem schönen Strand direkt „da unten“, wo es auch noch zwei Tavernen geben würde und auf meine Frage, ob man da vielleicht auch mit dem WoMo stehen könnte meinte sie, einfach den Besitzer fragen und so landen wir bei der Taverne Anatoli; der Besitzer ist Aris Petrakis und im Führer steht, man kann hier bei Aris und seiner deutschen Frau Uta auch frei campen (wenn man bei ihnen isst). Wir finden hier ein herrliches Plätzchen an einem Felsenstrand und der kleine Ort Lentas ist mit dem Fahrrad in wenigen Minuten zu erreichen. Hier bleiben wir mal für die nächsten zwei Tage und abends kommen wir in der Taverne mit Aris Petrakis ins Gespräch. Wir erfahren von ihm, dass er mit dieser Uta zwar zusammen ist, aber er sei nicht verheiratet. Man habe drei Kinder. Die halbe Zeit im Jahr verbringt man in Schwerin, wo man eine Verpackungsfirma hat und im Sommer betreibt er hier seine Taverne und hat dazu noch insgesamt 10 Zimmer zu vermieten. Momentan ist es hier noch sehr ruhig; wir sind heute Abend seine einzigen Gäste.

 

östlich von Lentas
östlich von Lentas
Stellplatz bei Aris Petrakis
Stellplatz bei Aris Petrakis

Er selbst ist tagsüber meistens unterwegs und seine Angestellte, eine nette Hübsche aus Estland, schmeißt den Laden. Im Sommer habe er insgesamt 10 Angestellte und die Taverne mehr oder weniger rund um die Uhr geöffnet. Das Essen gut, im mittleren Preisniveau (ca. 30 Euro für gut gegessen und sehr viel getrunken) und mit einem doppelten Raki haben wir gegen 23.00 Uhr die nötige Bettschwere. Nachts kommt plötzlich ein böiger Wind auf, der mal kurz unsere Campingstühle durch die Gegend wirbelt;

 

Donnerstag,10. Juni 2010

 

 

am Morgen hat sich’s wieder beruhigt und so wie wir’s gerne haben aus dem WoMo raus und eine Runde schwimmen.

Heute geht’s nach dem Frühstück auf Schotterpiste von Lentas Richtung Westen. Angeblich soll man bis Kali Limes am Meer entlang fahren können, vorbei an einem kilometerlangen Strand, wo auch jetzt noch wildes Zelten offiziell erlaubt ist. Schauen wir mal.

Gestern Abend habe ich Aris gefragt, wie viele Kilometer das seien nach Kali Limes und er meinte ungefähr 11. 

 

Hätte ich auf der Karte nachgeschaut, hätte ich sofort bemerkt, dass das nicht stimmen kann. Wir fahren aus Lentas raus, zunächst noch asphaltiert und dann beginnt eine relativ gut fahrbare Schotterpiste mit ständigem auf und ab und mein Fahrradcomputer zeigt 13 Kilometer an, als wir in dem kleinen, nur aus wenigen Häusern und einer Taverne bestehenden Örtchen Platia Peramata ankommen. Bis Kali Limes sind es tatsächlich von hier aus über 25 Kilometer und davon das meiste auf Schotter. Wir fahren durch ein Gebiet, wo hauptsächlich in riesigen Gewächshäusern Tomaten, Gurken und Melonen angebaut werden. Von Aris erfahren wir, dass dieses Gemüse hauptsächlich nach München exportiert wird.

Wir sind mittags gegen 14.00 Uhr wieder am Platz, um einfach nur Badeurlaub zu machen an diesem herrlichen Fleckchen. Von Aris habe ich zur Verdeutlichung seiner Familiengeschichte einen mehrseitigen Ausdruck aus der Frankfurter Rundschau vom September 2002 bekommen und daraus geht hervor, dass sein Vater eine berühmte Persönlichkeit hier auf Kreta war, letztlich jedoch auf Grund seiner Haltung immer wieder politisch Schwierigkeiten bekommen hat, insgesamt 19 Jahre seines Lebens im Gefängnis war und letztlich als gebrochener Mann verstorben sei, um aber dann von den Griechen in Heraklion wie ein Held beerdigt zu werden. Er war in oberer Führungsposition am Afrika-Krieg gegen die Deutschen beteiligt und hat sich auch als Widerstandskämpfer hier auf Kreta hervorgetan.

Mittags trafen wir Aris am Strand beim Fische putzen an und diese Fische gab’s abends in seiner Taverne, oben drauf noch eine typische kretische Süßspeise, ein Omelett mit irgendeiner süßen Creme, hat auf jeden Fall lecker geschmeckt und heute sind wir etwas früher als bisher ins Bett gegangen. Morgen ist die Abreise geplant.

 

Nachts schlagartig mal wieder ein heftiger Wind, so dass ich Wäsche von der Leine nehme, Tische und Stühle versorge, um nicht alles am anderen Morgen im Meer wieder zu finden.

Am Morgen hat sich alles wieder beruhigt, traumhaftes Wetter, windstill und nach einem letzten Frühstück bei Aris Petrakis, auf dessen Tavernen-Toilette man problemlos sein WoMo-Klo entsorgen kann, geht unsere Kreta-Umrundung weiter Richtung Ierapetra. Man wohnt hier tatsächlich aus Free-Camper-Sicht betrachtet komfortabel. Man kann kostenlos die Liegestühle mit den Sonnenschirmen benutzen und hat auch direkt vor dem WoMo eine gut funktionierende Süßwasserdusche.

Aris meint, die Strecke nach Ierapetra schaffe man gut in drei Stunden; ich bin da nicht so sicher.

 

Lentas
Lentas
Strand westlich Lentas
Strand westlich Lentas

Freitag, 11. Juni 2010

 

 

Von Lentas geht es zunächst mal wieder 25 Kilometer auf dieser Superpiste über den Berg, zurück in die Messara-Ebene. Dann versuchen wir zunächst über schmale Sträßchen durch die Olivenhaine uns Richtung Osten voranzuarbeiten. Wir fahren einige Male falsch, so dass wir letztlich die orange Straße nehmen über Agi Deka. Von dort geht’s über Pirgos Kato Kastelliana nach Ano Vianos, einem Bergdorf, wiederum mit geschichtsträchtigem Hintergrund, was die Besatzung Kretas durch die Deutsche Wehrmacht anbelangt. Nachdem durch einen Angriff der kretischen Widerstandskämpfer gegen die Deutsche Wehrmacht 12 deutsche Soldaten ums Leben gekommen sind, mussten über 400 Menschen aus diesem und einem benachbarten Dorf ihr Leben lassen. Ein großes Denkmal erinnert an dieses scheußliche Verbrechen der Deutschen Wehrmacht.

Für uns geht die Fahrt weiter; bei Myrtos haben wir wieder Meerkontakt und von dort sind es nur noch ca. 15 bis 20 Kilometer bis Ierapetra, wohl der größten Stadt am lybischen Meer. Wir fahren durch in der Nachmittagshitze und haben keine Lust, hier einen größeren Aufenthalt einzulegen. Es geht weiter immer am Meer entlang über Makrigialos bis Goudouras. Von hier aus auf bestem Asphalt hoch ins Bergdorf Ziros auf ca. 600 m Meereshöhe, um von dort dann über knapp 20 Kilometer wieder ans Meer zu gelangen, bei Xerokambos, wo wir am Ambelos-Beach unser nächstes Quartier finden. Es ist dies ein toller Sandstrand westlich dieser Ansiedlung von Häusern und einigen Tavernen, was sich Xerokambo nennt. Wir treffen hier direkt am Strand auf ein Ehepaar aus der Steiermark, offensichtlich bereits seit über 30 Jahren Griechenland/Kreta erfahren und in deren Nachbarschaft bleiben wir. Es ist noch ein junges Ehepaar aus München-Erding da, die von einem fürchterlichen Wind vergangene Nacht berichten und im Glauben, dass es auch kommende Nacht wieder Sturm geben wird, holen wir unseren Tisch und Stühle erst gar nicht raus. Es gibt Monika’s Nudelpfanne ganz besonderer Art im WoMo und siehe da, es gibt kein Sturm in der Nacht, das Wetter ändert sich, am Samstagmorgen windstill, traumhaftes Badewetter.  

 

Samstag, 12. Juni 2010

 

 

Diese Piste von Ziros Richtung Ambelos-Beach, gestern mit dem WoMo gefahren, ist derart reizvoll, wie eine Carrera-Rennbahn in die wilde Landschaft gelegt, so dass wir uns dies für heute als Radtour vornehmen. Die Steigung nach oben ist moderat und nach 20 Kilometer erreichen wir Ziros, dieses kleine Nest am Hang gelegen. Nach einem kleinen Imbiss geht’s zurück und nach exakt drei Stunden Fahrzeit und 850 Höhenmetern sind wir nachmittags wieder an unserem Badestrand.

 

 

Weinbauinstitut oberhalb Lentas -
Weinbauinstitut oberhalb Lentas -
Herzlicher Kontakt mit kretischem Ziegenhirten
Herzlicher Kontakt mit kretischem Ziegenhirten
Stellplatz Ambelos-Beach
Stellplatz Ambelos-Beach

Schultz hat in seinem WoMo-Führer für Xerokambo drei Plätze beschrieben. Der erste davon, von unserem Stellplatz noch ca. zwei Kilometer weiter auf Schotter bis zu einem kleinen Fischerhafen, zwei weitere im Bereich des Strandes westlich vom Ambelos-Beach. Ich bin der Meinung, der von ihm nicht beschriebene Platz direkt an der Asphaltstraße am schönen Sandstrand ist der richtige für uns. Es gibt hier einen kleinen Laden zum Brot und Obst/Gemüse einkaufen. Am Samstagabend wird zum ersten Mal gegrillt. Unsere mitgebrachten Vorräte von daheim müssen aufgebraucht werden. Das kretische/griechische Fußballfieber hält sich in Grenzen, nachdem die Griechen heute ihr Auftaktspiel mit 2:0 gegen Nordkorea verloren haben. In der Taverne Kostas bekomme ich nachmittags ein paar Infos zur WM, ansonsten ist hier davon noch wenig zu spüren. Es gibt wieder eine sehr ruhige Nacht, total windstill, ein phantastischer Sternenhimmel. Eigentlich ein Platz, wo man schon noch einige Tage verweilen könnte, aber Kreta hat ja noch mehr zu bieten.

 

 

Sonntag, 13. Juni 2010

 

 

Heute ist nicht nur das Auftaktspiel der Deutschen gegen Australien, für uns geht die Reise weiter, wenn es auch heute nur knapp 20 Kilometer sind. Von Xerokambo geht’s auf einer erst seit zwei Jahren fertig gestellten Alsphaltpiste nach Zakros. Hier wird Wasser getankt und dann geht’s wiederum sieben Kilometer hinunter zum Meer nach Kato Zakros, einer runden Bucht mit vier, fünf Tavernen, bekannt durch minoische Ausgrabungen. Hier soll einer von drei bedeutenden minoischen Palästen auf Kreta gestanden haben. Man bräuchte jedoch eine fachkundige Führung oder sehr viel Phantasie, um das, was jetzt wieder zur Besichtigung freigelegt wurde, richtig einordnen zu können. Für drei Euro kann man durch die Anlage schlendern. Wir haben uns nicht an dem vom Schultz beschriebenen Stellplatz am westlichen Ende der Bucht niedergelassen, sondern stehen auf einem Parkplatz direkt hinter der Strandstraße bei der Taverne Akrogiu. 

 

Die Genehmigung vom Tavernen-Chef haben wir bereits. Hier werden wir heute Abend den Deutschen die Daumen drücken und in der schönen Taverne hoffentlich gut speisen. Heute Nachmittag wird gebadet. Morgen wollen wir in das „Tal der Toten“. Es ist dies eine in jedem Reiseführer als sehr schön beschriebene Schlucht von Kato Zakros hoch nach Zakros. Das sollen unsere Aktivitäten von morgen sein. Für heute haben wir unser Ziel erreicht und wie schon bei Aris Petrakis sind wir auch hier glaube ich gut aufgehoben.  

 

Das Essen in dieser Taverne ist o.K., preislich schon im oberen Bereich, aber wir wollen nicht motzen, wir können wiederum Liegestühle benutzen, haben eine Süßwasserdusche und haben auch ein Klo zur Entsorgung unserer Kassette. Insofern ähnliche Verhältnisse wie bei Aris.

Es wird jetzt von Tag zu Tag wärmer. Mit einem dritten Krug Weißwein erleben wir den ersten deutschen Auftritt bei dieser WM. Die Griechen selbst sind noch nicht so euphorisch nach ihrem ersten Auftritt und mit gehöriger Bettschwere geht’s kurz vor Mitternacht in den Alkoven; Moni hat eine Halbzeit gereicht.

 

Montag, 14. Juni 2010

 

 

Zum Frühstück geht’s hinter’s WoMo, dem einzigen Schattenplatz heute Morgen, anschließend auf Tour in das Tal der Toten. 

 

Es ist eine relativ leichte Wanderung, vormittags noch teilweise im Schatten, durch eine schöne, an manchen Stellen recht engen Schlucht mit ca. 200 m hohen senkrechten Felswänden. Man läuft meistens im Grünen, überwiegend Oleander und ein blau-blühendes fliederartiges Gestrüpp. Im oberen Schluchtenteil läuft noch Wasser und nach zwei Stunden, zuletzt etwas weniger schön durch Olivenhaine und zum Schluss auch auf einer Asphaltstraße, erreichen wir Zakros und freuen uns auf ein kühles Bier mit Aqua-Minerale. Wir beschließen per Anhalter zurück zu kommen und siehe da, die ersten Touristen, die wir anhalten, es sind Franzosen aus der Nähe von Paris, entschuldigen sich zunächst dafür, dass sie keinen Platz haben und fahren weiter. Nach etwa fünf Minuten kommt der Franzose, er heißt übrigens Ewald, vermutlich benannt nach seinem deutschen Vater, den er nie kennengelernt hat – die Mutter war im zweiten Weltkrieg 1945 gezwungenermaßen in Deutschland, wo er geboren wurde – zurück. Er meint, es habe 38 Grad und er könne einen von uns mitnehmen, damit der’s Auto holen kann. Ich überzeuge ihn, dass wir auf dem Platz, der für einen reicht, auch zu zweit Platz hätten und so kommen wir schließlich beide zurück zu unserer Taverne, wo die beiden Franzosen sich ein Zimmer nehmen und wir uns abends nach dem Essen angeregt unterhalten und ich meine Taxigebühr in Form eines halben Liter Weißweines bezahlen kann.

 

Reste des minoischen Palastes von Kato Zakros
Reste des minoischen Palastes von Kato Zakros
Bucht von Kato Zakros
Bucht von Kato Zakros
Eingang zur Todesschlucht
Eingang zur Todesschlucht
unser Strand in der Bucht von Kato Zakros
unser Strand in der Bucht von Kato Zakros

Dienstag, 15. Juni 2010

 

 

Zwei Tage Kato Zakros soll’s gewesen sein. Am westlichen Strandende hat sich seit gestern Abend ein Deutscher WoMo-Fahrer eingenistet. Wir verlassen diese schöne Bucht und fahren über Zakros 25 Kilometer überwiegend durch Olivenhaine nach Paleokastro. Hier kann man das Nötigste einkaufen und dann geht’s nochmals drei Kilometer weiter an eine riesige lange Sandbucht zum Strand von Kouremenos, wo wir erstmals in diesem Urlaub jede Menge WoMo’s antreffen. Es hat dies ein Grund. Es ist hier wohl das Surfer-El-Dorado Kretas. In der Strandmitte eine von einem Österreicher geführte Surf-Schule und auch die WoMo’s hier überwiegend Österreicher. Hier werden wir die nächste Nacht verbringen. 

 

Der Wind beim Eintreffen erträglich, die Temperaturen schon leicht grenzwertig, also ziemlich warm. Vermutlich werden wir heute Nacht auch wieder mit Schnaken Bekanntschaft machen, denn es gibt hier vom Hinterland kommend Süßwasser mit Schilf, also ideale Brutstätte für diese „Mistviecher“. Entweder viel Wind, was bedeutet wenig Schnaken, oder aber angenehme Windverhältnisse und dafür diese Mücken. Ich denke einen Tod muss man hier sterben. Die Landschaft rund um die Bucht herrlich.

Während ich dies diktiere, rümpft Monika die Nase; sie ist davon noch nicht so überzeugt, ist allerdings auch bereits hoffnungslos verwöhnt. Es ist schwierig, ihr etwas gleich von vorne herein schmackhaft zu machen.

Nach Vai zum berühmten Palmenstrand sind es von hier aus gerade mal 12 Kilometer. Eine Radtour nach dort würde sich anbieten. Schauen wir mal, was der Tag noch bringt.

 

Nach einer ersten Badeeinlage, einem Strandspaziergang bis zu diesen tollen rötlich farbenen Felsabbrüchen am westlichen Ende der Bucht entschließen wir uns dazu, die Räder zu satteln und Richtung Vai zu fahren. 

 

Es sind tatsächlich noch weniger als 12 Kilometer. Kurz zuvor treffen wir auf eine Deutsche, die mit einem Kreter verheiratet ist und hier eine Bananenplantage betreibt. Sie verkauft an einem Stand Bananen, Honig und noch eine andere exotische Frucht, die hier gedeiht und betont ausdrücklich, dass alles von ihr total biologisch sei, man verwende kein Spritzmittel. Die Bananenplantage ist zwar geschlossen, aber man sieht von außerhalb des Zaunes ein riesiges Bananenfeld.

Dieser Palmenstrand von Vai sollte man gesehen haben, aber man muss sich nicht unbedingt dort für längere Zeit niederlassen. Es ist hier voll touristisch, beginnend von den Parkplatzgebühren bis hin zu den Gebühren für die Liegestühle. Vom Aussichtspunkt aus gibt’s tolle Bilder zu schießen und auch der Frappe oder das kühle Bier im Garten unter riesigen Palmen ist nicht zu verachten und siehe da, wir treffen nochmals auf Isabella und Ewald, trinken gemeinsam ein Bier. Wir hatten zuvor noch die Strände bei den Ausgrabungen von Itanos besichtigt, einhellige Meinung. Hier könnte man viel besser stehen. Das Problem, wir wären allein und somit bleibt’s beim Surferstrand inmitten einem richtigen Österreicher-Nest. Abends gibt’s Spaghetti-Pesto, die Nacht bringt etwas Wind, so dass es zum Schlafen erträglich ist, morgens setze ich aber um zu einem weiteren Strand, westlich dieser Bucht, wo es einen großen Schattenbaum zum Frühstücken gibt.

Fazit: Im Bereich Paleokastro hat’s wunderschöne Strände und sehr viele Stellplatzmöglichkeiten zum Free-Camping machen.

 

  

Mittwoch, 16. Juni 2010

 

Wir brechen nach dem Frühstück und nochmals ausgiebigem Schwimmen auf, um zunächst einmal das Kloster Toplou zu besichtigen. Es ist laut Müller-Führer eines der meist besuchten Klöster Kretas, steht einsam und wuchtig in einer einsamen Felswüste, wird heute jedoch nur noch von einem Mönch bewohnt. Die Besichtigung/Eintritt drei Euro ist für uns nicht so beeindruckend. Es gibt überwiegend die verschiedenartigsten Ikonen zu besichtigen und ich denke da muss man ein Fan davon sein oder aber etwas davon verstehen.  

 

Die Reise geht weiter. Wir erblicken nun das nördliche Meer und haben Sitia, die Stadt, in der es angeblich eines der besten Olivenöle gibt, vor uns. Wir finden einen Parkplatz, machen eine kleine Besichtigungstour, um festzustellen, es hat jetzt nicht den Reiz wie Chania oder Rethymnon im Westen. Es ist jetzt Mittagszeit, die Hitze gewaltig, wir fahren weiter Richtung Agios Nikolaos, dem größten Touristenzentrum im Nord-Osten und machen unterwegs Badepause am schönen Strand von Tholos. Wäre dieser Strand mit den tollen Stellplatzmöglichkeiten auf dem Peloponnes wären sicherlich um diese Zeit fünf bis 10 Wohnmobile vor Ort, hier fast nur griechische Urlauber und ein paar wenige Deutsche mit Mietfahrzeugen, keine WoMo’s. 

 

Wir machen hier Badepause; an der Strandmauer, schön im Schatten wird gevespert und gegen 16.00 Uhr brechen wir auf, vorbei am Touri-Zentrum Agios Nikolaos und bei Neapolis geht’s von der New Road runter Richtung Plateau Lassithi, einer fast kreisrunden Hochebene im Dikti-Massiv, ungefähr 800 m über dem Meer. Es ist ein recht fruchtbares Gebiet, was überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird. Die Anfahrt über mehrere Bergdörfer und vom Ambelos-Pass kommend aus ungefähr 900 m Meereshöhe, liegt die Ebene dann vor uns im schönen Abendlicht und hier wollen wir die nächste Nacht verbringen, haben uns vorgestellt, irgendwo bei einer Taverne zu parken, dort zu essen und zu schlafen. Wir drehen zunächst mit dem WoMo eine ganze Runde, um diese Hochebene, die von 12 Dörfern eingesäumt ist, werden uns was Stellplatz anbelangt zunächst nicht einig und landen letztlich in dem kleinen Dorf Kiminaki bei einer Taverne mit ebenem, allerdings schattenlosen Platz am Ortsrand, betrieben von einer älteren Frau und ich denke wir waren heute die einzigen Gäste.

 

 

Das Essen dementsprechend einfach, aber es geht auch einmal mit Suflaki, griechischem Salat und Potatoes und Zaziki. Und später kommen ihr Mann und ihr 16-jähriger Sohn dazu. Der Junge spricht englisch und es gibt eine angeregte Unterhaltung. Man will vieles von uns aus Deutschland wissen und wir erfahren einiges über die Lassithi-Hochebene. Anschließend noch ein Bummel durch’s Dorf und in einer weiteren Taverne gibt’s einen Rotwein und dazu vier heiße Kartoffeln, Monika sagt, es sind Pellkartoffeln, die, zumindest glaube ich das, hier besonders gut schmecken und von mir lediglich mit Salz zum Rotwein als Dessert verspeist werden. Dazu werden noch Oliven gereicht. Wiederum haben wir die nötige Bettschwere und verbringen hier eine fast ruhige Nacht, lediglich gelegentlich gestört durch Hundegebell überall in der Gegend und am frühen Morgen lässt der Nachbar seinen Traktor laufen.

 

Donnerstag, 17. Juni 2010

 

 

 

Mangels geeigneten Schattenplatzes frühstücken wir heute einmal im WoMo und anschließend geht’s nun zunächst mal auf Radtour. Wir wollen die Ebene mit dem Fahrrad schön langsam umrunden und in uns aufnehmen und als zweiter Programmpunkt soll dann nachmittags noch die Dikteon-Höhle, laut Führer eine der Größten Kretas, hinzukommen. Schauen wir mal. 

 

 

Die Tour rund bzw. gelegentlich mit kurzen Abstechern durch die Lassithi-Hochebene ist schön; einmal eine Radtour auf Kreta, ohne großen Höhenmeter. Wir radeln ungefähr 25 Kilometer, lernen unterwegs zwei Schwarzafrikaner, die mit dem Fahrrad unterwegs sind und hier als Erntehelfer arbeiten, kennen. Sie freuen sich ungemein, als ich von ihnen ein Foto mache und sind ganz stolz auf Ghana und wie ich herausgefunden habe, hauptsächlich auf ihren Freund, der unseren Ballack schachmatt gesetzt hat. Auf meine Frage, was sie verdienen, erzählt mir einer, dass sie zwischen 40 und 50 Euro am Tag bekommen. Das wäre meines Erachtens ziemlich viel, ich glaub’s nicht ganz. Wir sind schon gegen 11.00 Uhr zurück, verabschieden uns mit einem Frappe von unserer Tavernenwirtin, die nach meiner Einschätzung momentan wahrscheinlich nicht jeden Tag Touristen als Gäste hat und machen uns auf den Weg zur Dikteon-Höhle. Man fährt von der Hochebene links ab auf drei, vier Serpentinen nochmals 150 bis 200 Höhenmeter nach oben auf einen kostenpflichtigen Parkplatz – zwei Euro – um dann von dort zu Fuß mittlerweile voll in der Sonne - recht schweißtreibend - nochmals ungefähr 150 Höhenmeter nach oben zu bewältigen. Dann wird’s schlagartig kühler. Man steigt die Treppen hinunter in diese recht eindrucksvolle Tropfsteinhöhle, wo es ganzjährig 13°C hat. Der Besuch kostet vier Euro. Die Höhle ist schön, beeindruckende Stalaktiten und Stalagmiten, aber wir haben schon größere Höhlen dieser Art gesehen, beispielsweise in Apulien. 

 

Gegen 13.30 Uhr verlassen wir die Lassithi-Hochebene Richtung Mali/Heraklion.

Wir wollen nochmals eine Nacht an der Nordküste verbringen und nehmen uns den Stellplatz Nr. 22 aus dem Schultz-Führer als Ziel vor. Er liegt ungefähr 25 bis 30 Kilometer westlich von Hiraklion. Man findet ihn bei der Ausfahrt Sises und wir landen in Almyridia, wo wir einen kleinen Fischerhafen antreffen, dahinter zwei Tavernen und in einer kleinen Sandstrandbucht eine fahrbare Kantina. Wir sind mal wieder mitten unter Griechen, die hier momentan auch schon Urlaub machen und finden vor einer dieser beiden Tavernen einen hervorragenden Schattenplatz. Da es immer noch sehr heiß ist, ist das der richtige Stellplatz für unser WoMo. Vom Wirt bekommen wir die Genehmigung. Nachmittags wird geschnorchelt, gebadet und inmitten griechischer Fans an dieser Kantina verfolge ich den ersten Sieg der Griechen. Unglaublich wie die sich freuen können. Abends gibt’s dann eine etwas komische Situation. Nachmittags wird mir über die Tochter dieses Tavernenwirts berichtet, dass man abends essen kann. Kurz bevor wir uns in die Taverne begeben, verlässt die Tochter jedoch das Areal. Der alte Herr lässt uns Platz nehmen, wischt uns noch den Tisch ab und setzt sich dann ca. sechs Meter entfernt an einen separaten Tisch. Wir denken, jetzt müsste er mal kommen, um Bestellung aufzunehmen; nichts dergleichen. Wir warten 10 Minuten, bis ich die Geduld verliere und frage, ob wir was zum Trinken und zum Essen bekämen. Dann steht er mal auf, kommt an den Tisch und irgendwie merke ich, dass er mit Essen nicht so viel am Hut hat. Er zeigt uns in seinem Kühlschrank irgendwelche Kaninchenschenkel, allerdings noch nicht gemacht und sonst nicht viel Brauchbares. Wir machen ihm klar, dass wir in der Nachbar-Taverne essen und verlassen ihn. Ich glaube er ist gar nicht unglücklich darüber. Eine solche Situation hatten wir jetzt bislang in Griechenland noch nie erlebt.

 

 

 

 

Beim Nachbar gibt’s Souvlaki, Potatoes und Salat, kein Zaziki, was mich verwundert. Wir essen das Fleisch, es ist ziemlich trocken, sind auch satt, aber wir haben schon besser gespeist. Auf jeden Fall sind wir hier wieder unter Griechen, die gewaltig herumpalavern, man versteht nur nichts und mit englisch haben diese Griechen hier nicht viel am Hut.

 

 

 

Bucht von Kouremenos-Surferbucht -
Bucht von Kouremenos-Surferbucht -
unser Stellplatz in der Surferbucht
unser Stellplatz in der Surferbucht
Abendstimmung am Kouremenos-Beach
Abendstimmung am Kouremenos-Beach
Stellplatz Almyridia
Stellplatz Almyridia

Freitag, 18. Juni 2010

 

 

 

Nach dem Frühstück verlassen wir Almyrida und fahren auf der Schnellstraße Richtung Rethymnon. In dieser schönen Stadt, die wir ja vom letzten Besuch her schon kennen, ist ein kurzer Besuch geplant. Mittlerweile haben wir Ortskenntnis und finden auch den gebührenpflichtigen Parkplatz direkt hinter dem alten venezianischen Hafen. Wir bummeln eine Stunde durch die Gässchen; an den Hafentavernen, wie schon letztes Jahr, große Anmache, wenig Gäste und dann geht’s nachmittags weiter. Wir wollen an die Südküste, müssen also das Gebirge überqueren und nehmen die sehr gut ausgebaute Straße von Vriesses hoch Richtung Imbros-Schlucht und auf der anderen Seite hinunter nach Chora Sfakio. Eine herrliche Gebirgstour, fast kein Verkehr nachmittags, die einzigen Lebewesen sind Ziege und Schafe, denen wir unser altes Brot verfüttern. Ein Österreicher, kennengelernt am Surfer-Beach im Osten, sagte uns, er wäre in Chora Sfakio sehr gut gestanden, in Tavernennähe. Wir kommen hier an und für uns ist sofort klar, hier ist kein Platz für WoMo’s, beim besten Willen nicht und insofern gerät die weitere Tourenplanung etwas durcheinander. Von hier aus wollte ich die Aradena-Schlucht erwandern, einen Besuch in Loutro machen, aber ohne diesen Stützpunkt Chora Sfakio ist dies nicht so einfach machbar. Im Moment wollen wir nur einen Stellplatz mit Schatten, werden, was das anbelangt, allerdings auch im Bereich Frango Castello nicht fündig und so fahren wir an unseren Laki-Beach, dem Stellplatz aus dem letzten Jahr, in der Hoffnung, dort Schatten zu finden. Aber siehe da, dieser Baum ist entweder nach unten gewachsen oder aber wir waren letztes Jahr im Mai auf Schatten nicht angewiesen. Es reicht nicht für unser WoMo und wir beschließen, weiter nach Osten zu fahren und landen am Koraka-Beach. 

 

 

Die Abfahrt – gut asphaltiert – ist bei Kato Rodakino und hier werden wir fündig. Am Rande von Tamarisken an der Strandstraße am östlichen Ende vor der Taverne „Paradies“ stehen wir mit Genehmigung des Tavernenwirtes. Eine herrliche Sand-/Kiesbucht, insgesamt drei Tavernen, am Rande beste Schnorchelmöglichkeiten und abends gibt’s im „Paradies“ zum ersten Mal typisch griechisches Essen. Die Chefin führt uns in die Küche, lässt uns in die Töpfe schauen und es gibt einen Fisch in weißer Soße und als zweites Gericht ein Musaka-ähnlicher Auflauf, natürlich griechischer Salat mit Zaziki und im weiteren Verlauf noch zwei, drei Nachspeisen, bei einer davon handelt es sich um frittierten oder gegrillten Fisch, nachdem zuvor eine leckere Süßspeise gereicht wurde. Die Griechen nehmen’s irgendwie nicht so genau mit der Reihenfolge. Es gibt noch Melone und Raki. Wir sitzen zusammen mit einem belgischen und einem Münchner Ehepaar. Die beiden haben hier in dieser Taverne ein Zimmer angemietet, sind beides Stammgäste, kommen schon mehrere Jahre hierher und es wird ein netter Abend; der Tavernenwirt kann englisch und es wird bereits das Abendessen für den nächsten Tag besprochen. Es soll gegrillte Kaninchen geben.

 

 

 

 

Die Hitzewelle hält weiter an. Es kühlt einfach nicht ab. Mir wird’s im WoMo zu warm und deshalb gibt’s die erste Außenbivakierung , 10 m vom WoMo entfernt am Sandstrand wird die Iso-Matte ausgefahren und da kann ich dann ein dünnes Flies anziehen und verbringe eine luftige Nacht direkt am Meer.

 

 

Samstag, 19. Juni 2010

 

Am Morgen kommt der fahrende Obsthändler; den Bäcker haben wir möglicherweise verpasst. Wir wollen von hier aus heute mit dem Fahrrad nach Plakias fahren, um in der Gegend weitere Stellplätze ausfindig zu machen. Insgesamt können wir es jetzt recht ruhig angehen lassen. Von hier bis Timbaki sind es kaum noch zwei Stunden und in dieser Ecke haben wir vor, die restlichen Urlaubstage zu verbringen. Sollte es warm bleiben, ist ein Ausflug ins Gebirge zum Psiloritis, dem höchsten Berg hier auf Kreta, noch eine Variante. Schauen wir mal.  

Die Radtour über den Klippen am lybischen Meer entlang auf recht rustikaler Schotterpiste ist uns ja vom letzten Jahr her noch bekannt, aber trotzdem wieder erneut aufregend und beeindruckend. Im Gegensatz zum letzten Jahr haben wir bedeutend höhere Temperaturen. Wir stellen fest, dass in der Suda-Bucht, auf den schattigen Plätzen der Taverne Galini, momentan keine WoMo’s stehen. Auf Nachfrage erklärt mir die Tavernen-Wirtin, dass es überhaupt kein Problem sei, da zu stehen und das soll morgen unser nächstes Domizil werden. Die Fahrt geht nun weiter auf asphaltierter Straße, vorbei an einem nagelneuen, mit Hilfe von EU-Geldern erbauten Yachthafen, in dem aber keine Millionen-Yachten, wie beispielsweise an der Còte d’Azur oder sonst wo liegen, sondern es dümpeln ein paar kleine Schiffe und ein paar Fischerboote da herum; meines Erachtens ist die Anlage völlig überdimensioniert, wieder ein mit Hilfe der EU finanziertes Projekt, wie man es in Griechenland und auch auf Kreta häufig antrifft, ich denke aber diese Zeiten, in denen diese EU-Gelder so fließen, dürften vorbei sein. Plakias ist ein richtiger Touri-Ort, bestehend fast nur noch aus Tavernen und ein paar Einkaufsmöglichkeiten; wir besorgen uns Brot für den nächsten Morgen. Die lange Sandbucht ist schön, ersparen wir uns aber für die kommenden Tage. In Anbetracht der gewaltigen Mittagshitze werden wir wieder die drei Kilometer Anstieg Richtung Selia nehmen, um dann auf der Panorama-Straße über Rodakino hierher zurück zu kommen. Für Monika wird’s hoch zum Bergdorf grenzwertig, aber wir sind nachmittags, gegen 15.00 Uhr, nach ungefähr 30 Kilometer und fast 600 Höhenmetern wieder wohlbehalten an unserem herrlichen Strand. Nun ist wieder Schnorcheln, Baden und Relaxen angesagt und wir freuen uns schon auf das gegrillte Kaninchen. Es wird wiederum ein schöner Abend, fast in gleicher Besetzung, wie tags zuvor, lediglich zwei Gäste sind hinzugekommen und wiederum stellen wir fest, es fehlen hier einfach abends die Gäste, die hier etwas Geld liegen lassen. Wir haben hier eine wunderschöne Taverne mit einem dazugehörenden Cafe, herrlich im Schatten, hinter dem Sandstrand und abends mehr oder weniger kein Mensch da. 

 

 

Sonntag, 20. Juni 2010

 

 

Ich glaube wir haben die erste Hitzewelle überstanden. Die letzte Nacht war angenehm kühl, man braucht wieder die Bettdecke und heute Morgen geht’s mit unseren Nordic-Walking-Stöcken am Meer entlang Richtung Westen. Zunächst asphaltiert bis in die Nachbarbucht, in der es wiederum Tavernen und ein größeres Hotel gibt, dann auf Staub/Schotterpiste überwiegend am Meer entlang, wo wir auf griechische Zelt-Urlauber treffen, die jetzt am Wochenende sich hier niedergelassen haben. Die Zufahrt allerdings für ein WoMo untauglich. Meiner Ansicht nach nur was für Gelände-taugliche Allradfahrzeuge. Wir sind hungrig auf Frühstück und nach einer Badeeinlage schmeckt dies auch vorzüglich, bevor es dann um 10.00 Uhr zum Cappucino ins Cafe geht. Heute extra auf Einladung des Tavernen-Chefs.

Wir wollen den Sonntag weitgehendst hier verbringen, um dann abends, wenn die Badegäste von der Suda-Bucht verschwunden sind, dort unser Quartier aufzuschlagen. Es gibt heute sozusagen einen richtigen „Faulenzertag“.

Baden, Schnorcheln, zwischendurch in der Cafeteria Frappee trinken, dabei Fußball anschauen, nette Gespräche mit dem Belgier, 56 Jahre alt, von Beruf Lkw-Fahrer und auch er hofft, dass er in einigen Jahren noch mehr Zeit hat für Kreta. Er schildert Belgien als sehr teures Land, hauptsächlich die Immobilienpreise seien extrem hoch, im Gegensatz zum Durchschnittsverdienst eines normalen Arbeiters, der Netto bei 1.200 bis 1.500 Euro liegen würde.

 

Gegen 18.00 Uhr brechen wir auf. Wir verlassen diese schöne Koraka-Bucht und haben über Rodakino Sellias nur etwas mehr als 20 Kilometer und wir sind am nächsten Ziel angelangt. Wir nehmen Quartier am westlichen Ende der großen Bucht von Plakias; sie hat einen eigenen Namen, nennt sich Souda-Beach und ganz am Ende der asphaltierten Strandstraße ist die Taverne Galini mit schön angelegten Parkplätzen im Schatten und die erste Parkbucht vom Strand aus gesehen soll unser Domizil für die nächsten Tage sein. Das o.K. vom Wirt wird nochmals eingeholt; andere Wohnmobile sind derzeit nicht hier.

 

Urlaub am Koraka-Beach
Urlaub am Koraka-Beach
biken an Kretas Südküste
biken an Kretas Südküste
bei dem Grillmeister geht's den Gästen gut
bei dem Grillmeister geht's den Gästen gut

Es ist dies ohne Zweifel einer der schönsten Stellplätze, die man sich als WoMo-Urlauber für das Campen am Meer vorstellen kann. Direkt hinter uns ergießt sich ein kleines Flüsschen mit immer noch recht frischem Süßwasser ins Meer und das Besondere hier ist Schwimmen im salzigen Meerwasser und anschließend eine kleine Dusche im Süßwasserfluss. Nachts bzw. Spätabends quaken die Frösche. Wir haben von hier aus den Traumblick zum großen Plakias-Sandstrand und den dahinterliegenden Bergen und direkt vor uns eine Felswand mit tollen Schnorchelmöglichkeiten. Man kann in dieser Souda-Bucht am östlichen Rand auch nackt baden; es steht sogar im Müller-Reiseführer ausdrücklich so drin und es wird von den Touristen, die hierher kommen, auch so in Anspruch genommen.  

 

Am ersten Abend gibt’s für mich mal wieder Mussaka und ich stelle fest, es schmeckt hier vorzüglich, Monika bekommt Spaghetti Carbonara, vorneweg natürlich ein Salat, diesmal ein kretischer Salat. Im Unterschied zum griechischen Salat sind hier noch Kartoffeln und ein Ei mit dabei;schmeckt vorzüglich, auch der Hauswein und als Dessert gibt’s fruchtige Melone. Es ist eine ganz angenehme Stimmung hier in dieser Taverne. Im Hintergrund läuft griechische Folklore und an diesem Abend befindet sich hier eine deutsche Tango-Tanzgruppe, die hier einen organisierten Tango-Urlaub auf Kreta mit täglichen vier Stunden Training gebucht hat.

 

 

Montag, 21. Juni 2010 

 

 

 

Noch vor dem ersten Schwimmen im Meer geht’s für mich nach Plakias, um frisches Brot zu holen. Es gibt aber noch vor 08.00 Uhr kein frisches Brot, lediglich die im Backautomaten aufgebackenen Baguette, die aber auch nicht schlecht schmecken. Nach dem Frühstück wollen wir mit dem Radel in die Schlucht von Plakias, die Kotsifou Gorge, fahren und zwar über Mirthios. Es ist heute lange nicht mehr so heiß. Ich denke die erste Hitzewelle haben wir überstanden. Auf dem Rückweg über Selia haben wir ein traumhaftes Panorama, immer mit Blick auf die Bucht und die Berge. Die Sicht wird besser. Man sieht jetzt die im lybischen Meer liegenden Paximadia-Inseln. In Selia wird das notwendige eingekauft und nachmittags ist dann wieder Baden, Schnorcheln und Lesen – ich entwickle mich noch zur Leseratte – angesagt. Auch die Hängematte kann hier erstmals in Betrieb genommen werden. Auch hier hat man nachmittags die Möglichkeit, sich für kurze Zeit in die Taverne zurückzuziehen zum Frappee trinken und auch hier läuft im Fernseher durchweg Fußball, so dass wir doch immer wieder das eine oder andere Tor mitbekommen. Abends in der Taverne – dem Leser wird auffallen, dass dieses Jahr unsere eigene Küche relativ häufig kalt bleibt – ein Mal haben wir gegrillt und zwei Mal gab’s Spaghetti, aber ansonsten gebietet es der Anstand, dass man in der Taverne isst, wenn man schon mit Genehmigung des Tavernenwirtes in seiner Nähe stehen kann. Heute gibt’s gegrillten Oktopus und frittierte Calamaris mit den anderen üblichen Zutaten und einem Liter Wein wird die ganze Sache etwas teurer als gestern, aber immer noch im akzeptablen Bereich. Ursprünglich wollten wir noch zu den Tango-Tänzern laufen, aber wir ziehen es vor, unter dem einzigartigen Sternenhimmel und fast Vollmond uns einen Raki vor dem WoMo zu genehmigen.

 

 

 

 

Dienstag, 22. Juni 2010

 

Wir haben gestern Mittag zwar für heute in Selia Brot gekauft, aber kurz vor acht kommt der Bäckerwagen auf den Platz und wir kommen so in den Genuss von ofenfrischem Brot. Heute müssen wir den Griechen die Daumen drücken, dass es für sie bei dieser WM weitergeht, morgen haben die Deutschen mit dem gleichen Problem zu kämpfen.

 

Ulli und Helmut aus der Steiermark haben auch diese Bucht gefunden

Wir wollen heute diesen Hausberg von Plakias, der sich am östlichen Ende der großen Sandbucht hinter den Dünen aufbaut, erklimmen. Es ist etwas windig heute. Während ich diese Zeilen hier diktiere, kommt eine griechische Großfamilie hier in unseren Strandbereich und ich vermute, dass es zunächst einmal mit der Ruhe rum sein wird, aber wir werden uns jetzt mit dem Fahrradl Richtung Plakias begeben. Schauen wir mal, was uns erwartet. 

 

Es wird eine schöne Wanderung rund um diesen Felsenkegel und zwar vom Strandende auf markiertem Weg gegen den Uhrzeigersinn. 

 

Nur so erblicken wir auf der Südseite in die Felsen hineingebaut eine Ferienanlage, nennt sich „Hotel Milage Callypso“. Laut Reiseführer Müller eine Vier-Sterne-Anlage, zumindest vom äußeren her schon recht imposant. Wir sind insgesamt über zwei Stunden unterwegs, genehmigen uns an einer Strandbar in Plakias einen Frappee. Bereits während unserer Rundtour habe ich mit dem Fernglas hier in unserer Bucht ein WoMo entdeckt. Vom Aussehen her könnten es die schlauen Österreicher sein, die wir am Ambelos-Beach getroffen haben und siehe da, die Vermutung ist richtig. Sie waren zwischenzeitlich am Komos-Beach und in der Nähe von Triopetra. Gegen Abend legt sich der Wind wieder. Mit den Österreichern gehen wir gemeinsam in der Taverne Galini essen. Es gibt zunächst eine Vorspeisenplatte für zwei Personen mit vielen griechischen Köstlichkeiten und anschließend für mich Spaghetti Carbonara, nachdem ich vor zwei Tagen Monika’s Riesenportion gesehen habe und Monika belässt es mit einem Omelette Spezial und wie immer recht viel Wein. Dieses Mal nehmen wir den Rotwein und mit ein paar Griechen erleben wir die 2:0 Niederlage gegen Argentinien, aber wir stellen fest, dass zumindest bei diesen Griechen, keine allzu große Enttäuschung ausgebrochen ist. Ich denke sie haben nicht mit einem Weiterkommen gerechnet.

 

Die Nacht wird, wie immer, ruhig hier an diesem Platz und morgens weckt uns wieder der Bäcker pünktlich kurz nach acht und wiederum gibt’s ofenfrisches Brot.

 

Mittwoch, 23.06.2010

 

Für die deutsche Nationalmannschaft geht’s heute um Sein oder nicht Sein und für uns bricht die letzte Urlaubswoche auf Kreta an.

Nach dem Frühstück geht’s auf Erkundungstour. Wir wollen diese Amoudi-Beach besichtigen, um dort zu sehen, ob es Schattenplätze gibt. Es sind nur wenige Kilometer bis dahin und wir treffen auf eine tolle kleine Bucht, allerdings heute, bei diesem Wind, der direkt in die Bucht rein bläst, ist die rote Flagge draußen und Badegäste, die öfters dort sind, erklären uns, dass es bei diesen Windbedingungen zu gefährlich sei, hier ins Wasser zu gehen. Man hat jedoch die Möglichkeit, ein paar Meter über Schotterweg in die benachbarte große Damoni-Beach zu gelangen, die etwas windgeschützter ist und man auch bei diesen Verhältnissen sehr gut baden kann.

Es sind zwei Camper da und ein Grieche mit einem Zelt. Es gibt eine Süßwasserdusche und schön versteckt, ca. 300 m hinter der Bucht, das Hotel Amoudi mit Restaurant, wo man speisen kann. Ich denke hier kann man aber auch getrost mal selbst den Grill auspacken, ohne irgendjemanden damit zu stören.

 

Die Fahrt geht über Lefkogia nach Asomatos und dort über Mariou, Mirthios und Selia zurück zu unserem Strand. Es sind 30 Kilometer und wiederum haben wir 600 Höhenmeter erstrampelt und es bleibt heute Nachmittag noch genügend Zeit für das Baden und Faulenzen. Wir werden heute hier den Deutschen die Daumen drücken und morgen umsetzen zur Amoudi-Beach.

 

Am Nachmittag taucht ein weiterer Camper auf, siehe da ein Ehepaar im Rentenalter aus Waldshut-Tiengen und über das gemeinsame Hobby, das Fotografieren, kommen wir drauf, dass ihr Präsident im dortigen Foto-Club der Eugen STRITT ist, ein Kriminalpolizist aus Waldshut, den ich natürlich bestens kenne aus gemeinsamer KT-Zeit. So klein ist die Welt. Die Familie WEBER reiht sich ein hinter dem Österreicher und mittlerweile existiert hier ein kleiner Privat-Campingplatz. Mit Helmut und Uli schaue ich das Deutschland-Spiel an. Monika geht ins Bett. Sie hat leichte Magen-Darm-Probleme. Während der zweiten Halbzeit sind wir noch die einzigen Gäste in der Taverne und nach dem deutschen Sieg gibt’s von mir noch eine Runde Raki an alle und zufrieden geht’s ins Bett. Eine wunderschöne Zeit hier auf dem Platz – vier Übernachtungen hatten wir bislang auf Griechenland-Touren überhaupt noch nie an einer Stelle – geht zu Ende und morgen nach dem Frühstück, wiederum mit ofenfrischem Brot vom Bäcker, der pünktlich um 08.00 Uhr kommt, geht’s Richtung Amoudi-Beach.

 

 

Traum-Stellplatz Souda-Beach
Traum-Stellplatz Souda-Beach
Eingang zur Gorge Kotsifou
Eingang zur Gorge Kotsifou
Stellplatz Souda-Beach
Stellplatz Souda-Beach
Souda-Beach - baden im Meer -
Souda-Beach - baden im Meer -
abduschen im Süßwasser-Fluß
abduschen im Süßwasser-Fluß
leckere kretische Vorspeise
leckere kretische Vorspeise

Donnerstag, 24. Juni 2010

 

 

Die Österreicher fahren auch weg nach Chania. Sie wollen die letzten Tage dann am Elafonisi-Strand verbringen. Die WEBER’s wissen noch nicht genau, wie es bei ihnen weitergeht.

 

Einkaufen in Plakias und dann geht’s zum Amoudi-Beach. Eine gewaltige Meeresstimmung. Über zwei Meter hoch sind die Wellen, die hier ankommen. Es ist nur mal für eine halbe Stunde Baden angesagt, nachdem der Wächter hier die rote Flagge entfernt hat und zum Nachmittag nimmt der Wind wieder zu, ebenso die Dünung, aber ein herrliches Spektakel. Wir haben an diesem Donnerstag ansonsten kein weiteres Programm. Monika möchte sich noch etwas erholen und ihre Magenprobleme werden auch zunehmend wieder besser.

Abends wird gegrillt, Lamm und Schwein vom Metzger aus Plakias und die Nacht hier zusammen mit dem Franzosen auf der einen Seite und dem Hausfreund, der hier von seinem Stützpunkt aus Hausmeisterdienste für deutsche Immobilienbesitzer, die hier eine Ferienwohnung haben, anbietet, erleben wir angenehm kühl und ohne Schnaken.

 

Freitag, 25. Juni 2010

 

Das Meer hat sich über die Nacht soweit beruhigt, dass ein Baden morgens vor dem Frühstück gefahrlos möglich ist, aber es ist immer noch eine brodelnde See, macht tierisch Spaß hier zu schwimmen. Nach dem Frühstück geht’s auf Tour, kombiniert Fahrrad und Wanderung. Wir wollen den Hausberg von Lefkogia, den Timios Stafros erklimmen.

 

Ein imposanter Berg vom Aussehen her wie ein Kegel, knapp über 400 m hoch mit einer traumhaften Aussicht auf die verschiedenen Buchten rund um Plakias. Man hat nach Westen Sicht bis Chora-Sfakio und nach Osten bis Matala. Die Berge heute etwas mehr in Wolken und beim Anstieg machen wir noch Witze, Zitat: „Wenn’s bei uns so aussehen würde, wäre mit einem Gewitter zu rechnen“. Und prompt es fängt an zu donnern und während wir oben noch am Kirchlein auf dem Gipfel ausharren, fallen die ersten Regentropfen und auf der Rückfahrt von Lefkogia zum Strand gibt’s sogar mangels Schutzbleche an den Fahrrädern einen nassen Hintern. Hier am Strand von Amoudia selbst war kein Regen. Nachmittags zunächst ein kleiner Spaziergang zur Damoni-Beach im Westen, die eingenommen wird, von dieser Hapimag-Hotelanlage und anschließend von hier aus durch die Klippen ein markierter Weg zur nächsten Bucht weiter im Osten, zur Bucht von Skinaria. Es gibt hier lediglich eine Taverne hinter dem Strand, wo ich einen kurzen Besuch mache, um mich nach Zimmern zum Mieten zu erkundigen und mit drei Rakis intus einschließlich Zimmerbesichtigung – zum September sollen vier wunderschöne Zimmer mit Blick auf die Bucht fertig sein – verlassen wir die Taverne, um am Strand – hier ist auch FKK möglich – ein Bad zu nehmen, hauptsächlich um den Raki besser zu verdauen.  

 

 

In Lefkogia haben wir heute tiefgefrorenen Calamaris gekauft. Dieser soll heute Abend gegrillt werden. Wir haben beschlossen, morgen nochmals hier zu bleiben, um mit dem Fahrrad die Kourtaliotis-Schlucht durchzufahren. Auch das Kloster Preveli wartet noch auf einen Besuch. Schauen wir mal. Mittlerweile bin ich mit dem Franzosen, unserem unmittelbaren Nachbarn, mehr ins Gespräch gekommen, habe erfahren, dass er nur über den Winter arbeitet und zwar als Pistenpulli-Fahrer im Skigebiet rund um den Tourmalet, dem berühmten Tour-de France-Pass in den französischen Pyrenäen. Den kompletten Sommer, beginnend bereits ab Mai bis Ende Oktober, verbringt er hier im Wohnmobil auf Kreta. Seine Frau ist Anfang Juni heimgeflogen, kommt Ende Juli wieder zurück, um dann mit ihm Ende Oktober wieder nach Hause zu fahren. Ein schönes Leben, wenn’s nötige Kleingeld vorhanden ist. Seine größte Sorge ist, dass die Camper, die hier vorbeikommen, zuviel Werbung machen für diesen schönen Platz und dann eines Tages vielleicht die Polizei das freie Campen hier unterbindet. Ich musste ihm versprechen, dass ich weder im Internet noch sonst in Camper-Kreisen viel Werbung mache für diesen wunderschönen Flecken hier.

 

Dieser Calamaris gegrillt war nicht so der absolute Hit; vielleicht habe ich es auch irgendwie nicht richtig gemacht, aber er wurde gegessen und keinem wurde es schlecht. Am Nachmittag kam noch ein junger Kreter aus Chania mit seiner Freundin mit dem WoMo seines Vaters, etwas, was man selten so antrifft auf dieser Insel. Sie verbringen hier das Wochenende und wir haben nun doch beschlossen, morgen abzureisen und die Tour Richtung Osten fortzusetzen.

 

Stellplatz Amoudi-Beach
Stellplatz Amoudi-Beach
Ferienstimmung am Amoudi-Beach
Ferienstimmung am Amoudi-Beach
mit dem Bike Richtung Timios Stafros
mit dem Bike Richtung Timios Stafros
Blick vom Timios Stafros auf Amoudi Beach und Skinari-Bucht
Blick vom Timios Stafros auf Amoudi Beach und Skinari-Bucht
Skinari-Bucht
Skinari-Bucht

Samstag, 26. Juni 2010

 

 

Nach dem Frühstück geht’s los. Zunächst vorbei an einer alten venezianischen Brücke Richtung Kloster Preveli. 

 

Die Besichtigung dort ist nett; Monika muss einen speziellen Rock überziehen, um in die Klosteranlage reinzukommen. Anschließend geht’s über einige hundert Stufen hinunter zum Preveli-Beach und dieses Jahr ist das Wasser so warm, dass wir nun in den Gumpen dieses Flusses baden können, was wir ausgiebig genießen. Ein kleiner Imbiss in der Strandtaverne und nachmittags gegen halb vier Uhr sind wir wieder am WoMo und fahren nun durch die imposante Schlucht, die wir eigentlich mit dem Fahrrad machen wollten, durch. Inmitten der Schlucht ein Haltestopp. 400 Treppen führen hinunter zu einer kleinen Kapelle am Schluchtengrund. 

 

 

Es geht über Spili; dort ein kurzer Stopp. Diese 25 Löwenköpfe aus denen eiskaltes Trinkwasser fließt, muss man gesehen haben. Bei prächtiger Abendstimmung geht es dann über Akoumia über 11 Kilometer auf einer engen aber asphaltierten Straße hinunter zu den Stränden von Triopetra. Wir stellen fest, die linke, eigentliche Triopetra-Bucht, ist für Camper wenig geeignet. Es ist sehr eng. Monika hat zunächst Bedenken mit Freistehen an der langen Sandbucht und wir wollen zunächst in Tavernennähe uns einrichten, aber dieser Tavernenwirt hat letztendlich was dagegen, wir würden seinen Gästen und ihm die freie Sicht auf’s Meer versperren. Letztlich nehmen wir doch einen Platz in der weiten Sandstrandbucht neben einer kleineren Tamariske, da die größere bereits von griechischen Zeltcampern belegt ist und diese Camper für Monikas Sicherheit sorgen. In der Nachbartaverne gehen wir speisen und erfahren von diesem Tavernenwirt, dass sein Kollege nebenan tatsächlich etwas hat gegen Camper in seiner Nähe und er auch schon öfters die Polizei gerufen hat, auch wegen Zelturlaubern. Fakt ist, unsere Taverne ist gut gefüllt und dessen Kollege nebenan macht um 10.00 Uhr die Schotten dicht, ich glaube er hatte an diesem Abend keine Gäste. Man schläft hier an diesem Strand hervorragend. Es weht ein laues Lüftchen und ist ansonsten bis auf das leise Meeresrauschen im Hintergrund absolut ruhig.

 

 

Sonntag, 27. Juni 2010

 

Vor dem Frühstück, nach der ersten Badeeinlage, ein Strandspaziergang zu den markanten Felsen von Triopetra, teilweise recht anstrengend im weichen Sand. Nach dem Frühstück geht’s mit dem Fahrrad auf Erkundung. Wir wollen von hier zunächst einmal Agios Pavlos erkunden. Wir stellen fest, es ist wiederum total anders als hier dieser lange Strand. Eine runde Sand-/Felsenbucht. Die Stellplatzmöglichkeiten sind begrenzt. Am westlichen Ende dieser Bucht auf einer Terrasse eine Cafebar. Der Chef hat nichts dagegen, wenn man auf seinem Parkplatz die Nacht verbringt. Vielleicht sehen wir uns noch einmal.

Wir fahren zunächst auf einer neuen Asphaltpiste noch weiter Richtung Osten. Ich denke zunächst, wir kämen auf dieser Piste bis Agia Galini, aber an der nächsten kleinen Bucht ist Ende. Der weitere Weg dorthin ist laut einem Kreter, der anhält und mich davon warnen will, äußerst beschwerlich. Auf dem Rückweg entdecken wir noch einen wunderschönen Dünenstrand östlich von Triopetra, der hinführt bis Agios Pavlos. Wenn dieser Strand eine passable Zufahrt von der Asphaltpiste hätte, wäre dies wiederum ein Camperparadies.  

 

 

Um 17.00 Uhr ist Anpfiff Deutschland-England; die Taverne ist gut gefüllt; die Stimmung gut. Bei vielen gehen die Sympathien nach dem nicht gegebenen 2:2 für die Engländer auf diese Seite. Die zweite Halbzeit ist jedoch eindeutig und zum Schluss sind sich alle einig, dass Deutschland verdient gewonnen hat.

Einem Kreter aus Zaros und einem Engländer, mit denen ich mich in der Halbzeitpause sehr gut unterhalten habe, spendiere ich nach dem deutschen Sieg einen Raki, der wie ich später merkte, jedoch vom Chef bezahlt wurde. Nach dem Duschen geht’s zurück in die Taverne zum Speisen. Für Monika einen gegrillten Fisch, den sie sich zuvor ausgesucht hat und für mich gibt’s eine kretische Spezialität, Schweinefleisch so Gulasch-artig in einer hervorragenden Tomatensoße. Dazu natürlich Patatoes. Vorne weg ein griechischer Salat und vier gefüllte Riesenchampignons mit Käse und das alles überbacken. Wiederum ein hervorragendes Tavernenessen zusammen mit einem Liter Wein für 34 Euro, nicht zu vergessen das Dessert, bestehend aus verschiedenen Obstsorten und dazu ein Krug mit Raki, was für jeden drei Gläser gibt. Monika ist zufrieden. Wir sind auch heute Abend nicht allein an diesem weiten Strand. Der Grieche, der nebenan zeltet unter der hohen Tamariske, verbringt auch diese Nacht hier und ich glaube sie hat ohne große Ängste sehr gut geschlafen.

 

Montag, 28. Juni 2010

 

 

Die Zeit verrinnt wie im Flug, nur noch drei Tage bis die Fähre uns hoffentlich ohne griechischen Streik wieder zurück nach Piräus bringt. Morgens vor dem Frühstück eine Runde walken und heute wollen wir noch mal mit dem WoMo einen Ausflug an den Fuß des Psiloritis, dieses höchsten Bergmassives von Kreta, unternehmen um dann vielleicht heute Abend dort in der Bucht von Agios Pavlos zu nächtigen. Schauen wir mal.  

 

Es gibt tatsächlich eine tolle Panorama-Tour. Wir verlassen Triopetra, fahren die gut asphaltierte Straße hoch Richtung Kerames durch eine wunderschöne Landschaft. Wir schwingen uns ungefähr auf 700 m Meereshöhe, um dann kurz vor Spili auf die Hauptstraße Spili-Timbaki zu gelangen. In Spili wird eingekauft und dann geht’s von dort auf eine Tour durch’s bzw. am Rande des Amari-Beckens entlang. Es ist dies eine recht fruchtbare Gegend, bekannt durch die Kirschen, leider jetzt schon vorbei. Es ist auch die Gegend, die schwer unter der deutschen Besatzung zu leiden hatte. Hier wurde der von den Widerständlern entführte deutsche General KREIPE eine zeitlang festgehalten und als Bestrafung hierfür wurden mehrere Dörfer angezündet und insgesamt über 150 Einwohner dieser Dörfer erschossen. Ein Denkmal, eine Frau, die die Namen der Getöteten in Stein meißelt, erinnert eindrucksvoll an diese Gräueltaten der deutschen Wehrmacht.

 

Wir fahren mit einem Schnitt von nicht mehr als 20/25 km/h, hunderte von Kehren und landen nachmittags gegen 15.30 Uhr in Agia Galini, diesem absolut touristischen Dörfchen, wo es fast nur noch Hotels, Tavernen und Souveniershops gibt aber für Ende Juni erstaunlich wenig Touristen. Wir essen eine Kleinigkeit, um uns dann noch einmal über Melambes, über den Klippen in die Höhe zu winden, haben herrliche Aussicht auf die große Bucht vor Timbaki mit Como-Beach, Matala und nach ungefähr 25 Kilometern landen wir tatsächlich am Strand von Agios Pavlos, wo wir tags zuvor auf der Radtour den Besitzer der Beach-Bar gefragt haben und etwas zurückgesetzt für die Tagesgäste sicherlich nicht als Störung empfunden, parken wir hier. Monika nimmt noch ein Bad am Abend, während ich auf „Foto-Pirsch“ gehe bei bestem Fotolicht. Es ist eine herrliche Gegend hier.

Direkt vor uns die Paximadia-Inseln und die Sandbucht links und recht, begrenzt durch hohe Felsen, ein Postkartenanblick. Abends geht’s in die benachbarte Taverne bzw. es ist ein Hotel mit Restaurant, geführt von einem recht geschäftstüchtigen Griechen. Wir essen vorzüglich und verbringen hier eine absolut sichere Nacht, bewacht vom Schäferhund des Tavernenwirtes, der direkt neben uns in seiner Hundehütte schläft. Im Morgengrauen ist es etwas stickig und einige Schnaken sorgen für ein paar Minus-Punkte.  

 

Dienstag, 29. Juni 2010

 

 

Nach dem morgendlichen Bad in dieser herrlichen Bucht wird gefrühstückt und anschließend geht’s auf Wanderung. Zunächst zum vorgelagerten Cup Melissa, zuvor noch zu einer interessanten alten Kapelle, direkt über unserem Stellplatz in den Fels hinein gebaut. Es fand hier frühmorgens ein Gottesdienst statt. Wir baden an einem Traumstrand, westlich unserer Bucht, fast menschenleer, tags zuvor auf der Radtour bereits bewundert, und sind zu Mittag in einer Strandtaverne in Triopetra und bei guter Wärme geht’s nachmittags zurück an unseren Traumstrand. Zwischen Baden, Schnorcheln und Lesen immer mal wieder Fußball bis zum bitteren Ende für Japan nach verlorenem Elfmeter-Schießen.

Es ist der letzte Abend an einem Strand am lybischen Meer, zumindest für den diesjährigen Urlaub und heute Abend wollen wir die zweite Taverne, die es hier in dieser Bucht gibt, besuchen. Laut Müller-Führer soll man dort bei guter Küche preiswert essen. Wir sind die einzigen Gäste, die Tavernen-Wirtin erklärt uns sofort, dass es kein Restaurant, sondern eine Taverne ist und es würde Fisch geben, Lamm, Salat, Potatoes und Zaziki. Wir entscheiden uns für Fisch, suchen zwei Doraden und ein ähnlich aussehender Fisch, den sie uns in der Küche zeigt, aus, er wird auf die Waage gelegt und es stellt sich heraus, dass es ein ziemlich teures Essen wird. Wir bezahlen 40 Euro, es gibt kein Dessert, keinen Raki und das zum ersten Mal in diesem Urlaub. Man sitzt schön, hat eine tolle Aussicht, aber für Monika endet dieser Tavernenbesuch abrupt, als sie mehrere Mäuse, die an einer Wäscheleine nur drei Meter von uns entfernt herumturnen, bemerkt und in Verbindung mit ihrer Mäuse-Allergie oder Phobie oder wie man das nennt, war der Abend gelaufen. Sofort zahlen und nur weg von hier, so ihre Devise und so ähnlich war es dann auch. Gott sei Dank hatten wir bereits gegessen zu diesem Zeitpunkt. Monika muss sich erst mal wieder beruhigen. Das geschieht in unserer Strandbar, wo wir stehen, mit einem Raki und anschließend beim Spiel Spanien gegen Portugal gibt’s noch einen halben Liter Rotwein, so dass die Mäuse irgendwann wieder in Vergessenheit geraten und es gibt eine letzte, sehr ruhige angenehme Nacht am lybischen Meer.

 

 

Bevor wir zur Taverne gingen, habe ich mich noch telefonisch im Fährbüro in Igomeniza erkundigt, ob morgen die Schiffe auch tatsächlich gehen und es wird mir versichert, dass dort über einen Streik am Mittwoch nichts bekannt wäre.

Vom Besitzer der Strandbar höre ich, dass die im Müller-Führer erwähnte Taverne nicht mehr existiert und das Lokal, in dem Monika die Mäusebegegnung hatte, preist er in den höchsten Tönen an; es sei viel besser als die Taverne, wo wir am ersten Abend unserer Meinung nach sehr gut gegessen hatten. Soviel zum Thema „ gute und schlechte Tavernen“

 

Besuch im Kloster Preveli
Besuch im Kloster Preveli
erfrischende Badegumpen im Preveli-Fluß
erfrischende Badegumpen im Preveli-Fluß
Preveli Palm-Beach
Preveli Palm-Beach
Kapelle in der Kourtaliotiko-Schlucht
Kapelle in der Kourtaliotiko-Schlucht
Sonnenuntergang am Stellplatz Triopetra
Sonnenuntergang am Stellplatz Triopetra
die Felsen von Agia Pavlos
die Felsen von Agia Pavlos
Blick auf den Strand von Agios Pavlos
Blick auf den Strand von Agios Pavlos
kretische Zwischenmahlzeit
kretische Zwischenmahlzeit

Mittwoch, 30. Juni 2010 

In Deutschland wird heute der neue Bundespräsident gewählt und für uns geht heute wiederum ein wunderschöner Urlaub auf Kreta langsam zu Ende.

Nach dem Frühstück wird im WoMo Platz für Olivenöl geschaffen. Wir fahren anschließend von hier aus nach Mires zur Genossenschaft, um dort das von Evangelia Kern eingefädelte Geschäft mit 30 Kannen Öl abzuwickeln. Schauen wir mal.

 

Der Olivenöleinkauf in Mires geht problemlos vonstatten. Exakt zu dem von Evangelia Kern ausgehandelten Preis laden wir unser Fahrzeug mit 30 5-Liter-Kanistern, Extra-Virgin-Olivenöl aus der Messara-Ebene. Anschließend einkaufen im LIDL, direkt neben der Genossenschaft und den Mittag verbringen wollen wir am Hausstrand der Familie Kern in Kokkinos Pirgos, Nähe Timbaki und wir stehen hier am Ende der Strandstraße direkt am gepflasterten breiten Gehweg hinter dem Sandstrand mit Blick auf unseren Komos-Beach.

 

 

Das Wasser hier extrem warm. Gegen halb vier Uhr brechen wir auf zur letzten Überquerung der Insel in diesem Urlaub Richtung Heraklion, parken wie letztes Jahr im Hafen, um dann nochmals zwei, drei Stunden durch diese kretische Hauptstadt zu schlendern. Wir stellen fest, es gibt hier sehr viele Fußgängerzonen, nur haben abends die meisten Geschäfte zu, möglicherweise ist dies der freie Nachmittag. Ich wollte hier eigentlich meinen nun fast Vier-Wochen-Bart los werden, aber finde keinen Friseur, der dieses Geschäft erledigen könnte.

Wie schon bei der Fahrt zur Insel sind wir wieder das einzige WoMo, obwohl die Fähre meiner Meinung nach gut gefüllt ist. Es gibt abends im Restaurant Spaghetti-Carbonara und Mussaka, beides schmeckte vorzüglich und wir ziehen es vor, im großen Saal, wo die Pullmann-Sitze sich befinden, hinter der letzten Sitzreihe uns am Boden eine Schlafstätte zu bereiten und haben eine ruhige Überfahrt.

 

Donnerstag, 01. Juli 2010

Die zweite Hälfte des Jahres 2010 beginnt heute und für uns beginnt die Reise über die Adria nach Venedig. Wir kommen dieses Mal hervorragend raus aus Athen, indem wir vom Hafen aus die Straße nach links nehmen und uns sogleich auf einer vierspurigen Ausfallstraße befinden. Kein Vergleich zur Irrfahrt im letzten Jahr, wo wir plötzlich vor der Akropolis aufgetaucht sind. Bereits kurz nach 08.00 Uhr morgens sind wir in Diakofto, nachdem ich mich zuvor zwei Mal über die unsinnigen Maut-Gebühren zwischen Athen und Patras aufgeregt habe. In Diakofto gibt es frisches Brot und am Strand, wo – wie immer – mehrere Wohnmobile stehen, nach einem ersten Bad im korinthischen Meer ein gutes Frühstück.

 

Hier verbringen wir den Donnerstag mit Faulenzen, netten Gesprächen mit anderen Campern, die uns über ihre Erfahrungen berichten. Ich lerne einen jungen Anästhesie-Arzt aus Murnau bei Garmisch-Patenkirchen kennen und wir diskutieren über die Zusammenarbeit Notärzte/Kriminalpolizei bei Todesermittlungen. Wir haben hier auch ein nettes Gespräch mit einem Griechen aus dem Ort, der uns erzählt, wie eines Tages, der Platz voll mit Campern war - es ist ihr Badeplatz, also der Badeplatz der Einheimischen- als er an den Strand fahren wollte und ein deutscher Camper ihm zu verstehen gab, dass dieser Platz von ihm freigehalten wird für einen Freund, der noch kommt. Er verstehe so was nicht und wollte uns auch klar machen, dass er mit einem Anruf bei der Polizei jederzeit dafür sorgen könnte, dass sämtliche Camper hier zu verschwinden hätten, was aber keinesfalls seine Absicht wäre. Ich kann so etwas auch nicht verstehen und musste mich für diesen deutschen Camper schon fast schämen. Er erzählt uns viel über seine Arbeit vor 35 Jahren in Deutschland als Elektriker und man merkte, dass er den Kontakt zu deutschen Campern förmlich sucht. 

 

Heute wird wieder mal gekocht. Es gibt eine feine Nudelpfanne und um 21.30 Uhr stehen wir im Hafen von Patras. Die WoMo-Schlange ist bereits ziemlich lang. Ich habe die verkehrte Einfahrt genommen und befinde mich plötzlich in vorderster Position dieser WoMo-Schlange – total ohne AbsichtJ – und als das Einschiffen losgeht, bin ich urplötzlich der Erste, der mit dem WoMo auf das Camper-Deck fährt und siehe da wir bekommen, wie letztes Jahr, einen First-Class-Platz, das bedeutet: Erste Reihe mit Frischluft und traumhaftem Meerblick.

 

Vor ungefähr zwei Wochen habe ich meinem österreichischen Polizeikollegen Bruno eine SMS geschickt und die Antwort erhalten, dass er auch in Griechenland sei, gerade auf Paros mit dem nächsten Ziel Naxos. Jetzt schländere ich durch das sich so langsam füllende Camperdeck und entdecke ein WoMo-Pössel mit österreichischem Kennzeichen aus dem Bezirk Tirol. Auf dem Fahrradträger zwei Mountainbikes und siehe da es ist Bruno mit seiner Frau, die zufällig die gleiche Rückfähre gebucht haben wie wir. Ein schöner Zufall und nunmehr fast zwei Tage, um gegenseitig Infos austauschen zu können. Es ist bereits nach 24.00 Uhr als die Fähre ablegt und es wird nachts sogar so luftig, dass man – was sonst auf Fähren nicht üblich ist – die Bettdecke benötigt.

 

 

 

Freitag, 02. Juli 2010

 

 

Beim ersten Erwachen und Blick aus dem Schlafzimmerfenster erkenne ich den Hafen von Corfu, es ist ungefähr 07.00 Uhr morgens und nach einem nochmaligen Nickerchen sind wir in Igoumeniza bei herrlichem Sonnenschein; Zeit zum Aufstehen, Frühstücken und ein hoffentlich ruhiger Seetag beginnt.

 

Es ist Zeit, ein kurzes Fazit zum diesjährigen Kreta-Urlaub zu ziehen. Wir haben wiederum neue wunderschöne Stellplätze entdeckt; wir haben uns jedoch aber auch recht viel Zeit genommen für das Gebiet, was wir im letzten Jahr recht schnell und wie ich jetzt feststellen musste auch recht oberflächlich abgegrast haben. Schwerpunkt unseres diesjährigen Urlaubes war sicherlich das lybische Meer zwischen Chora Sfakio und Timbaki.

Wir haben es überwiegend recht gut warm gehabt. Die Radtouren hielten sich in Grenzen, aber trotzdem haben wir insgesamt 270 Kilometer mit dem Fahrrad abgestrampelt und dabei einige tausend Höhenmeter bewältigt. Es kamen die Nordic-Walking-Stöcke zum Einsatz und wir sind auch viel gewandert bzw. an den Klippen entlang spazieren gegangen. Es war im Gegensatz zum letzten Jahr ein insgesamt etwas ruhigerer Urlaub, aber deshalb nicht weniger schön. Monika hat ihre Urängste, was das allein stehen an Stränden anbelangt, zumindest insoweit im Griff, dass Stehen an Tavernen jetzt möglich ist und insofern gibt es auf Kreta auch fast keine Probleme mehr, irgendwo auch ohne unmittelbare WoMo-Nachbarn zu stehen.

Am Abend gehen wir gemeinsam mit Bruno und Germana ins Restaurant und anschließend zu einem Absacker mit Rotwein aus österreichischen und deutschen Beständen aufs Deck, wo wir unverhofft in einen kretischen Folkloreabend hineingeraten. Eine Reisegruppe aus Athen schmettert ein Lied nach dem anderen und Bruno und ich werden gar zum tanzen aufgefordert. Es wird ein würdiger Abschluss unseres diesjährigen Kreta-Urlaubes und auf Drängen von Monika – „morgen musst du fit sein zum Autofahren“ – geht’s gg. 01:00 Uhr ins Bett.

 

 

 

Fenster-Platz auf der Minoan-Line Richtung Venedig
Fenster-Platz auf der Minoan-Line Richtung Venedig
netter Abend an Deck mit unseren österreichischen Freunden
netter Abend an Deck mit unseren österreichischen Freunden
Venedig in Sicht - Urlaub ist vorbei
Venedig in Sicht - Urlaub ist vorbei

Samstag, 03. Juli 2010

 

 

Gegen 08:00 Uhr ist Venedig in Sicht und gg. 10:00 Uhr geht’s mit etwas Verspätung nach herzlicher Verabschiedung von Germana und Bruno vom Schiff und während Deutschland gegen Argentinien einen grandiosen Sieg einfährt, fahren wir auf Schweizer Autobahn Richtung Elztal; gg. 19:30 Uhr sind wir glücklich und zufrieden daheim nach exakt 2.900 km WoMo-Fahrt, davon ca. 900 km auf der Insel Kreta.

 

 

 

 

 

Gerhard Wölfle

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